Bisher glaubte man, dass nur junges Grundwasser anfällig für Verunreinigungen sei. Doch selbst «fossiles Grundwasser» ist offensichtlich nicht davor gefeit, berichtet ein Forscherteam unter Leitung der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der ETH Zürich im Fachjournal «Nature Geoscience» und bei der Tagung der European Geosciences Union (EGU) in Wien.
Die Forscher um Studienerstautor Scott Jasechko von der University of Calgary (Kanada) haben das Wasser von 6455 Brunnen weltweit untersucht. «Mit Radiokarbon-Datierung fanden wir heraus, dass der Grossteil des globalen Grundwassers mehr als 12'000 Jahre alt ist», erklärte Jasechko. Um diese Zeit stampften Mammuts auf der Erde und die Menschen wurden erstmals sesshaft.
Obwohl das Wasser seit damals in den porösen Gesteinen und Spalten der Erdkruste verborgen ist, ging die Neuzeit nicht spurlos an ihm vorüber, sagte James Kirchner von der WSL und der ETH vor Journalisten bei der Generalversammlung der EGU.
Die Forscher fanden in mehr als der Hälfte des fossilen Grundwassers Spuren von radioaktivem Wasserstoff (Tritium), die von den Atombomben-Versuchen in den 1950er-Jahren stammen müssen. Entweder direkt in den Reservoirs selbst oder in den Leitungen wird das alte Wasser also mit jungem vermischt, so Kirchner.
Man dürfe sich also nicht darauf verlassen, dass zumindest alte Quellen sauber sind, und müsse bei der Landnutzung vorsichtiger sein, um diese wichtigen Ressourcen nicht zu gefährden. Ausserdem sollte man das fossile Wasser nicht bedingungslos für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen ausbeuten, denn es würde Jahrtausende dauern, bis die Reservoirs tief unter der Erde wieder aufgefüllt sind. (whr/sda/apa)