Wissen
Digital

Tinder mit der Nase: Kannst du dein Date gut riechen?

T-Shirt im Plastiksack: An Smell-Dating-Partys können Flirtwillige den richtigen Partner am Geruch eines Kleidungsstückes finden. Das soll jetzt auch mit einer App funktionieren.
T-Shirt im Plastiksack: An Smell-Dating-Partys können Flirtwillige den richtigen Partner am Geruch eines Kleidungsstückes finden. Das soll jetzt auch mit einer App funktionieren.
bild: tom medwell

Tinder mit der Nase: Schick mir dein T-Shirt und ich sage dir, ob ich dich (gut) riechen kann

Stell dir vor, du triffst deinen Tinder-Flirt – und kannst ihn nicht riechen! Mit der Smell-Dating-App soll sowas nicht mehr passieren. Statt über den Smartphone-Bildschirm zu wischen, kann man an getragenen T-Shirts schnuppern. Vorläufig allerdings nur in New York.
20.03.2016, 21:01
adrian lobe
Mehr «Wissen»

Gerüche haben ihren eigenen Charme. Sie erinnern an die Kindheit, an die Ferien mit der ersten Freundin oder an ein romantisches Treffen.

Partner müssen sich riechen können, sagt der Volksmund. Ein besonderes Deodorant oder Parfum beim ersten Date kann anziehend oder abstossend wirken. Das belegen zahlreiche Studien.

Auf die richtige Körperchemie kommt es also an. Allein, auf den einschlägigen Partnerbörsen kann man olfaktorische Reize (noch) nicht mit einbeziehen. Dort zählen nur Aussehen und Präferenzen.

Zigaretten- und Grillgeruch sind erlaubt

Eine neue Dating-App aus den USA versucht Singles nun mit Geruchsproben zusammenzubringen. Für 25 Dollar schickt Smell Dating paarungsbereiten Singles ein Baumwoll-T-Shirt mit genauen Anweisungen zu. Der Teilnehmer soll das Kleidungsstück drei Tage lang möglichst ohne Geruchsverfälschung durch Deos oder Parfums tragen und nicht waschen. Zigarettenrauch und Grillgeruch sind erlaubt – schliesslich geht es um die unverfälschte Wahrheit.

«Man kann nicht kontrollieren, welchen Geschmack oder Geruch man mag. Man muss seinen Sinnesorganen trauen.»
Tega Brain, Künstlerin und Mitbegründerin von Smell Dating

Nach 72 Stunden, in denen möglichst viele körpereigene Gerüche an dem Textil haften bleiben sollen, geht die Sendung retour, und man bekommt zehn Kleidungsstücke von anderen Personen zugeschickt. Davon wählt man eines aus, dessen Aroma nach eigenem Empfinden gut riecht.

Gibt es einen «mutual match», das heisst, wenn auch der Besitzer das eigene Textil gern riecht, werden die Telefonnummern ausgetauscht – und man kann sich verabreden.

Im Gegensatz zu Dating-Plattformen wie Tinder oder eHarmony fragt Smell Dating nicht nach sexueller Präferenz, Geschlecht oder Essgewohnheiten. Die Angabe einer Telefonnummer und E-Mail-Adresse reichen aus.

«Es geht darum, der unterbewussten Intuition zu vertrauen und nicht in unvermeidliche Vorurteile zurückzufallen», sagte die Künstlerin und Mitbegründerin von Smell Dating, Tega Brain, gegenüber Buzzfeed. Man solle sich einfach von seinen Gerüchen leiten lassen. «Man kann nicht kontrollieren, welchen Geschmack oder Geruch man mag. Man muss seinen Sinnesorganen trauen», rät Brain. Der betörende Duft kann, wie Liebe auch, blind machen.

Das klingt nach Esoterik, doch dahinter stecken harte wissenschaftliche Erkenntnisse. Smell Dating, das sich als «the first mail order dating service» bezeichnet, stützt sich auf eine vielzitierte Studie aus dem Jahr 1995, bei der Männer drei Tage lang dasselbe T-Shirt trugen und Frauen bewerten sollen, wie es riecht.

Am Geruch erkennt man, ob das Gegenüber passt

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Frauen am meisten von Männern angezogen waren, deren Genetik am meisten von der ihrigen entfernt war. Mit traumwandlerischer Sicherheit erkennen Menschen am Geruch, ob das Erbgut des Gegenübers zum eigenen passt.

Dieses Phänomen machen sich auch die Veranstalter von Pheromon-Partys statt, wo man erschnuppern kann, wer zu einem passt.

Würdest du Smell Dating ausprobieren?

Gerüche oder Algorithmen?

Ob die «molekulare Intuition», wie Smell Dating es verführerisch nennt, oder die kühle Mathematik von Tinders Algorithmen zu besseren Ergebnissen führt, bleibt abzuwarten. Fraglich ist auch, ob das T-Shirt eines Kettenrauchers, der auf Bildern nett wirkt, attraktiv ist.

Bis jetzt ist der Dienst auf 100 Leute begrenzt und nur in New York verfügbar. Die Smell-Dating-Kunden müssen jedenfalls ein feines Näschen bei der Partnerwahl besitzen.

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

Computer-Crack lässt auf Tinder Männer miteinander flirten – ohne ihr Wissen

1 / 38
Computer-Crack lässt auf Tinder Männer miteinander flirten – ohne ihr Wissen
Meine zukünftige Ex-Frau.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
BigB
20.03.2016 21:27registriert August 2015
3 Tage (oder gar 72h) dasselbe T-Shirt tragen?
Dazu ohne Deo?
Wird sicherlich geruchsintensiv... :-/
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hippie-ster
20.03.2016 22:01registriert Oktober 2015
Das Leben als Single muss heutzutage wahrlich schrecklich sein, wenn man sich so etwas antut.
00
Melden
Zum Kommentar
11
Google kündigt Leistungssprung bei Quantencomputer an

Google ist nach eigenen Angaben ein entscheidender Schritt zur Überwindung einer der grössten Herausforderungen im Quantencomputing gelungen. Mit dem neuen Spezialchip «Willow» und einer neuen Anwendungsmethode habe man den Weg für die Entwicklung praktisch nutzbarer Quantencomputer geebnet, sagte der deutsche Informatiker Hartmut Neven, Gründer und Leiter des Quantum Artificial Intelligence Laboratory von Google.

Zur Story