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Max ist 16, hat Krebs und stirbt bald. Sein Brief rührt alle

«Kommt darüber hinweg!»: Max ist 16, hat Krebs und stirbt bald. Sein Brief rührt uns zu Tränen

Vor fünf Monaten erfuhr Max Edwards, dass er Krebs im Endstadium hat. Jetzt beschreibt er sein für ihn ganz normales Leben. Daneben verfasst er auch noch einen Polit-Blog.
21.03.2016, 16:4501.04.2016, 13:37
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Max hat Krebs und wird sterben. Wie bald, weiss er noch nicht. Das ist das Einzige, was ihn verwirrt. Die Unberechenbarkeit dessen, was da in ihm wuchert. Sonst sieht Max alles bewundernswert abgeklärt und undramatisch. Vor fünf Monaten hat er erfahren, dass er an Krebs leidet. Im Endstadium. Seither musste er sich an der Wirbelsäule operieren lassen, war danach erst gelähmt, kann jetzt aber wieder am Stock gehen. Bloss seine rechte Hand will nicht mehr. Er hat jetzt mit der linken schreiben, tippen und ein Instrument spielen gelernt. Am 19. März veröffentlichte Max seine Geschichte als Brief an alle im britischen Guardian. Wir bringen seine beeindruckendsten Zitate: 

Wie eine Zeugnis-Übergabe

«Vor fünf Monaten wurde bei mir Krebs im Endstadion diagnostiziert. Es war so, wie ich mir den Tag der Zeugnis-Übergabe ausgemalt hatte: Viel Stress beim Warten auf möglicherweise schreckliche Ergebnisse ... Doch so wie viele, deren Noten eine Enttäuschung waren, kam ich bald genug darüber hinweg. Ich denke, es ist überraschend einfach, sich an diese Art von Neuigkeiten zu gewöhnen. Ich will die persönliche Bedeutung gar nicht bestreiten, aber es ist doch so, dass sich nichts Wesentliches ändert.»

Du stehst immer noch auf

«An Krebs zu sterben, ist – aus meiner Erfahrung – eine Abfolge von Spitalbesuchen, vielen Tabletten und einer oder zwei schlechten Nachrichten. Doch danach gibt es eine unumgängliche Rückkehr zu dem Leben, das du vorher geführt hast. Ziemlich bald erkannte ich, dass es keinen Unterschied macht, ob du in zehn Jahren oder zwei Monaten tot bist: Du stehst immer noch auf, gehst unter die Dusche und machst dir eine Tasse Tee.»

Ich glaube nicht an Gott

«Seit meiner Diagnose ist Religion oft ein Thema. Man sagt mir, dass Leute für mich beten, und ich habe selbst gebetet, obwohl ich nie geglaubt habe, dass dies einen Unterschied machen würde. Ich glaube nicht an Gott; ich habe das vor meiner Diagnose nicht getan und ich tue es jetzt auch nicht.»

Das WANN ist niederschmetternd

«Das macht mich immer noch fertig: Ich habe mehr oder weniger mit der Idee des Todes Frieden geschlossen, aber die Frage, WANN er kommt, ist nach wie vor niederschmetternd. Das (fast) unausweichliche Wachsen meines Krebses bedeutet, dass es wahrscheinlich bald so weit sein wird, aber ich weiss nicht, wann genau, und ich bin nicht sicher, ob ich es wissen will.»

Warten ist schlimmer als sterben

«Ich bin mir sicher, dass das Warten auf den Tod schlimmer ist als der Tod selbst. Es heisst zu Recht, dass der Tod das Schlimmste ist, was einem zustossen kann, und deshalb schaffe ich es nicht, mich davon zu überzeugen, dass es ein Leben danach geben wird. Ich glaube, danach kommt nur eine grosse Leere, aber damit habe ich mich abgefunden. Ich schaue auf mein Leben, das ich für einen bescheidenen Erfolg halte, und besinne mich darauf, dass ich es gar nicht anders hätte führen können.»

Max Edwards schreibt auch noch den Blog The Anonimous Revolutionary – Marxism in the Modern World, auf dem er sich alle paar Tage mit Themen wie soziale Gerechtigkeit, Klassenkampf oder Feminismus auseinandersetzt. Sein Blog ist jetzt auch als Buch erschienen. Hier posiert er am 15. März mit Labour-Party-Chef Jeremy Corbyn und seinem Vorgänger Ed Miliband.

Das Ende von allem

«Ich besinne mich auch darauf, dass die Erfahrung des Sterbens nicht mir allein gehört. Ob man mit 16 oder 95 stirbt, das Ende von allem zu erfahren, das du kennst, ist der gleiche Prozess – es ist bloss so, dass ich und alle um mich herum dazu gezwungen sind, sich frühzeitig damit abzufinden.»

Bloss ein Punkt auf diesem Planeten

«Am Ende des Tages bin ich einer von sieben Milliarden, eine Zahl, die – wie mein Krebs – weiter wachsen und sich multiplizieren wird in den kommenden Monaten und Jahren. Mein Leben mag alles sein, was ich kenne, aber ich bin bloss ein Punkt auf diesem Planeten ... wir alle werden sterben: ich, du und alle andern. Kommt darüber hinweg.»

(sme)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Calvin Whatison
21.03.2016 17:31registriert Juli 2015
Dieser sehr junge Mann hat wahre Grösse. Bewundernswert, dieser Mut, und Gelassenheit, wie er mit dieser Krankheit umgeht. Ich wünsche Ihm nur freudige und beste Tage. Alles Gute für Dich Max...
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Yayoer Yoe
21.03.2016 16:57registriert Februar 2016
tapferer junger mann, der familie alles gute.
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Menel
21.03.2016 20:29registriert Februar 2015
Was für eine bewundernswerte Einstellung eines so jungen Menschen. Meinen tiefsten Respekt und Hochachtung. Er hat in seinem kurzen Leben mehr erkannt, als viele von uns je erkennen werden.

Seinen Eltern wünsche ich ganz viel Stärke und die Tapferkeit ihres Sohnes.
Meine älteste Tochter ist in seinem Alter, wenn ich daran denke, dass ich sie jetzt schon gehen lassen müsste...
9010
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