«Jetzt tropft's!» – Worte, die für die einen oder anderen am 1. August ein grosser Dämpfer sind, denn für ein Feuerwerk im Garten muss das Wetter mitspielen. Natürlich sind aber nicht alle Fans des nächtlichen Krawalls und die Definitionen eines perfekten Nationalfeiertags gehen weit auseinander. Doch wie sieht es denn nun aus mit dem Wetter am 1. August?
Wohl der wichtigste Wetterfaktor für den Ausgang des Feiertags unter freiem Himmel ist der Niederschlag. Der 1. August bleibt mit einem schweizweiten Tagesdurchschnitt von 3,7 mm Niederschlag nahe am Tagesdurchschnitt im nördlichen Flachland. Dieser liegt zwischen 2,7 und 4 mm pro Tag – der 1. August ist also durchschnittlich nicht spezifisch gut, fällt aber auch nicht aus der Norm.
Und doch gibt es einige sehr nasse Jahre, die wohl eher im Wohnzimmer und ohne Feuerwerk gefeiert wurden. Am 1. August im Jahr 1983 beispielsweise fielen im Durchschnitt rund 15 mm Regen in der Schweiz, das sind gut 10 mm mehr als der 1.-August-Durchschnitt. Damit ist die Spitze aber noch nicht erreicht, dieser Titel geht an das Jahr 1998, denn da gab es 15,8 mm Regen. Die Tagesspitze wurde im Tessin erreicht, spezifisch bei der Messstation in Biasca mit stolzen 92,3 mm Niederschlag.
Im Kontrast dazu wird das Regenrekordjahr 1998 gefolgt von einer sehr regenarmen Periode. Zwischen 1999 und 2004 fallen im Durchschnitt gerade mal 0,9 mm Regen am 1. August. 2001, 2003 und 2004 bleibt es in der ganzen Schweiz komplett trocken – auch eine Seltenheit. Denn die letzten Jahre zeigen, die Häufigkeit der Niederschläge nimmt zu. In der Periode seit Messbeginn im Jahr 1960 bis 1991 fallen rund 3,3 mm in der Schweiz. Während der letzten 30 Jahre von 1992 bis 2022 ist dieser Durchschnitt auf 4,1 mm angestiegen.
Der schweizweit letzte regenfreie 1. August war im Jahr 2013, also ist ein trockener Nationalfeiertag doch eigentlich überfällig. Doch nur weil es trocken bleibt, bedeutet das noch nicht, dass der Tag schön war. Dafür muss auch noch ein anderer Faktor stimmen.
Bekanntlich ist der 1. August im Sommer und im Sommer scheint die Sonne. So zumindest unsere Hoffnung. Grundsätzlich trifft dies auch auf den Nationalfeiertag zu. Im schweizweiten Durchschnitt scheint die Sonne knapp 7 von maximal 15 Stunden pro Tag.
Der letzte regenfreie 1. August im Jahr 2013 zeigte sich auch in Sachen Sonnenscheindauer von der besten Seite. Die Sonne schien rund 12,75 Stunden auf die Schweiz, mit einem Höchstmesswert von 14,2 Stunden in Wädenswil ZH. Der sonnenreichste Nationalfeiertag war übrigens im Jahr 1962 auf dem Säntis. Mit 14,9 Stunden wurden die maximalen Sonnenstunden beinahe komplett ausgekostet.
Auch nicht überraschend ist, dass sich die Sonnenscheindauer beinahe entgegengesetzt zum Niederschlag zeigt. Aber eben nur beinahe: Im regenreichsten Jahr 1998 liess sich die Sonne doch ganze 3 Stunden blicken. In Visp schien sie mit 7,5 Stunden sogar leicht überdurchschnittlich lange.
Tage komplett ohne Sonnenschein gibt es seit Beginn der Messungen nicht, doch kommen einige Jahre nahe dran. 1997 und 2021 drückte die Sonne nur gerade 42 Minuten durch die Wolken. Im düstersten Jahr 2015 gar nur 24 Minuten.
Zuerst müssen wir definieren, was ein perfekter 1. August bedeutet. Für die einen gehört das Feuerwerk unbedingt dazu, für die anderen soll es lieber ruhig bleiben. Ausserdem sind die letzten Stunden des Nationalfeiertags nach dem Eindunkeln offensichtlich die wichtigsten. Daher ist es nötig, einen Blick auf die Details zu werfen.
Sicherlich ausschliessen – zumindest aus Sicht der Feuerwerkfans – können wir den 1. August 2018 in St.Gallen. Hier fielen zwischen 20 Uhr und Mitternacht 81,5 mm Regen – fast die gesamte Tagesmenge in nur vier Stunden.
Aber zurück zum Wetterglück, genauer ins Jahr 2013, denn da finden wir ein perfektes Jahr für die Feuerwerkshasser:innen, die trotzdem ihren freien Tag draussen ausklingen lassen wollen. Angenehme 22 °C im Durchschnitt, keinen Regen und das Ganze in Kombination mit einem klaren Nachthimmel. Und das alles Entscheidende: In vielen Gemeinden und Kantonen herrschte ein Feuerwerksverbot.
Für die Brigade pro Feuerwerk ist es etwas schwieriger, einen perfekten 1. August zu finden. Es gilt einiges zu beachten: Es darf nicht regnen wie zum Beispiel 2008, 2010 oder 2018, damit das Ganze nicht ins wortwörtliche Wasser fällt, doch sollte es auch nicht zu trocken sein wie beispielsweise 2013 und 2014, als ein Feuerverbot herrschte. Dazu kommt eine klare Nacht, um auch jedes kleinste bunt-glühende Metallpartikelchen am Nachthimmel zu sehen.
Ein 1.-August-Highlight für Feuerwerkliebhaber:innen war sicherlich Sion im Jahr 2007. Komplett ohne Regen, 13 Stunden Sonnenschein und rund 20 °C am Abend. Dazu kommt ein nasser Sommer, und niemand dachte auch nur im Traum daran, ein Feuerwerksverbot zu verhängen. Unter diesen Bedingungen steht dem grossen Knallen nichts im Weg.
Bis jetzt kann über das diesjährige Wetter-Schicksal des Geburtstags der Schweiz nur spekuliert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Rest des Julis entwickelt. Nach der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft befindet sich die Schweiz momentan in einer «leichten Trockenheit». Es gibt also guten Grund zur Hoffnung für die Feuerwerksfanatiker:innen unter uns, einem Feuerwerksverbot zu entgehen. Für alle anderen, spezifisch die Haustiere, bleibt wohl nur noch eine Rettung vor dem Feuerwerksspektakel – ein Gewitter wie in St.Gallen 2018.
Das wichtigste Feuer am 1. August, ist das im Grill. Das Geld für Feuerwerk gebe ich lieber für gutes Grillfleisch aus.
Einen schönen Nationalfeiertag euch allen!