
Pendeln der Zukunft: Mit der Hochgeschwindigkeits-Metro würden Reisende innert Minuten Schweizer Grossstädte erreichen.bild: keystone
Der Klingnauer Matthias Schifferli nimmt die Idee der Super-Metro wieder auf. Sie soll Schweizer Grossstädte miteinander verbinden. Der Ball liegt nun beim Bundesrat.
21.01.2018, 07:5621.01.2018, 08:14
Daniel Weissenbrunner / Schweiz am Wochenende
Die Idee einer Hochgeschwindigkeits-U-Bahn fasziniert die Schweiz seit Jahrzehnten. Dank einer unterirdischen Magnetschwebebahn, die mit einem Tempo von bis zu 500 km/h verkehren soll, könnten sich die Reisezeiten zwischen den Schweizer Ballungszentren dereinst massiv verringern. Die Strecke von St. Gallen nach Genf würde sich auf eine Stunde reduzieren. Zürich wäre von Bern oder Basel in rund zehn Minuten zu erreichen.
Bereits in den Siebzigerjahren träumte der Lausanner Bauingenieur Rodolphe Nieth den Traum einer schweizerischen Hochgeschwindigkeits-Metro. Von 1992 an wollte er ihn als Vizepräsident der Swissmetro AG verwirklichen. Das Projekt scheiterte jedoch an wirtschaftlichen und politischen Hindernissen. Die Aktiengesellschaft wurde schliesslich 2009 liquidiert.
Die Pläne erhalten nun einen neuen Schub. Federführend ist der Klingnauer Matthias Schifferli (59). Er glaubt, dass sich die Voraussetzungen für ein solches Projekt inzwischen verbessert hätten und eine Realisierung keine Utopie mehr sei. «Damals sah man die Notwendigkeit eines zusätzlichen Verkehrsangebots als nicht gegeben», sagt der Inhaber eines Bauingenieur-Büros.
Projekte wie die Bahn 2000, die Neat oder die Ergänzung des Nationalstrassennetzes besassen Priorität. Mittlerweile habe sich das geändert, sagt Schifferli. «Das Bevölkerungswachstum hat dazu geführt, dass unsere Bahn- und Strasseninfrastruktur an ihre Grenzen gelangt ist.»
Breite Unterstützung
Zusammen mit einem Kollegen aus gemeinsamen ETH-Zeiten hat Matthias Schifferli letzten Sommer eine Interessengemeinschaft gegründet. Die Non-Profit-Organisation mit dem Namen «Swiss Metro NG» (NG steht für Next Generation) will zusammen mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft dem Projekt zum Durchbruch verhelfen.

Matthias Schifferli: «Das Bevölkerungswachstum hat dazu geführt, dass unsere Bahn- und Strasseninfrastruktur an ihre Grenzen gelangt ist.»bild: zvg
Namhafte Persönlichkeiten und Firmen haben ihr Interesse bekundet oder ihre Unterstützung angemeldet. Unter anderem das Paul-Scherrer-Institut, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), Alt-Bundesrat Adolf Ogi sowie mehrere National- und Ständeräte.
Ob die Swiss Metro NG richtig Fahrt aufnehmen wird oder bald wieder ins Stocken gerät, hängt nun vom Bundesrat ab. Im Rahmen der Vernehmlassung zum Ausbau der Bahninfrastruktur 2030/35 wird die Landesregierung bis Ende 2018 ihre Botschaft zuhanden des Parlaments verabschieden.
Im Verpflichtungskredit über 170 Millionen Franken sollen 20 Millionen für eine Machbarkeits- beziehungsweise Zweckmässigkeitsstudie reserviert werden. Ab 2019 wird über den entsprechenden Ausbauschritt im Parlament beraten. Die grosse und die kleine Kammer haben das letzte Wort, vorausgesetzt, dass das Referendum nicht ergriffen wird.
Tesla-Gründer mit ähnlicher Idee
Die IG um Matthias Schifferli hat das Departement von Verkehrsministerin Doris Leuthard über die Pläne informiert. Der Klingnauer ist überzeugt, dass die Schweiz mit dieser Technik zu einer weltweiten Vorreiterin aufsteigen könnte.
Mit seinen Plänen befindet er sich in bester Gesellschaft: Im Wettlauf um neue Hochgeschwindigkeitstransportsysteme verfolgt auch Elon Musk mit seinem «Hyperloop» aus dem kalifornischen Silicon Valley ein vergleichbares Projekt.
Dieses soll nach dem Konzept der Rohrpost durch Solarenergie elektrisch getriebene Transportkapseln mit Reisegeschwindigkeiten von bis zu etwa 1125 km/h auf Luftkissen durch eine teilvakuumierte Röhre befördern. Auf eine Ebene mit dem Gründer des E-Autos Tesla will sich Schifferli nicht stellen. Mit der Idee eines Silicon Valleys im Bezirk Zurzach kann er sich hingegen bestens anfreunden. (aargauerzeitung.ch)
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