«Es hat Kontakte – auch sexuelle – gegeben. Ich habe sie aber anders in Erinnerung als Buchautor Markus Zangger», erklärte der Pädagoge und ehemalige Lehrer am Freitag in einem Interview mit «TeleZüri». Er habe keinem Jugendlichen Schaden zufügen wollen. Die Berührungen und den Körperkontakt habe er als eine geeignete Therapieform zur Entwicklung und Befreiung bei gewissen Kindern betrachtet.
«Wenn es ihnen geschadet hat, dann tut es mir leid», erklärt Jürg Jegge. Er habe stets mit guten Absichten und niemals mit bösen Motiven gehandelt. Auf die Frage von TeleZüri nach der Anzahl der Jugendlichen, mit denen Jürg Jegge auch Körperkontakt gehabt hatte, antwortete der Pädagoge: «Unter zehn».
Jürg Jegge galt lange als «der» Musterpädagoge der Schweiz. Doch das Buch von seinem ehemaligen Schüler Markus Zangger änderte alles. Zangger stellte dieses Anfang Woche den Medien vor. In «Jürg Jegges dunkle Seite» erhebt er schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Lehrer.
Der heute 73-jährige Jegge soll ihn als Zwölfjährigen zum ersten Mal missbraucht haben. Gegen die sexuellen Handlungen habe er sich erst Jahre später wehren können, schreibt Zangger.
Auch gegenüber SRF hat sich Jegge nun erstmals zu den Vorwürfen geäussert. Es sei damals in der Tat zu sexuellen Kontakten mit Schülern gekommen. Er sei aber der Überzeugung gewesen, dass man den Unterschied zwischen Lehrer und Schüler möglichst klein halten sollte.
Jegge sagt auch, er habe nie Gewalt angewandt und sei nicht davon ausgegangen, dass dies dem Schüler schade. In seinen Augen sei dies deshalb auch kein Missbrauch. (kün)