Trumps Sieg ist das Ende des Neoliberalismus – was dies für uns bedeutet
1980 war Ronald Reagans Wahlsieg gleichzeitig der Auftakt zu einer neuen Ära, die gemeinhin Neoliberalismus genannt wird. Konkret bedeutete dies, dass weltweit die Zollschranken fielen und Handelsbeschränkung aufgehoben wurden. Das Resultat ist eine globale Supply Chain, die uns preiswerte Unterhaltungselektronik und spottbillige Textilien beschert hat.
Donald Trump wird das Anti-Programm zu Reagan werden, er will den Neoliberalismus wieder bändigen. Deshalb hat er angekündigt, bestehende Handelsverträge wie Nafta neu zu verhandeln und geplante wie TPP und TTIPP zu begraben. Trump setzt auf Deals, die Amerika bilateral abschliesst und dabei seine Interessen rücksichtslos durchsetzt. Er wird die USA und die Weltwirtschaft ebenfalls in eine neue Ära führen.
Ökonomisch gesehen begibt sich Trump zurück in die Steinzeit. Oder wie es Paul Krugman in der «New York Times» formuliert:
Die Börsen teilen Krugmans Einschätzung und befinden sich weltweit in Aufruhr. Es ist vor allem die Verunsicherung, die Investoren dazu veranlasst, Aktien und Obligationen abzustossen. Die Unsicherheit rührt daher, dass Trump im Wahlkampf keinen kohärenten ökonomischen Vorschlag unterbreitet und stattdessen mit platten Formulierungen aufgewartet hat. In seinem Beraterteam gibt es keinen einzigen namhaften Ökonomen.
Wikileaks und E-Mails waren nur eine Sideshow
Sicher ist einzig, dass die Weltwirtschaft in einen neuen Protektionismus schlittern wird. Ob Trump die Mauer an der mexikanischen Grenze tatsächlich bauen wird, ist ungewiss. Doch er kann sich nicht um seine Wahlversprechen drücken, die Auswirkungen der Globalisierung zumindest teilweise wieder rückgängig zu machen, denn der amerikanische Mittelstand ist der grosse Verlierer der Globalisierung. Vor allem mit diesem Versprechen hat er die Wahlen gewonnen, Wikileaks und E-Mails waren nur eine Sideshow.
Wird Trumps Wahlsieg eine Rezession zur Folge haben? Namhafte Volkswirte wie der ehemalige Chefökonom des IWF, Simon Johnson, haben diese Befürchtung geäussert. Das muss nicht eintreten. Die Amerikaner haben einen riesigen Binnenmarkt und haben auch die meisten Rohstoffe, vor allem Öl und Gas. Der Export beträgt bloss rund zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts. Trump kann deshalb kurzfristig einen Boom auslösen, vor allem wenn er auch seine andere Versprechen umsetzt: Die Steuern zu senken und massiv in die Infrastruktur zu investieren.
Wir werden wahrscheinlich noch länger mit Negativzinsen leben müssen
Was ist für die Schweizer Wirtschaft zu erwarten? Wahrscheinlich wird sich der Dollar abschwächen, und die Schweiz wird einmal mehr zum sicheren Hafen für Anleger werden. Das bedeutet auch, dass der Druck auf den Franken wieder einmal massiv zunehmen wird. Die Ökonomen der UBS rechnen damit, dass die Schweizerische Nationalbank bei einer Untergrenze gegenüber dem Euro bei 1,07 Franken intervenieren wird und dass sie bei 1,05 Franken noch einmal an der Negativzins-Spirale drehen wird. Das bedeutet wahrscheinlich leider auch, dass wir noch länger mit den ungeliebten Negativzinsen leben müssen.
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