Schweiz
Das Beste 2018

Polizei findet Kinderporno auf Handy von Appenzeller Teenager – Tipp kam vom FBI

ARCHIVBILD ZUM ENTSCHEID DES BUNDESRATES GEGEN ZU HOHE ROAMING-TARIFE VORGEHEN ZU WOLLEN, AM DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER 2017 - A group high school students use their smart phones on the schoolyard of th ...
Auf dem Handy eines Minderjährigen wurde kinderpornografisches Material gefunden. Nun ermittelt die Jugendanwaltschaft Appenzell. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Polizei findet Kinderporno auf Handy von Appenzeller Teenager – der Tipp kam vom FBI

Die Appenzeller Polizei hat auf dem Handy eines Minderjährigen kinderpornografisches Material gefunden. Der entscheidende Tipp kam laut watson-Recherchen vom FBI.
28.03.2018, 17:3921.12.2018, 12:32
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Mittwochmorgen: Bei einer Hausdurchsuchung in Appenzell finden Polizisten auf einem Handy kinderpornografisches Material. Die Spuren führen zum Gymnasium St.Antonius. Am Mittag hat die Jugendanwaltschaft Appenzell alle Schüler in einer kurzfristig einberufenen Infoveranstaltung über den Vorfall informiert.

Mehr 2018? Hier entlang:

Das Beste 2018
AbonnierenAbonnieren

Wie Recherchen von watson zeigen, stammte der entscheidende Hinweis für die Aktion vom FBI, der Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten. Auf Anfrage bestätigt Caius Savary, Jugendanwalt von Appenzell: «Das FBI hat der Bundeskriminalpolizei einen Hinweis betreffend Kinderpornografie weitergeleitet und diese hat sich dann mit der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden in Verbindung gesetzt.»

Der Hinweis betraf den Social-Media-Account eines Minderjährigen, wie Savary weiter sagt. Der Kinderporno sei in den sozialen Medien zirkuliert. Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube, WhatsApp oder Twitter werden durch verschiedene staatliche Organisationen systematisch auf verbotene Inhalte gescannt. In vorliegendem Fall stiess das «National Center for Missing & Exploited Childern» auf das Material und informierte das FBI.

Prorektor bestätigt Infoveranstaltung

Marco Knechtle, Prorektor des Gymnasiums St. Antonius in Appenzell, erfuhr von der Jugendanwaltschaft Appenzell von der Hausdurchsuchung und dem Fund des verbotenen Materials. «Es hat heute eine Infoveranstaltung der Jugendanwaltschaft stattgefunden», bestätigt er gegenüber watson. «Dabei sind die Schüler informiert worden, dass auf dem Handy eines Jugendlichen kinderpornografisches Material auf ein soziales Netzwerk geladen worden sei.» Die betreffende Datei sei auf dem Gelände des Schulhauses hochgeladen worden.

Die Jugendlichen wurden an der Veranstaltung darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Besitz von kinderpornografischem Material strafbar ist und sie mit Konsequenzen rechnen müssen, falls sie ebenfalls über entsprechende Videos oder Bilder verfügen. Sie bekamen bis 13:30 Uhr Zeit, entsprechendes Material und andere illegale Inhalte auf ihren Geräten zu löschen.

Laut Savary wäre die rechtliche Grundlage gegeben, um weitere Handys einzuziehen. Vorerst sei aber darauf verzichtet worden, unter der Bedingung, dass die Schüler die Daten fristgerecht löschen. «Gewissen Kindern und Jugendlichen war, zumindest bis heute, nicht unbedingt klar, dass es sich beim Besitz von kinderpornografischen Dateien um ein schweres Delikt handelt.»

«Viele haben ihre eigenen Handys nach solchen Bildern durchforstet oder es in Panik ausgestellt.»
Schüler Gymnasium Appenzell

Laut einem Schüler, der bei der Veranstaltung in der Aula anwesend war, reagierten viele Jugendliche verunsichert auf die Nachricht. «Viele haben ihre eigenen Handys nach solchen Bildern durchforstet oder es in Panik ausgeschaltet.»

Für den Minderjährigen, auf dessen Handy das kinderpornografische Material gefunden wurde, gelte die Unschuldsvermutung, sagt Jugendanwalt Savary. Es drohten aber Kosten von mehreren hundert Franken für das Strafverfahren, das Vernichten des Handys sowie eine Strafe in Form einer persönlichen Arbeitsleistung.

Wie aus einem internen Dokument der Jugendanwaltschaft hervorgeht, das watson vorliegt, muss der Jugendliche nicht mit einem Strafregistereintrag in der Schweiz rechnen. Er wird allerdings vom FBI registriert. Dies kann die Einreise nach Amerika erschweren oder gar verunmöglichen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
37 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MrJS
28.03.2018 17:50registriert November 2015
Was viele nicht wissen, das ominöse „Ice-Tea“-Video, welches vor ein paar Jahren im Umlauf war, war auch Kinderpornografie. Die gezeigte Frau war noch minderjährig...
2139
Melden
Zum Kommentar
avatar
giandalf the grey
29.03.2018 01:05registriert August 2015
Das ist einfacheine sauschwierige Situation. Klar Kinderpornografie ist erstmal etwas abscheuliches, aber wenn die 15 jährige Chantal aus Appenzell dem 16 jährigen Kevin aus der Parallelklasse ein paar Nacktbilder schickt, dann ist das zwar grundsätzlich Kinderpornografie und beide strafbar, aber die leben halt einfach ihre Pubertät aus und begehen meiner Meinung nach kein schwerwiegendes Delikt. Auch wenn Kevin dann mit 21 nach Las Vegas fliegt und dummerweise diese Bilder noch in der iCloud hat ist das nicht das selbe wie wenn ein 21 Jähriger mit einer 15 Jährigen sexted.
1006
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rerruf
28.03.2018 19:02registriert September 2017
Vom FBI?? Kann nicht nicht sein! Taugen nichts— sagt Trump.
12534
Melden
Zum Kommentar
37
Mit diesen 8 Tipps werden Ostern für dich bestimmt nicht langweilig
Das verlängerte Osterwochenende steht vor der Tür. Damit dir während den freien Tagen nicht langweilig wird, haben wir hier acht sehr empfehlenswerte Ausflüge rund um die Ostertage zusammengestellt. Und ja: Es hat auch Schlechtwetter-Varianten.

Eine 20-Rappen-Münze so auf ein gekochtes Ei werfen, dass diese stecken bleibt? Ja, das geht. Wer's nicht glaubt, kann am Ostermontag unter den Bögen am Limmatquai oder auf dem Rüdenplatz diesen Zürcher Brauch bewundern oder selbst mitmachen.

Zur Story