Glaubt man den Einschätzungen renommierter Experten, dann stehen wir an einem Wendepunkt, was die menschliche Interaktion mit Computern betrifft.
Bitte was?!
Ok, zweiter Versuch:
In naher Zukunft bedienen wir unsere Smartphones und Tablets auf ungewohnte Weise und erledigen damit äusserst praktische Dinge, die bis anhin schlicht nicht möglich waren.
Das Zauberwort lautet Augmented Reality, kurz AR. Dabei wird die reale Welt (respektive das, was das menschliche Auge davon erfasst) mit virtuellen, aber realistisch wirkenden Objekten erweitert und auf dem Mobile-Bildschirm verschmolzen.
Pokémon Go war nur der Anfang, und die Anwendungen reichen weit über Handy-Spielereien hinaus. Konkrete Beispiele, zu denen wir weiter unten erste Videos zeigen, sind:
Um die fast unbegrenzten Möglichkeiten zu veranschaulichen, gucken wir uns zunächst ein YouTube-Video an. Darin sehen wir, wie ein iPhone-User Vincent Van Goghs Schlafzimmer in seiner Küche platziert und sich darin umschaut...
AR-Anwendungen sind Software, sie benötigen leistungsfähige Hardware, um ihre Wirkung zu entfalten. Und da sieht es tatsächlich so aus, als spielte das Smartphone die zentrale Rolle. (Wer ihren Untergang prognostiziert, ist also zu früh dran).
Eigentlich wäre ja die Brille das geeignete Vehikel, um Bewegbilder direkt vor unser Auge zu bringen, wie der AR-Spezialist Daniel Eckler in diesem lesenswerten Beitrag («Everything You Need to Know About AR in 5 Minutes») bei medium.com festhält. Doch konnte sich das Konzept bislang nicht durchsetzen.
Googles Videobrille («Glasses») sei als Massenprodukt kläglich gescheitert und der wirtschaftliche Erfolg von Snapchats Billig-Modell («Lenses») halte sich in Grenzen. Nur eine AR-App für das Smartphone schlug so richtig ein: Pokémon Go.
Das war 2016 und damit sind wir wieder beim Smartphone, respektive beim iPhone. Diesen Herbst lanciert Apple mit der neuen System-Software iOS 11 eine mächtige AR-Plattform. Nie war es einfacher für Software-Entwickler, AR-Apps zu lancieren. Dabei winkt ein lukrativer Markt mit hunderten Millionen Usern.
Im Juni hat Apple die Entwicklerwerkzeuge für AR-Apps veröffentlicht und seither experimentieren schlaue Köpfe, was sich mit «ARKit» (so nennt Apple das Bündel an Programmier-Schnittstellen und Software-Bibliotheken) alles anstellen lässt.
Zwar seien Mobilgeräte nicht die optimale Plattform für AR, hält der AR-Fachmann Daniel Eckler fest. Doch sei es zu begrüssen, wenn Apple, Google und Co. auf die Technik setzen.
Was Apples ARKit-Plattform betrifft, stehen wir erst ganz am Anfang. Doch die Versuche können sich sehen lassen ...
Der norwegische Software-Entwickler Jelmer Verhoog sorgt mit einer ARKit-Anwendung im Internet für Furore. Um sich das lange Warten auf den bestellten Tesla zu verkürzen, hat er sich ein virtuelles Elektromobil hinter sein Haus gestellt. Sogar die Lackfarbe lässt sich auf Knopfdruck anpassen ...
@elonmusk Couldn't wait 4 my #Model3, so made this AR app, what do you think? 😃 #ARkit pic.twitter.com/lIRLTZox7N
— Jelmer Verhoog (@JelmerVerhoog) 1. Juli 2017
Wie wärs mit einer Partie «Minecraft»? Dabei werden die virtuellen Bauklötze direkt in der eigenen Küche platziert...
Ebenfalls sehenswert ist das folgende Video, das auf einer echten Strasse ein «interdimensionales Portal» zeigt.
Beim folgenden Video eines anderen iOS-Entwicklers wird auch gleich das (virtuelle) Messband eingeblendet.
🍲 Here we go! 🍣 ARKIT EATS (the world). Been a great run though, restaurant menu print business! https://t.co/M0RspS92LZ 😊 pic.twitter.com/VFRlqN6YSV
— Made With ARKit (@madewithARKit) 30. Juni 2017
hint pic.twitter.com/WOuqVer1Ph
— Made With ARKit (@madewithARKit) 27. Juni 2017
Der Wermutstropfen: Die AR-Apps funktionieren nur mit neuerer Apple-Hardware, ab iPhone 6S oder einem iPad Pro.
Was ist deine Lieblings-Anwendung? Schreib ins Kommentarfeld, inklusive Link zur sehenswerten ARKit-Animation.
Inputs via Mac Observer und @MadeWithARKit.