Eine arbeitslose Schweizerin registrierte sich letztes Jahr bei der Regionalen Arbeitsvermittlung (RAV). Sie stimmte zu, dass ihre Daten für die Stellensuche auf das Internetportal arbeit.swiss vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gestellt werden darf. Stellenvermittler können sich auf der Plattform registrieren und haben Zugriff auf sämtliche Kontaktinformationen von Arbeitssuchenden.
Ein Thuner Vermittler hat dies gemäss dem «Blick» im Dezember schamlos ausgenutzt und sich die Handynummer der 23-Jährigen besorgt. Anstatt einem seriösen Job unterbreitete er ihr ein obszönes Angebot: Er würde sie für 200 Franken pro Stunde gerne als Domina anheuern.
Die Angeschriebene gab dem Mann zu verstehen, dass sie kein Interesse habe: «Das ist doch an der obersten Grenze von pervers! Ich habe mit Sado-Maso nichts zu tun und sagte ihm dies auch deutlich.» Das hielt den Vermittler aber nicht von weiteren Belästigungen ab.
Die Arbeitssuchende erstattete Anzeige bei der Polizei. Zwei Monate später wurde ihr mitgeteilt, dass der 39-Jährige mit einer Geldstrafe von 1200 Franken gebüsst wurde sowie 300 Franken Gebühren zu bezahlen hat. Was das Opfer aber besonders stört: Ihr Peiniger bekommt keinen Strafregister-Eintrag.
Gegenüber dem «Blick» hat der Vermittler eine Reihe widersprüchlicher Aussagen aufgetischt – und schlussendlich seine Aussagen wieder zurückgezogen. Die Geschädigte fand in der Zwischenzeit wieder eine Anstellung. (vom)