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Bundesrat spricht Machtwort: Keine neue Abstimmung über den F-35

Bundesrat spricht Machtwort: Keine neue Abstimmung über den F-35

Trotz des Kampfjet-Debakels will der Bundesrat nicht ein erneutes Volksverdikt über die Jets. Er findet, dass bei den Mehrkosten der Segen des Parlaments genüge.
03.09.2025, 22:2504.09.2025, 15:17
Michael Graber / ch media
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epa12073005 Two Danish F-35 fighter jets fly over as the Danish government marks the 80th anniversary of Denmark's liberation, at Kastellet in Copenhagen, Denmark, 04 May 2025. EPA/EMIL NICOLAI H ...
Bild: EPA RITZAU SCANPIX

Die Stimmbevölkerung soll nicht erneut über den F-35 abstimmen. Das macht der Bundesrat in einer Antwort auf einen Vorstoss klar. Franziska Roth (SP/SO) hatte diesen im Juni eingereicht und eine Volksabstimmung gefordert, sollte es beim Kampfjet-Kauf zu Mehrkosten kommen. Die Sicherheitspolitikerin ahnte, was die Öffentlichkeit erst einige Tage später erfuhr. Die Öffentlichkeit erfuhr erst einige Tage später vom Debakel rund um den nicht mehr fixen Fixenpreis.

Für die Regierung ist eine neuerliche Abstimmung nicht notwendig. Da auch ein allfälliger Nachtragskredit über die Armeebotschaft abgewickelt werde, sei auch ein Referendum nicht möglich. Da genüge ein Verdikt des Parlaments. Die Verfassung sehe keine Finanzreferenden vor, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort.

Weiter heisst es:

«Aus Sicht des Bundesrats sind mit dem skizzierten Vorgehen die Vorgaben der Verfassung eingehalten und ist die demokratische Kontrolle gewahrt.»

Diese Haltung dürfe noch für Diskussionen sorgen. Da das vom Volk bewilligte Kostendach von 6 Milliarden Franken nicht mehr ausreichen dürfte, um die gewünschte Menge an Flieger zu kaufen, prüft das Verteidigungsdepartement mehrere Optionen. Will die Schweiz weiterhin 36 Flugzeuge aus amerikanischer Produktion, so würden wohl 1,6 Milliarden Franken zusätzlich nötig.

Wer profitiert von der derzeitigen Lage?

Gerade die Linken pochen auf eine neuerliche Volksabstimmung. Schon die letzte Abstimmung rund um die Kampfjets im September 2020 war denkbar knapp: 8515 Stimmen gaben den Ausschlag. Mit den Wirren rund um den Fixpreis und den allgemeinen Trump-Wirbel erhoffen sich die Kampfjet-Gegner zusätzlichen Auftrieb. Allerdings dürfte die derzeitige Sicherheitslage auch den Armee-Freunden Schub verleihen.

Denkbar ist aber auch, dass die Schweiz nicht alle der ursprünglich angedachten Flugzeuge kauft und so das Kostendach einhalten kann. Ebenfalls könnte auf gewisse Elemente verzichtet und so versucht werden, den Mehrbetrag zu reduzieren. Bis Ende November prüft das Departement von Martin Pfister mehrere Optionen. Das Volk kann wohl eher nicht mitreden. (aargauerzeitung.ch)

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148 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
03.09.2025 22:50registriert Mai 2020
Kann der Kostendeckel eingehalten werden, ok. Wenn nicht, ist die Abstimmung ungültig und muss wiederholt werden. Der BR will nicht. So siehts also aus mit unserer direkten Demokratie. Auch die Abstimmung über die Erhöhung des Rentenalters für Frauen müsste wiederholt werden, da uns falsche Angaben zu einem Ja gedrängt haben…träumt unser BR derzeit von einer Regierungsform a la Putin, Xi, Kim oder Trump, wo das Volk nichts zu sagen hat?
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Treebonesteak
03.09.2025 23:00registriert April 2021
Ich bin mir sehr sicher, dass schliesslich eine neue Abstimmung durchgeführt werden wird und ich hoffe sehr, dass wir uns dann auf ein Nein einigen können.
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Meierli
03.09.2025 23:08registriert November 2019
Dann sagt hoffentlich das Parlament nein. Oder wir gehen nach Bern.
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