Djokovic befeuert die «GOAT»-Debatte von neuem – wer wird dereinst der Grösste sein?
Er ist wieder da! Novak Djokovic gewinnt nach Wimbledon auch das letzte in seiner Sammlung noch fehlende Masters-1000-Turnier. Durch seinen Triumph in Cincinnati schafft der 31-jährige Serbe das «Golden Career Masters» – etwas, das seinen langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal bislang noch verwehrt geblieben ist.
Mit seinem zweiten grossen Sieg innerhalb von fünf Wochen bewies Djokovic, dass er nach seiner Krise definitiv wieder zurück ist. An dem am Montag beginnenden US Open gehört er selbstredend zu den ersten Anwärtern auf den Sieg – zusammen mit Federer und Nadal.
Die drei erfolgreichsten Tennisspieler der Neuzeit haben in diesem Jahr je einen Grand-Slam-Titel gewonnen und liegen in der Jahres-Weltrangliste («Race to London») erstmal seit langem wieder geschlossen an der Spitze. Natürlich taucht da auch wieder diese eine Frage auf: Wer wird dereinst als GOAT («Greatest of all Time») in die Tennis-Geschichtsbücher eingehen, lautet sie.
Nadal ist Federer auf den Fersen – ausser im Nummer-1-Rennen
Natürlich kann diese Frage nie abschliessend beantwortet werden, solange die drei noch aktiv spielen. Und auch danach gibt's wohl keine endgültige Ranglisten. Denn die verschiedenen «GOAT»-Faktoren werden stets auch subjektiv gewichtet.
Noch hat Federer in allen wichtigen Statistiken die Nase vorn, doch der «Maestro» steht mit 37 wohl schon deutlich näher am Rücktritt als Nadal und Djokovic. Fünf bzw. sechs Jahre sind der Spanier und der Serbe jünger. Ein Zeitspanne, in der sie aufholen können. Derzeit scheint es fast unmöglich, dass Nadal und Djokovic bei den grossen Turnieren in Zukunft leer ausgehen. Auch eine mögliche, neue Weltnummer 1 ist momentan nicht in Sicht.
Die aktuelle Weltrangliste:
🇷🇸 Novak Djokovic is Mover of the Week after completing the Career Golden Masters at @CincyTennis.
— ATP World Tour (@ATPWorldTour) 20. August 2018
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Für Federer wäre es also wichtig, noch den einen oder anderen grossen Titel seinem Palmarès hinzuzufügen, wenn er sein «Ziegen-Image» auch über seinen Rücktritt hinaus behalten will. Nadal hat ihn im Altersvergleich bei der Anzahl Titel bereits überholt und auch mit Djokovic ist nach seinem furiosen Comeback weiter zu rechnen.
Der grosse Altersvergleich
Gewonnene Grand-Slam-Titel nach Alter:
Gewonnene Titel nach Alter:
Anzahl Nummer-1-Wochen nach Alter:
Die nackten «GOAT»-Zahlen:
Roger Federer (37)
- 310 Wochen die Weltnummer 1
- 20 Grand-Slam-Titel
- 6 World-Tour-Finals-Titel
- 27 Masters-1000-Titel
- 98 Turniersiege
- 7/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 1 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Silber im Einzel, 1x Olympia-Gold im Doppel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,04 Prozent (1164:255)
Was für Federer spricht:
- Anzahl Grand-Slam-Titel
- Anzahl Wochen als Weltnummer 1
- Seine Art, Tennis zu spielen
Was gegen Federer spricht:
- Seine negativen Bilanzen gegen Nadal (15:23) und Djokovic (22:24)
- Seine schwache Ausbeute auf Sand
Rafael Nadal (32)
- 186 Wochen die Weltnummer 1
- 17 Grand-Slam-Titel
- 0 World-Tour-Finals-Titel
- 33 Masters-1000-Titel
- 80 Turniersiege
- 6/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 4 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Gold im Einzel, 1x Olympia-Gold im Doppel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,92 Prozent (913:188)
Was für Nadal spricht:
- Sein «Golden Career Slam» (alle 4 Grand-Slam-Titel + Olympia-Einzelgold)
- Gewonnene Masters-1000-Turniere
- Seine Siegquote auf der ATP-Tour
Was gegen Nadal spricht:
- Seine Sandlastigkeit (11/17 Grand-Slam-Turniere und 57/80 Turniersiege)
- Anzahl Wochen als Nummer 1 (hinter Federer und Djokovic)
- Noch kein World-Tour-Finals-Titel
Novak Djokovic (31)
- 223 Wochen die Weltnummer 1
- 13 Grand-Slam-Titel
- 5 World-Tour-Finals-Titel
- 31 Masters-1000-Titel
- 70 Turniersiege
- 9/9 Masters-1000-Turniere gewonnen
- 1 Davis-Cup-Titel
- 1x Olympia-Bronze im Einzel
- Siegquote auf der ATP-Tour: 82,51 Prozent (816:173)
Was für Djokovic spricht:
- Seine Vielseitigkeit (9/9 Masters-1000-Turniere gewonnen)
- Seine Bilanzen gegen Federer (24:22) und Nadal (27:25)
- Seine vier gewonnenen Grand-Slam-Titel in Folge (Wimbledon 2015 bis French Open 2016)
Was gegen Djokovic spricht:
- Anzahl Grand-Slam-Titel
- Fehlendes Olympia-Gold