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Gender

Immer mehr Frauen gehen in der Schweiz zur Feuerwehr

Frauen-Boom bei der Feuerwehr

12.05.2017, 13:3612.05.2017, 13:59
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Die Feuerwehr bekaempft den Brand einer Saegerei, am Montag, 9. Januar 2017, in Kuessnacht am Rigi. In einem Holzverarbeitungsbetrieb in Haltikon ist nach dem Mittag ein Brand ausgebrochen. Bei der be ...
Bei den Schweizer Löschtrupps stehen fast doppelt so viele Frauen im Einsatz wie noch vor 10 Jahren.Bild: KEYSTONE

Immer mehr Frauen in der Schweiz leisten Dienst an der Spritze. Bald ist jedes zehnte Feuerwehrmitglied eine Frau. 2016 umfasste das Personal der 1300 Miliz- und Berufsfeuerwehren der Schweiz und Liechtensteins knapp 8000 Frauen, 430 mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus der jüngsten Statistik der Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS) hervor. Seit 2007 hat sich der Frauenanteil beinahe verdoppelt, von fünf auf neun Prozent.

Grosser Mitgliederschwund

Gesamthaft zählte die FKS im letzten Jahr noch knapp 88'300 Angehörige der Feuerwehr. Der jahrelange Aderlass beim Personal kam damit praktisch Stillstand. Einen Trend ableiten will die FKS daraus aber nicht.

Über zehn Jahre hinweg hat sich der Mannschaftsbestand bis 2016 um über ein Viertel verringert. Die Zahl der Feuerwehren nahm im selben Zeitraum sogar um fast 40 Prozent ab. Heute gibt es in beiden Ländern noch 1088 Orts- und Stützpunktfeuerwehren, 189 Betriebs- und 16 Berufsfeuerwehren.

Der starke Rückgang bei den Ortsfeuerwehren ist vor allem die Folge von Zusammenschlüssen. Mit den Fusionen sparen die Gemeinden nicht nur Geld bei Ausrüstung und Ausbildung. Sie mildern auch die Nachwuchsprobleme, mit denen die freiwilligen Feuerwehren vielerorts kämpfen. Für die verbleibenden Trupps bedeutet das aber auch mehr Einsätze.

Viele Alarme für die Katz

2016 blieb die Zahl der alarmmässigen Einsätze mit knapp 70'000 relativ konstant, wie die FKS-Statistik weiter zeigt. Lediglich ein Sechstel davon entfiel auf die eigentliche Brandbekämpfung. Fast ebenso oft griffen die Wehrdienste bei Elementarereignissen ein oder leisteten technische Hilfe.

Am häufigsten aber mussten Feuerwehrmänner und -frauen ausrücken, ohne dass dies nötig gewesen wäre: Über 16'000 Mal schlugen Brandmeldeanlagen falschen Alarm, was fast einem Viertel aller Einsätze entspricht. Dadurch wurden rund 110'000 Einsatzstunden gebunden. (sda)

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Der Kaiser spricht Schweizerdeutsch
Der französische Kaiser Napoleon III. (1808–1873) wuchs in Salenstein auf, weshalb er Thurgauer Dialekt sprach. Die Thurgauer verliehen ihm, obwohl Franzose, das Ehrenbürgerrecht. Weil die Schweiz ihn nicht ausweisen wollte, kam es beinahe zum Krieg gegen Frankreich.

Ein französischer Kaiser, der waschechten Thurgauer Dialekt sprechen konnte? Ja, das gab’s! Charles Louis-Napoleon Bonaparte (1808–1873) war im Thurgau aufgewachsen. Ab 1848 war er der erste Präsident der Zweiten Republik und ab 1852 als Napoleon III. Kaiser Frankreichs. 1865 besucht er nochmals die Stätten seiner Jugend im Thurgau. Um offizielle Empfänge zu vermeiden, ist der Kaiser inkognito als «Graf von Pierrefonds» unterwegs.

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