Mein Freund vergisst mich in seiner Lebensplanung!
Liebe Melissa
Man kann in so einer Situation schon beleidigt und gekränkt sein, das wären sicher viele und auch ich habe Verständnis dafür. Aber gleichzeitig kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie Ihrem Liebsten eine Art Fangfrage gestellt haben und nun gekränkt sind, dass er sie nicht bestanden hat. Mir könnte es auch passieren, dass ich diese Frage rein beruflich beantworte, je nachdem in welchem gedanklichen Kontext ich mich gerade befinde, wenn man sie mir stellt. Männer definieren sich oft noch etwas mehr über ihre Arbeit, als wir Frauen und darum ist bei ihnen dieser Bezug oft der nächste. Das können wir den Männern übelnehmen, klar. Aber ich kann mich gut in diese Position hineinversetzen, denn schliesslich waren es bis vor wenigen Jahren meistens die Männer, die für das Familieneinkommen sorgen mussten und darum sitzt dieser Druck auch noch der jüngeren Generation im Nacken.
Wenn Sie wissen wollen, wie das Lebenskonzept Ihres Freundes im Bezug auf Sie aussieht, dann fragen Sie direkt danach. Mich persönlich nervt die Art und Weise, wie manche Menschen verbal um den heissen Brei herumschleichen, obwohl sie etwas ganz konkretes wissen wollen. Ich finde das irgendwie kindisch.
Ausserdem hat er Ihnen gesagt, dass Sie selbstverständlich auch ein Teil dieser Planung sind. Wie fänden Sie es nun, wenn Ihr Freund ebenfalls gekränkt und beleidigt wäre, weil Sie seine Aussage nicht für voll nehmen und sie hier hinterfragen? Recht anstrengend, nicht? Sehen Sie.
Mit herzlichem Gruss, Ihre Kafi
Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 12-jährigen Sohn in Zürich.
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