Gerade mal vier Jahre soll die Ehe zwischen einem Schweizer und einer Kosovarin halten. Ein bizli besser sieht's aus, wenn der Mann aus dem Kosovo und die Frau aus der Schweiz kommt: fünf Jahre.
Mit Russinnen, Ukrainerinnen und Serbinnen dauern sie durchschnittlich sieben Jahre, mit Kroatinnen acht. Ein Vergleich: Reine Schweizer Ehen existieren im Schnitt 16 Jahre, glaubt man einer Auswertung der Sonntagszeitung.
Auf ein ähnlich tristes Resultat in Sachen bi-nationale Liebe kam auch das Bundesamt für Statistik 2016. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ehe mit einer Person aus der Türkei oder dem Balkan 20 Jahre nach dem Ja-Wort noch hält, liegt bei mickrigen 28 Prozent.
Ich bin der Meinung, dass wir Ehen zwischen Balkanern und Schweizern easy great again machen können.
Wie? So:
Vielleicht willst du an Wochenenden mit dem 9-Uhr-Pass der SBB an einen schönen Ort fahren. Du findest, es gibt nichts Schöneres, als auf einer Wanderung den mitgeschleppten Proviant – Cervelat, Minipic und Farmer – zu essen und die Aussicht zu geniessen. Dann wird's allerdings komplex. Vor allem, wenn du eine Frau bist.
Der Jugo kennt bei der Freizeitgestaltung keine Kompromisse: Er will sein Auto waschen. Er will sein Auto spazieren fahren. Gerne rund um den Bahnhof seines Wohnortes. Stundenlang. Bevor du jetzt den Bettel hinschmeissen willst: Atme durch! Du musst nicht mit. Dein Jugo wird die Runden mit seinen Kumpels drehen. Und die paar Frauen, denen die Männertruppe nachpfeifen wird, sind für dich doch noch lange keine Konkurrenz!
Falls du Vegetarier/in oder Veganer/in bist, lass die Hände von einem Balkaner/einer Balkanerin. Egal, wie viel Geld, Motivation und Liebesmüh du in eine Paartherapie steckst: Das wird nichts. Eine Mahlzeit ohne ein Steak, Schnitzel, Wurstwaren oder Spanferkel macht einen Balkaner aggressiv. Und bringt seine Mutter an die Grenzen ihrer Kochkünste. Hau ab! Schnell!
Apropos Mutter. Ist es dir wichtig, dass sich dein Partner irgendwann von seinem Mami gelöst hat und du die erste Geige spielst? Vergiss es! Den Kampf gegen seine/ihre Mutter kannst du nie gewinnen!
Das Gute: Du wirst dich nie um einen Babysitter kümmern müssen. Deine Schwiegermutter wird immer für dein Kind da sein, dieses an sich reissen und die Erziehung komplett übernehmen. Deine Ansichten wird sie selbstbewusst abwinken und sich darüber hinwegsetzen.
Sieh es positiv: Du hast trotz deines Elterndaseins alle Zeit der Welt, dich auf anderes zu konzentrieren. Weisst du, wie viele Menschen genau davon träumen?
Du willst die Welt entdecken? Alle Kontinente bereisen? Verschiedene Kulturen kennenlernen? Vergiss es! Der Jugo findet es nirgends so schön wie «unten». Damit meint er sein Herkunftsland.
Unten, wo das Essen am besten, das Gras am grünsten, die Menschen am schönsten und tollsten sind. Unten, wo die Landschaft alles andere dieser Welt in den Schatten stellt, und unten, wo Einheimische Spalier stehen, wenn du mit der fetten Karre aus Punkt 1 einfährst.
Freu dich. Wo sonst in der Welt applaudiert eine ganze Entourage, wenn deine Wenigkeit eintrifft?
Du hast dich in einen Balkaner/eine Balkanerin verliebt? Ich gratuliere. Die Wahrscheinlichkeit, dass du es mit einer treuen, simplen Seele zu tun hast, ist gross. Du brauchst den Balkaner nicht mit Literatur und Belesenheit zu beeindrucken: Er/Sie schaut Fernsehen, statt Bücher zu lesen.
Auch musst du ihm/ihr nicht mit Indie-Musik, Undergroundzeugs, Kultur, Kunst und teuren Restaurants kommen: Der Jugo mag Fast-food-Ketten, hört Musik von «unten», kauft im Denner ein – «Super-Wochenaktionen und Wochenendknaller» – und versteht unter Kunst ein Souvenir von «unten».
Ausserdem ist er/sie ein Überlebenskünstler: Dein Partner in Crime weiss, dass Schnaps (Rakija) gegen alles hilft: Grippesymptome, Müdigkeit, schlechte Laune und sogar Kratzer auf der CD.
Sollte es trotzdem nicht klappen mit dem Bis-dass-der-Tod-euch-Scheidet, dann renn! Renn, so schnell du kannst! Und nimm Gopferdeckel deine Pensionskasse und dein Erspartes mit.
Ich will nie hören, ich hätte dich nicht gewarnt.
Gern geschehen!
Eure Ludmila