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Religion und Glaube dienen dazu, uns Menschen geistig zu befreien, Sinn zu stiften und das Leben nach moralischen und ethischen Grundsätzen zu gestalten. Das sind hehre Ansprüche, die uns – je nach Glaube – Gott oder die Götter stellen.
Doch haben sie, die uns angeblich geschaffen haben, uns auch das Rüstzeug gegeben, zu bestehen? Haben sie Bedingungen geschaffen, die uns befähigen, ihren Ansprüchen zu genügen?
Nein, nein und nochmals nein. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Wir Menschen haben eine einzige Blutspur hinter uns hergezogen. Und ein Blick auf die Gegenwart macht uns deutlich: Wir haben wenig bis nichts gelernt, denn aktuell herrschen Sodom und Gomorrha wie zu den übelsten Epochen.
Stichworte: Der Nahe Osten brennt, der Irak und Afghanistan versinken im Chaos, Syrien wird platt gemacht, Nordafrika ist ein Pulverfass. In diesem politischen Vakuum breitet sich der islamische Fundamentalismus aus. Von diesem religiösen Fieber wird nun auch noch die Türkei erfasst, denn Recep Erdogan entwickelt sich zum religiös befeuerten Despoten.
Aber auch ein Blick auf die westliche Welt lässt keinen Fortschritt bezüglich christlicher Barmherzigkeit und Nächstenliebe erkennen. Der Sozialdarwinismus erlebt eine neue Blüte. Egoismus und Gier führen zu einer Entsolidarisierung der Gesellschaften.
Es ist, als sei der Kampf um Ansehen, Macht und Vermögen die oberste Maxime geworden. Das Rüstzeug, das uns unsere Schöpfer mit auf den Lebensweg gegeben haben, reicht bei weitem nicht, um aus der Erde einen friedlichen Lebensraum zu machen.
Denn wir schlagen uns seit Jahrtausenden auch ihretwegen die Köpfe ein. Bis in die heutigen Tage. Auch die zehn Gebote haben uns nicht zivilisiert.
Glaube und Religionen sind nach einer Zeit der Kultivierung in den letzten rund 70 Jahren wieder konfliktträchtiger geworden. Sie enthalten vermehrt das emotionale Potenzial, Gläubige zu fanatisieren. Trotz Erziehung, Bildung und Aufklärung wächst die Blutspur wieder.
Global gesehen erleben wir die Wiedergeburt des Religiösen. Im Westen entleeren sich zwar die katholischen und protestantischen Kirchen, in weiten Teilen Afrikas, Südamerikas und den USA sorgen Freikirchen – vor allem die charismatischen – für einen Flächenbrand.
Das Rad der Zeit dreht sich wieder zurück. Die fundamentalistischen Entwicklungen demonstrieren uns, dass die Kulturschicht auf unserer Erde wieder dünner wird. Radikale Religionen und Glaubensgemeinschaften sind die Krisengewinner.
Sie leben von Kriegen, Katastrophen und wirtschaftlichen Depressionen. Menschen, die Angst haben und leiden, wenden sich vermehrt Gott und dem Glauben zu. Sie suchen Trost und Halt. So werden Glaubensgemeinschaften für viele zum letzten Zufluchtsort.
Dass sie in islamischen Ländern oft für politische Zwecke instrumentalisiert werden, erkennen sie nicht. So werden ein radikaler Glaube und eine politische Ideologie zu Kehrseiten der gleichen Medaille.
Man würde gern ein Interview mit dem Schöpfer führen und ihm ein paar unangenehme Fragen stellen. Wahrscheinlich würde er uns dann die Theorie vom Urknall erzählen.