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Warum die Amerikaner nicht reif sind für die Demokratie

So viel Ahnung von Politik wie ein Tintenfisch vom Hochsprung: Donald Trump.
So viel Ahnung von Politik wie ein Tintenfisch vom Hochsprung: Donald Trump.Bild: Jae C. Hong/AP/KEYSTONE
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Heilsbringer Donald Trump beweist: Die Amerikaner sind nicht reif für die Demokratie

28.05.2016, 09:05
Hugo Stamm
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Die Horrormeldung der Woche erreicht uns aus den USA. Was Personen mit einer halbwegs durchschnittlichen Intelligenz und einem rudimentär ausgebildeten politischen Bewusstsein nicht für möglich gehalten hätten, wird zur bitteren Realität: Donald Trump ist nicht nur ein Pausenclown der Präsidentschaftswahlen.

Nein, er ist zum Schreckgespenst geworden, das gute Chancen hat, mächtigster Mann der Welt zu werden. Denn mehrere Umfragen zeigen: Trump nimmt tatsächlich Augenmass an Hilary Clinton oder liegt gar eine Nasenlänge voraus.

Trumps Anhänger wissen, dass er von Politik so viel Ahnung hat wie ein Tintenfisch vom Stabhochsprung.

Die Zeit vor und die Zeit nach Trump

Deshalb ist es Zeit, die Uhren neu zu stellen. Es droht nämlich das Horrorszenario, dass wir die Weltgeschichte in Zukunft in eine Ära vor Trump und eine nach Trump einteilen müssen.

Alle Amerikaner, die bei den Vorwahlen ihre Stimme dem ignoranten Popanz gegeben oder sich bei den Umfragen auf seine Seite geschlagen haben, wissen sehr wohl, wer Trump ist und für was er steht.

Sie wissen, dass er von Politik so viel Ahnung hat wie ein Tintenfisch vom Stabhochsprung.

Sie wissen, dass er Frauen als genetisch nicht sonderlich begünstigte Wesen betrachtet.

Sie wissen, dass er in seinem machohaften Imponiergehabe auch seinen Penis als Argumentationshilfe ins Szene setzt.

Die Frisur des Jahrhunderts: Dinge, die aussehen wie Donald Trump

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Dinge, die aussehen wie Donald Trump
Bild: imgur
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Sie – vor allem seine Anhängerinnen – wissen nun, dass die Länge seines schlechtesten Stücks Ausdruck seiner politischen Potenz ist.

Sie wissen weiter, dass er auch mit verbundenen Augen jeden Fettnapf im Umkreis von 1000 Meilen findet und im vollen Bewusstsein seiner (nicht vorhandenen) geistigen Kräfte hineintritt.

Und, und, und.

Wir basteln uns eine Mauer

Wie das bei Populisten so der Fall ist, hat Trump für alle Schwierigkeiten auf dieser Welt eine einfache Lösung. Egal, ob es sich um wirtschaftliche, politische oder militärische Probleme handelt.

Exemplarisch ist seine Lösung für das Problem der Einwanderung aus Zentralamerika: Wir basteln uns eine Mauer, verspricht Trump seinen Wählern. Und weil die Mauer hoch und lang sein muss, ist sie natürlich teuer. Was tun? Mexiko muss das epochale Bauwerk zahlen, verkündet er lauthals und geht zum nächsten Traktandum über.

Wieso sollte Mexiko die Mauer finanzieren? Aus Liebe zum Politmonster aus dem Norden? Kaum. Also wird Trump den südlichen Nachbarn zwingen müssen, die Staatsschatulle weit zu öffnen.

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Wann drückt er den «roten Knopf»?

Mit Wirtschaftssanktionen? Das kann sich nicht einmal ein Trump leisten. Bleiben nur noch militärische Aktionen. Einem Trump mit Cowboy-Mentalität ist alles zuzutrauen. So schnell, wie er den Colt zückt, könnte er auch den ominösen roten Knopf im Weissen Haus drücken. Ganz nach den Prinzip, es muss doch für jedes Problem eine einfache Lösung geben.

Und schon wären wir an dem Punkt, an dem wir die neue Zeitrechnung starten müssten.

So stellt sich Trump das vor: Alle Mexikaner lieben ihn und wollen die Mauer. Haha!
So stellt sich Trump das vor: Alle Mexikaner lieben ihn und wollen die Mauer. Haha!Bild: MIKE BLAKE/REUTERS

Wie lässt sich ein Phänomen Trump erklären? Viele Amerikaner haben Angst vor der Zukunft, sind frustriert, weil sie verarmen, und glauben, Amerika, das gelobte Land mit den unbegrenzten Möglichkeiten, ginge vor die Hunde.

Sie sind auch überzeugt, die Schuldigen zu kennen: Das angeblich unfähige, korrupte Polit-Establishment, das nur die eigenen Pfründe im Auge hat. Deshalb schlagen sich viele auf die Seite des Heilsbringers Trump, der radikale Lösungen vorschlägt.

Trump soll die USA auf den Heilspfad führen

Er soll das verkrustete System ohne Rücksicht auf die Reichen und Mächtigen zerschlagen und die USA auf den Heilspfad führen. Dass Trump selbst der Prototyp eines krankhaften Selbstdarstellers und rücksichtslosen Egomanen ist, sehen seine Anhänger nicht. Sie brauchen dringend einen neuen Messias, der sie aus dem Gefängnis USA befreit.

Dass ihre Hoffnung die Halbwertszeit einer Nanosekunde hat, realisieren sie mit ihrem arg begrenzten politischen Bewusstsein nicht. Schon gar nicht begreifen sie, dass sie damit demonstrieren, nicht reif für die Demokratie zu sein.

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Hugo Stamm
Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei. Mit dem Thema befasst er sich wöchentlich auf watson.

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So herrlich bescheuert wie Trump selber: #PostATrumpSelfie

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Herrlich bescheuert: #PostATrumpSelfie
Quizfrage: Welcher Mann ist dieser Mann? Die Haartolle und das grummelige Gesicht sagen alles, oder? Okay, wir fragen anders: ... (Bild: Twitter)
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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sapere Aude
28.05.2016 11:34registriert April 2015
Ich glaube nicht dass Trump dumm ist, mir scheint er spielt gekonnt die Rampensau um die Präsidentschaft zu holen. Es rächt sich, dass die USA zuwenig ins Bildungsystem, Infrastruktur, sprich in die eigenen Leute investiert haben. Die wenden sich nur vom Establishment ab und wählen Trump. Die Demokraten machen einen riesen Fehler, Clinton zu nominieren. Die Menschen wünschen sich Veränderung und nicht Kontinuität. Genau das verspricht Trump. Wir müssen und auf einen Präsidenten Trump einstellen, ich befürchte der wird den Pott holen.
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Toerpe Zwerg
28.05.2016 09:39registriert Februar 2014
Und immer, wenn einem ein Resultat einer demokratischen Wahl nicht passt, stellt man die Demokratiefähigkeit der Wähler in Frage. Es verhält sich umgekehrt. Kommentatoren, welche Demokratie per se in Frage stellen, wenn sie mit einer demokratischen Wahl nich einverstanden sind, haben selber ein Problem mit der Demokratie und neigen zur Präferenz mit der eigenen Meinung übereinstimmender Autokratien.

Trump ist ein Arsch. Er ist aber sicher keine loose canon. Reagan wurde ausgelacht - er war gut. Profipolitiker sind gefährlicher, weil sie der Macht alles unterordnen (müssen).
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Cerulean
28.05.2016 17:09registriert Februar 2016
Ach, und jetzt verschweigen wir mal das Europa das Trumpphänomen in keinsterweise fremd ist. AfD, SVP, FN, FPÖ, Ukip, etc. funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Es ist schließlich immer einfacher mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen als vor der eigenen Haustür zu kehren.
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