Der Auto- und Akkuhersteller BYD aus China hat ein neues Ladesystem vorgestellt, mit dem E-Autos fast so schnell aufgeladen sind, wie Benzin-Autos an einer Tankstelle auftanken. BYD-Chef und Gründer Wang Chuanfu stellte die Super-Charging-Technologie am Montag vor. Innert fünf Minuten könne so genügend Energie für 400 Kilometer Fahrt nachgeladen werden.
Möglich macht's ein neues 1000-Volt-System, das künftig in Spitzenmodellen von BYD zum Einsatz kommt. Der Verkauf von Fahrzeugen mit der neuen E-Auto-Plattform soll bereits im April beginnen.
«Um die Angst der Nutzer vor dem Laden vollständig zu beseitigen, haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Ladezeit von Elektrofahrzeugen so kurz wie die von Benzinfahrzeugen zu machen», wird Wang von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Ein fünfminütiger Ladestopp soll auch kritische Kunden überzeugen, die Tankzeiten von Verbrennerautos gewohnt sind.
Auch ein eigenes Ladenetz mit maximaler Ladeleistungen von 1000 kW beabsichtigt BYD in China aufzubauen. Dieses wäre doppelt so schnell wie die neuesten Supercharger von Tesla.
Autos von Tesla mit 400-Volt-System können derzeit in 15 Minuten maximal 275 Kilometer Reichweite nachladen. Das brandneue Model Y Juniper lädt mit bis zu 250 kW. Der ab Frühsommer erhältliche Mercedes CLA mit 800-Volt-System soll maximal 325 Kilometer in zehn Minuten laden können. Seine maximale Ladeleistung beträgt 320 kW.
BYD würde mit 1000 kW in einer anderen Liga spielen. Die Frage ist allerdings, wie rasch und flächendeckend die Chinesen ihr ultraschnelles Ladenetz aufbauen können.
BYD kündigte an, dass das neue Ladetempo vorerst in zwei neuen E-Modellen verfügbar sein wird. Sie verfügen über ein Bordnetz von 1000 Volt Spannung.
Die Nachricht von BYDs neuem Ladesystem könnte für Tesla, das derzeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft, problematisch sein. Das überarbeitete Model Y wird in China seit Anfang März ausgeliefert, die Nachfrage scheint aber schwächer als erhofft zu sein. Tesla bietet das aufgefrischte Modell bereits zu sehr günstigen Konditionen an, was ein Zeichen für eine schwache Nachfrage sein könnte. Parallel verkauft sich Xiaomis erstes E-Auto in China besser als Teslas Model 3.
Teslas Aktienkurs ist am Montag erneut um 4,8 Prozent gefallen. Seit Dezember hat Teslas Marktwert fast die Hälfte eingebüsst. Die BYD-Aktie befindet sich nahe ihrem Allzeithoch, sie ist in diesem Jahr um rund 45 Prozent gestiegen.
BYD versucht mit dem 1000-Volt-System auch den wichtigsten Batteriekonkurrenten CATL, ebenfalls aus China, herauszufordern. Weltmarktführer CATL war bislang bekannt für Akkus, die besonders schnell geladen werden können. Die LFP-Akkus von BYD konnten bei der Ladegeschwindigkeit bislang weniger überzeugen. Das könnte sich nun ändern.
BYD war 2024 nach Tesla weltweit der zweitgrösste Hersteller von vollelektrischen E-Autos (BEV). Für 2025 wird erwartet, dass BYD den mit sinkenden Verkaufszahlen kämpfenden US-Konzern von Elon Musk von der Spitze verdrängt. BYD ist schon länger der global grösste Hersteller elektrischer Fahrzeuge, wenn auch teilelektrische Plug-in-Hybride betrachtet werden, die ebenfalls an Ladestationen aufgeladen werden können.
BYD ist seit 2023 Marktführer in China und hat Anfang 2025 in mehreren europäischen Ländern mehr E-Autos als Tesla verkauft. Der Auto-Riese tritt im April nach längerer Verzögerung erstmals auch in den Schweizer Markt ein.
(oli)
In Europa sagt man wieso etwas nicht geht, in China machen sie es einfach.
(Mein Kommentar sagt nicht das einte ist unbedingt besser als das andere gerade wenn man Umwelt und Menschenwohl berücksichtig)