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Wer das fragt, hat wohl die letzten 20 Jahre in einer Höhle gelebt und ist definitiv kein Kind der Neunziger. 1996 ging der Hype um die witzigen bunten Taschenmonster los. Was folgte, war ein gigantischer weltweiter Marketing-Feldzug. Auf die Pokémon-Spiele folgten Sammelkarte, Kinofilme, und und und...
Genau 20 Jahre nach der Lancierung des Game-Boy-Spiels in Japan kehren die Pokémons zurück – und zeitgemäss passiert dies auf dem Handy-Display. Hier der Trailer:
Es handelt sich also um eine Augmented-Reality-Anwendung. Sprich: Auf dem Handy-Display werden Echtzeit-Aufnahmen aus der realen Welt (gefilmt mit der Handy-Kamera) gezeigt, ergänzt durch computeranimierte Einblendungen. Im Prinzip ist es eine moderne Form von Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Und wie beim Geocaching basiert die Navigation auf GPS-Daten.
Seit vergangenem Mittwoch ist das Smartphone-Game Pokémon Go in Australien und Asien offiziell verfügbar. Und zwar für das iPhone (iOS) und für Android-Geräte. In Europa ist der Starttermin nicht bekannt. Es sollte laut Ankündigung «bald» sein, doch wurden die Macher vom gewaltigen Interesse der User in den drei oben erwähnten Ländern überrascht.
Pokémon Go ist von der ehemaligen Google-, respektive Alphabet-Tochterfirma Niantics («Ingress») entwickelt worden, in Zusammenarbeit mit Nintendo und The Pokémon Company.
Die internationale Lancierung in weiteren Ländern wird sich gemäss den Verantwortlichen verzögern. Dies, weil die Spiele-Server unter dem Ansturm der vielen Fans in die Knie gingen.
Die Grafik zeigt den rasanten Anstieg in den USA:
Massive shocker - "Pokemon GO" hit Number 1 on US iPhone revenue in half a day. This simply does not happen. pic.twitter.com/ZjHNzcZgFc
— Tero Kuittinen (@teroterotero) 8. Juli 2016
Dass populäre Online-Games zum Start technische Probleme haben und die Spieler-Community verärgern, ist kein neues Phänomen. Niantics wurde offenbar trotzdem auf dem falschen Fuss erwischt, wie CEO John Hanke sagte. Darum müsse man den Roll-Out in weiteren Ländern «pausieren».
Der auch auf Cloud-Dienste spezialisierte Online-Händler Amazon bot umgehend seine Unterstützung an. So twitterte der Chief Technical Officer (CTO) Werner Vogels:
Dear cool folks at @NianticLabs please let us know if there is anything we can do to help! (I wanted that drowzee) pic.twitter.com/UVwVKA0Lz8
— Werner Vogels (@Werner) 8. Juli 2016
Kaum lanciert, kursieren auch bereits die ersten Horror-Geschichten rund um das Game. So soll laut einem US-Medienbericht eine 19-Jährige aus Wyoming auf der Jagd nach den Monstern auf einen menschlichen Körper gestossen sein. Ein toter Mann trieb im Wasser unter einer Brücke.
Mit dem Schrecken davon kamen angeblich zwei australische YouTube-Gamer, die sich beim Pokémon-Spielen mit dem Auto verfuhren. In dunkler Nacht sollen sie mit Schüssen von einem fremden Grundstück verjagt worden sein, wie unter anderem derstandard.at berichtete. Oder ist's ein PR-Gag?
Diese Frage hängt vom Fragesteller ab. Wer schon früher sein Herz an die Pokémons verloren hat, wird nicht mehr warten wollen. Alle anderen Interessenten sollten wissen, dass das Handy-Spiel noch nicht wirklich ausgereift ist.
Wegen überlasteter Server und damit verbundenen technischen Problemen stürzt die App immer wieder ab und es kann eine gefühlt Ewigkeit dauern, bis neue Spielinhalte geladen werden.
Das alles scheint eine rasant wachsende Pokémon-Go-Community aber nicht zu stören, wie «Vice» mit einer gewissen Verwunderung ob des Phänomens feststellt.
Zum Schluss gibt's noch einen Anfänger-Tipp:
Wie in jedem klassischen Pokémon-Spiel gilt es, zu Beginn des Abenteuers ein Monster auszuwählen. Dabei muss man sich aber nicht mit Bisasam, Glumanda und Schiggy begnügen.
Um sich den beliebten Pikachu als Starter-Pokémon zu schnappen, gilt es, das Trio mehrmals zu ignorieren und einfach weiterzulaufen, wie das Online-Medium Polygon berichtet.
Wenn es gelinge, Glumanda und Co. viermal nach dem Einblenden nicht zu beachten, kommen sie das nächste Mal mit dem gelben Taschenmoster im Schlepptau zurück.