Es tönt wie ein etwas flacher Witz: Sepp Blatter, der Ex-FIFA-Präsident, soll einen afrikanischen Langzeitherrscher überreden, die Macht abzugeben. Ausgerechnet Blatter, der während 20 Jahre wie ein Gottkönig über den Weltfussballverband regierte.
Tatsächlich hat die Geschichte Hand und Fuss, wie Blick am Donnerstag berichtet. Blatter wurde offenbar 2015 vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) kontaktiert, Staatssekretär Yves Rossier höchstpersönlich bat Blatter, in dem ostafrikanischen Land Burundi zu intervenieren.
Dort hatte Präsident Pierre Nkurunziza gerade bekanntgegeben, für eine umstrittene dritte Amtszeit zu kandidieren. Die Ankündigung hatte einen Putsch zur Folge, den Nkurunziza brutal niederschlagen liess.
Sepp Blatter, der während seiner Zeit als FIFA-Präsident gute Beziehungen zu Afrika pflegte, sollte Nkurunziza dazu überreden, auf eine weitere Amszeit zu verzichten, so der Plan beim EDA. Als Köder war ein FIFA-Posten als «Botschafter für den Fussball» vorgesehen. Nkurunziza schlug das Angebot aus. Heute sitzt der 52-jährige in Burundi wieder fest im Sattel.
Der Walliser erwähnt die Episode in seinem neuen Buch «Sepp Blatter – Mission & Passion Fussball». Auf Anfrage von «Blick» bestätigte das EDA die Mission. Ob der diplomatische Einsatz auf Drängen der USA zustande gekommen war, wie Blatter in seinem Buch behauptet, lässt das EDA offen. (wst)