Das letzte TV-Triell der Kanzlerkandidaten ist vorüber, jetzt geht es ans Eingemachte. Am Sonntag steht in Deutschland die Bundestagswahl an. Da Angela Merkel als Bundeskanzlerin zurücktritt, hängt dieses Jahr noch mehr an dieser Wahl dran. Denn der frisch gewählte Bundestags wird sich danach auf einen neuen Kanzler oder eine Kanzlerin einigen müssen.
Damit du fit bist für die Deutschland-Wahl, findest du hier alle Informationen zu den Umfragen (Sonntagsfrage), den möglichen Koalitionen, den Kanzlerkandidaten und wie gewählt wird:
Die SPD konnte in den Wahlumfragen viele Prozente gewinnen, Union und die Grünen verloren zuletzt. Um regieren zu können, braucht eine Partei oder eine Koalition nach der Bundestagswahl das absolute Mehr – also über 50 Prozent. Deshalb haben Parteien mit mehr Stimmen in den anschliessenden Sondierungsgesprächen und in der Koalitionsbildung auch mehr Gewicht.
In Deutschland stellen verschiedene Meinungsforschungsinstitute ihren Befragten mehrere Wochen den Wahlberechtigten vor der eigentlichen Wahl jeweils die Sonntagsfrage («Welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?»). Die Ergebnisse daraus sind oben abgebildet.
Die Punkte bilden dabei jeweils die Prozentpunkte ab, die eine Partei in einer Umfrage erreicht hat. Die Trendlinie wird errechnet. Dabei erhalten die Resultate von besonders umfassenden Wahlumfragen von zuverlässigen Forschungsgruppen eine höhere Gewichtung als die Ergebnisse von kleineren Befragungen.
Diese realistischen Koalitionen könnten laut den letzten Prognosen eine absolute Mehrheit erreichen:
Dabei kommen ganz unterschiedliche Koalitionen infrage. So könnten zum Beispiel die drei grössten Parteien Union (CDU/CSU), SPD und Grüne gemeinsam regieren. 2017 stand lange die Jamaika-Koalition (CDU/CSU, Grüne und FDP) zur Debatte. Schliesslich einigten sich die CDU/CSU und SPD trotzdem noch auf eine Zusammenarbeit.
Zwar können alle Parteien eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Kanzleramt stellen, realistisch gesehen haben Christian Lidner von der FDP und die Kandidaten von AfD und von die Linke kaum Chancen auf das Amt. Deshalb hier die drei Favoriten:
Laschet konnte sich in der Union durchsetzen. Er ist seit diesem Januar Präsident der CDU und gilt als eigentlicher Favorit für die Nachfolge von Angela Merkel. Der vermeintliche Favorit sorgte jedoch während der Hochwasser-Katastrophe in Deutschland eine schlechte Falle. Die Bilder, wie er im Hintergrund einer Hochwasser-Rede Faxen macht, brachten ihm nur wenig Sympathien.
Die Grünen schicken mit Baerbock mit ihrem 40 Jahren eine verhältnismässig junge Kandidatin ins Rennen. Zu Beginn sahen ihre Umfragewerte auch durchaus gut aus, seither geriet Annalena Baerbock jedoch bei mehreren kleineren und grösseren Fehltritten ins Stolpern. Besonders die Plagiatsvorwürfe zu ihrem Buch «Jetzt» haben auch die Kandidatin der Grünen einiges an Zustimmung gekostet.
Das Rennen um den Parteivorsitz der SPD verlor Scholz im November 2019 zwar, dafür wurde er bereits im August 2020 als Kanzlerkandidat nominiert und im Mai bestätigt. Der SPD-Mann konnte zwar in den letzten Umfragen an Sympathie zulegen, doch auch er wird mit der Wirecard-Affäre und Cum-Ex von Leichen im Keller geplagt.
Wie bei früheren Bundestagswahlen, gibt es auch dieses Jahr mehrere TV-Duelle bzw. TV-Trielle. Die Formate werden nach dem Prinzip «abgestuften Chancengleichheit» durchgeführt: Die drei chancenreichsten Kandidierenden (Laschet, Scholz und Baerbock) treten gemeinsam auf, die kleineren Parteien haben eigene Debatten.
So sieht die Sitzverteilung im Bundestag im Moment aus:
Die Parteien nach Anzahl Sitze im Bundestag:
Es regiert die Koalition Union und SPD mit Angela Merkel als Kanzlerin.
In Deutschland erhalten Stimmberechtigte zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählen sie einen Kandidaten oder eine Kandidatin aus ihrem Wahlkreis. Jene oder jener mit den meisten Stimmen wird direkt in den Bundestag gewählt. Mit der Zweitstimme wird eine Partei gewählt. Diese erhalten dann gemäss ihrer erreichten Prozente weitere Sitze im Parlament. Weitere Details erfährst du im Video oben.