Bei dem Amokfahrer handelt es sich nach ersten Ermittlungen um einen 48 Jahre alten Deutschen. Einen terroristischen Hintergrund schloss die Polizei vorerst aus.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul sagte am Samstagabend in Münster: «Es spricht im Moment nichts dafür, dass es einen islamistischen Hintergrund gibt.» Das Bundesinnenministerium hatte zunächst von vier Toten gesprochen. Reul sagte dann, es seien in der Summe drei Tote.
Die Details und ein mögliches Motiv würden noch untersucht, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister weiter. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Die «Süddeutsche Zeitung» und der Nord- und Westdeutsche Rundfunk berichteten, der Täter sei in der Vergangenheit «psychisch auffällig» gewesen. Das ZDF berichtete, der Mann habe vor kurzer Zeit einen Suizidversuch unternommen.
Von den rund 20 Verletzten wurden mehrere schwer verwundet, einige von ihnen schwebten noch in Lebensgefahr, hiess es am Abend. Die Opfer waren an dem Frühlingstag vor einem traditionsreichen Lokal in der historischen Altstadt von Münster gesessen.
Schreckliche Szene #Münster pic.twitter.com/x4Spo4ydM4
— Karina Moessbauer (@K_Moessbauer) April 7, 2018
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigten sich bestürzt. Dasselbe taten der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte den Verletzten in einem Telegramm an Merkel und Steinmeier rasche Genesung. Selbst der sich in Berlin aufhaltende abgesetzte katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont drückte seine Anteilnahme aus.
Noch am Samstag versammelten sich Bürger in Münster, um gemeinsam zu trauern. In den sozialen Medien hatten Nutzer zu einer Trauerversammlung am Aasee in der Innenstadt aufgerufen. Ein paar Dutzend Menschen standen dort im Kreis um Kerzen. Für Sonntag ist am Abend ein Gedenkgottesdienst im Paulus-Dom geplant.
Unklar war nach der Tat zunächst, ob der Mann alleine handelte oder ob ihm geholfen wurde. Laut Polizei gab es Gerüchte, wonach zwei weitere Menschen aus dem Transporter gesprungen und geflüchtet seien könnten. Das sei aber nicht sicher und müsse nun verifiziert werden, sagte ein Polizeisprecher.
Die Polizei untersuchte im Tatfahrzeug auch einen verdächtigen Gegenstand und prüfte, ob sich Sprengstoff in dem Transporter befand. Auch die Wohnung des Täters wurde durchsucht. Die Polizei bat die Menschen am Nachmittag, die Innenstadt zu verlassen. Der Bereich um den Tatort blieb am Abend weiter abgesperrt.
Die Stadt Münster liegt im Norden des nordwestdeutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalens und hat rund 310'000 Einwohner. Sie zählt mit mehr als 50'000 Studenten zu den wichtigsten Universitätsstädten Deutschlands. (sda/dpa/afp/reu)