Die Situation ist bekannt: Ein Verantwortlicher einer grossen Tech-Firma sitzt inmitten des US-Kongresses auf einem Stühlchen und muss die Fragen der Abgeordneten über sich ergehend lassen, die – gelinde gesagt – nicht gerade Digital Natives sind.
Diesmal war es nicht Mark Zuckerberg, der da «gegrillt» wurde, sondern Sundar Pichai, CEO von Google. In der Anhörung ging es um Gerüchte, Google plane eine Suchmaschine für den chinesischen Markt, und allgemein um die Datensammlung des Konzerns. Die demokratische Abgeordnete Zoe Lofgren fragte:
Pichai versucht zu erklären, wie der Algorithmus die Suchergebnisse generiert: Websites crawlen, Faktoren wie Beliebtheit, Stichwörter und so weiter. Versteht natürlich niemand so genau, soll man ja auch gar nicht. Lofgren aber scheint mit der Antwort ganz zufrieden und fasst noch einmal zusammen:
Pichai betont noch einmal, dass täglich drei Billionen Suchanfragen eingehen und sie nicht manuell in die Ergebnisse eingreifen.
Der Google-CEO musste sich noch anderen Fragen im Kreuzverhör stellen. Der Republikaner Steve King etwa habe seine Enkeltochter beim Spielen eines Kinderspiels auf einem iPhone beobachtet. Dort sei ein Foto erschienen, das offenbar King selbst zeigte und ihn nicht im besten Licht darstelle: Er werde nicht zu Protokoll geben, welche Art von Sprache um dieses Bild herum verwendet wurde. King fragt:
Pichai bewahrte die Fassung: «Herr Abgeordneter, das iPhone wird von einer anderen Firma gemacht.» King fand aber, das sei eigentlich egal: «Es könnte genauso gut ein Android gewesen sein».
Auch auf die Frage des Republikaners Ted Poe, ob Google verfolgen könne, wenn er sich mit seinem iPhone durch den Raum bewege, antwortete Pichai gelassen: «Nicht standardmässig.» Er setzt zur Erklärung an: «Möglicherweise würde ein Google-Dienst, den Sie nutzen ...» Doch Poe unterbricht ihn und fordert ein klares Ja oder Nein. «Sie verdienen 100 Millionen Dollar pro Jahr, Sie müssen diese Frage beantworten können.» Pichai bleibt ratlos.
Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass Zoe Lofgren eine republikanische Abgeordnete sei. Das ist natürlich falsch und wurde korrigiert.
(tam)