International
Grossbritannien

105 Kameras für Obdachlose – das ist ihre (eindrückliche) Sicht auf London

105 Kameras für Obdachlose – das ist ihre (eindrückliche) Sicht auf London

17.08.2016, 19:1118.08.2016, 17:10

Seit 2012 gibt es in London das «Café Art», das von Obdachlosen geleitet wird und Künstlern, die keine Ausstellungsfläche haben, als Galerie dient. Das Konzept setzt sich auf Anhieb durch – und heute ist der Kunst-Treff in der britischen Hauptstadt fest etabliert.

2015 gelingt es dem «Café Art» mit einem spannenden Projekt, den eigenen Anspruch zwischen Wohltätigkeit und Kreativität gerecht zu werden: Die Macher statten Obdachlose mit Kameras aus und sammeln via Crowdfunding Geld, um aus den besten Bildern einen Kalender zu machen. Mit Erfolg: «MyLondon» mit den Fotos der Randständigen konnte realisiert werden.

Die Idee findet auch im Ausland Anklang. In Sydney, Budapest, São Paulo, New Orleans und Toronto werden ähnliche Projekte angestossen – hier heissen sie dann «MyToronto» oder «MinhaSão Paulo». Die englische Stadt Manchester zieht ebenfalls nach.

«Graffiti-Gebiet» von Saffron Saidi

Bild

Nun steht der Nachfolger des Londoner Originals in den Startlöchern: Diesmal wurden 105 Obdachlose in der britischen Hauptstadt mit Fotoapparaten versorgt. 20 ihrer Bilder stehen nun in der engeren Wahl, den «MyLondon»-Kalender für 2017 zu zieren. Ein neues Kickstarter-Projekt ist auch schon online.

Und was haben die Obdachlosen eigentlich selbst von diesem Kalender? Geht es nur ums Geld? Der Geschäftsführer des «Café Art» verneint: «Sie verbessern ihre Sozialkompetenz, kommen durch den Wettbewerb in Kontakt mit der Öffentlichkeit und später auch mit der Geschäftswelt, wenn sie [den Kalender] verkaufen», erklärt Paul Ryan dem Webportal «A Plus».

Alle, die sich daran beteiligen, sollten auch was vom Kalender haben, führt Ryan aus. «Wir versuchen jedes Jahr, mehr Leute in jede Stufe des Prozesses einzubinden, damit das Projekt ihnen gehört. Sie sollen das Gefühl haben, dass sie unter Kontrolle haben, wie sie der Öffentlichkeit präsentiert werden, und ich stelle sicher, dass sie glücklich mit ihren Geschichten sind.»

«London Calling» von Hugh Gary

Bild

Und natürlich soll auch jene Öffentlichkeit etwas erfahren und einen «subtilen» Blick auf das Leben auf der Strasse bekommen: Zu dem jeweiligen Monatsbild gehört eine Geschichte über den Fotografen.

Und nun also zu deren Werken, die Kandidaten für den Kalender für 2017 sind:

«Der Kaffee-Verkäufer» von Leo Shaul

Bild

«Camden-Szene» von Saffron Saidi

Bild

«Aus heiterem Himmel» von Beatrice

Bild

«St.-Pauls-Reflexion» von Christopher McTavish

Bild

«Arkadien» von Keith Norris

Bild

«Liebes-Herz-Velostand» von Ella Sullivan

Bild

«Der Markt» von Goska Calik

Bild

«Nelsons Säule» von Richard Riley

Bild

«Was jetzt?» von Laz Ozerden

Bild

«Aufregender Untergrund» von Jackie Cook

Bild

«Nach dem Regen» von Siliana

Bild

«Brick-Lane-Pose» von Geraldine Crimmins

Bild

«Fahrer gesucht» von Richard Fletcher

Bild

«Gruppenübung» von Siliana

Bild

«Londoner Ikonen» von Alana Del Valle

Bild

«Spiegelkabinett» von Hugh Gary

Bild

«Reifenstapel» von Mia Lyons

Bild
Bilderwelten

«St Paul’s Cathedral» von Michelle Goldberg

Bild

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
chrisdea
17.08.2016 20:12registriert November 2014
Schöne Story.
00
Melden
Zum Kommentar
2
«China unterschätzt den Widerstand des Westens»
TACO-Trump verliert den Handelskrieg gegen China und muss fürchten, dass der Supreme Court seine Zollpolitik für verfassungswidrig erklärt. Was das für Folgen für den Westen hat, erläutert Henrietta Levin, China-Expertin beim Center for Strategic & International Studies.
Frau Levin, derzeit spricht man von einem Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den USA und China. Sehen Sie das auch so?
Henrietta Levin: Beide Seiten wünschen sich eine längere Periode von Stabilität in ihrer Beziehung. Was sie erreicht haben, ist eine Stabilität zu Chinas Bedingungen. Beide Seiten haben die härtesten Massnahmen teilweise zurückgenommen, doch es gibt noch keine Diskussion über die grundlegenden wirtschaftlichen Ungleichgewichte und die Bedenken bezüglich nationaler Sicherheit.
Zur Story