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Endlich helfen EU-Länder Italien und damit den 47 Flüchtlingen des Schiffs «Sea-Watch» 

A coastguard boat approaches the German humanitarian group's rescue boat Sea Watch 3, to deliver food and blankets for the cold, off the coast of Syracuse, Italy, Sunday, Jan. 27, 2019. The Itali ...
Die Sea-Watch vor dem Hafen von Syracus. Bild: AP/AP

Endlich helfen EU-Länder Italien und damit den 47 Flüchtlingen des Schiffs «Sea-Watch» 

30.01.2019, 14:31
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Nach zwölf Tagen auf dem Mittelmeer dürfen die 47 Migranten an Bord des vor der Küste Sizilien blockierten NGO-Rettungsschiffes «Sea Watch 3» an Land gehen.

Die Migranten sollen noch am Mittwochnachmittag im Hafen der sizilianischen Stadt Syracus landen und per Bus zu den Hotspots in Pozzallo und Messina gebracht werden. Danach soll ihre Umverteilung beginnen.

Sieben europäische Staaten - Italien, Deutschland, Malta, Frankreich, Portugal, Rumänien und Luxemburg - werden sich an der Umverteilung der Migranten beteiligen, erklärte der italienische Premier Giuseppe Conte am Mittwoch in Mailand. Die Hilfsorganisation Sea Watch hatte die 47 Migranten vor der libyschen Küste von einem Schlauchboot an Bord genommen. Die Regierung Conte hatte dem Schiff jedoch die Einfahrt in italienische Häfen verweigert.

«Endlich setzt sich Europa in Bewegung. Dies bedeutet, dass unsere Linie zu Resultaten führt»
Innenminister Matteo Salvini

Der maltesische Premier Joseph Muscat bestätigte, dass Malta einige Migranten aufnehmen werde. Zugleich forderte er die Hilfsorganisationen auf, die Regeln zu respektieren. «Jeder muss die Regeln respektieren, die NGO müssen Verantwortung zeigen», sagte Muscat bei einem Besuch auf Sardinien am Mittwoch.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini begrüsste die Einigung zur Umverteilung der Migranten an Bord der «Sea Watch 3». «Endlich setzt sich Europa in Bewegung. Dies bedeutet, dass unsere Linie zu Resultaten führt», so Salvini, der seit Juni NGO-Schiffen die Landung in italienischen Häfen verweigert.

«Wir sind glücklich, dass der Leidensweg unserer Gäste zu Ende geht, doch heute bleibt ein schandhafter Tag für Europa. Menschenrechte sollten nicht Gegenstand von Verhandlungen sein»
Johannes Bayer, Sea Watch

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani meinte, eine Reform des Dubliner Asylsystems sei dringend notwendig, um weitere Fälle wie jene der «Sea-Watch 3» zu vermeiden. Zugleich rief Tajani die EU zu einem «Marshall-Plan» zur Förderung des Wirtschaftswachstums afrikanischer Länder auf. Der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans meinte, Europa müsse «Solidarität mit den Flüchtlingen» mit einer Reform des Dubliner Asylsystems verbinden.

Der Präsident der deutschen NGO Sea Watch, Johannes Bayer, begrüsste das Abkommen zur Umverteilung der Migranten an Bord des Rettungsschiffes. «Wir sind glücklich, dass der Leidensweg unserer Gäste zu Ende geht, doch heute bleibt ein schandhafter Tag für Europa. Menschenrechte sollten nicht Gegenstand von Verhandlungen sein», sagte Bayer. (sda/dpa/apa)

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Video: srf
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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
30.01.2019 16:40registriert Oktober 2014
Salvini hat völlig recht : Europa bzw. die EU bewegt sich nur unter grossem Druck und die Haltung der italienischen Regierung hat sich nun endlich ausbezahlt.

Man kann Italien und Griechenland, mittelfristig auch Spanien, nicht mit dem Flüchtlingswesen - und schon gar nicht mit der grassierenden illegalen Migration - im Stich lassen. Die Devise wäre demnach verteilen, was bisher die meisten Staaten ablehnten. Und auch die bedingt Aufnahmewilligen werden da nicht kontinuierlich und ewig beistehen.

Es wird der Tag kommen, wo nur noch in Richtung Afrika gerettet und angelandet werden kann....
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Fairness
30.01.2019 18:36registriert Dezember 2018
„Sie holte Wirtschaftsmigranten mit dem Schlepper-Taxi ab „ wäre im Text zutreffender und ehrlicher.
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