Nach der Erdbebenkatastrophe in Italien hat die Regierung in Rom den Notstand und einen Tag der nationalen Trauer ausgerufen. Zugleich suchen Retter noch immer nach Opfern. An diesem Samstag sollen alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden im Gedenken an die Hunderten Opfer landesweit auf halbmast gesetzt werden.
Bei der Erdbebenkatastrophe kamen nach Angaben des Zivilschutzes vom Freitag mindestens 267 Menschen ums Leben, 387 wurden verletzt ins Spital gebracht. Mehr als 900 Nachbeben seit den schwersten Erdstössen in der Nacht zum Mittwoch versetzten Überlebende in Angst und Schrecken.
Das stärkste Nachbeben ereignete sich am Freitag um 6.28 Uhr und hatte nach Angaben der italienischen Erdbebenwarte eine Stärke von 4,8. Das Zentrum lag demnach in elf Kilometern Tiefe in der Provinz Rieti, nicht weit von dem Ort Amatrice entfernt. Dort gab es im Zentrum weitere Einstürze, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Unter meterhohen Schuttbergen in mehreren stark betroffenen Orten der mittelitalienischen Regionen Marken und Latium werden noch weitere Tote vermutet.
Ganze Dörfer sind verwüstet. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi versprach einen schnellen Wiederaufbau und eine bessere Erdbebenvorsorge. «Wir haben die moralische Pflicht gegenüber den Frauen und Männern dieser Gemeinden», sagte Renzi nach einer Krisensitzung des Ministerrats am Donnerstagabend. «Der Wiederaufbau dieser Dörfer ist die Priorität der Regierung und des Landes.»
Zudem rief der Ministerrat den Notstand aus und sagte Hilfsgelder von 50 Millionen Euro zu. Auch die Erdbebenvorsorge müsse verbessert werden. «Das muss unsere Hausaufgabe für die Zukunft sein», so Renzi.
Derweil gab es auch erste Versuche der Plünderung. In Amatrice wurde ein Mann festgenommen, der in ein Haus eindringen wollte, teilte die Polizei mit.
Auch mehr als 50 Stunden nach der Katastrophe suchten Retter am Freitag in Amatrice weiter nach Überlebenden. Feuerwehrsprecher Luca Cari sagte, noch bestehe die Aussicht, Überlebende unter den Mauerbergen zu finden. «Noch sind wir in der Phase der Hoffnung», sagte der dem Sender RAI.