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Naher Osten

Libysche Milizen lassen Gaddafi-Sohn Al-Islam frei

FILE - In this Nov. 19, 2011, file photo, Seif al-Islam is seen after his capture in the custody of revolutionary fighters in Zintan, a town south of the capital Tripoli, Libya. A statement by his cap ...
Das Bild zeigt Al-Islam nach seiner Verhaftung in der westlibyischen Stadt Sintan. Bild: KEYSTONE

Der Wüsten-Jetsetter ist zurück: Milizen lassen Gaddafi-Sohn Al-Islam frei

11.06.2017, 02:1211.06.2017, 09:15
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Ihm drohte die Hinrichtung,  jetzt ist der Lieblingssohn des früheren libyschen Diktators Mummar al-Gaddafi wieder ein freier Mann: Eine bewaffnete Gruppe in Libyen hat die Freilassung von Seif al-Islam bekannt gegeben. 

Al-Islam war einst die Nummer 2 des Gaddafi-Clans. Der Jetsetter trat auch mehrmals am WEF in Davos auf und traf dort auch die damalige Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. 

«Er ist ab jetzt frei und hat die Stadt verlassen», teilte die Miliz mit.  Die Brigade kontrolliert neben weiteren Milizen die westlibysche Stadt Sintan. Die Freilassung des seit 2011 inhaftierten Gaddafi-Sohnes erfolgte auf der Grundlage eines Amnestie-Gesetzes, welches das Parlament im Osten des Landes erlassen hatte.

Im ölreichen Libyen konkurrieren seit dem Sturz von Machthaber Gaddafi 2011 zahlreiche Milizen, Clans und konkurrierende Regierungen um die Macht. Die bewaffneten Gruppen in Sintan lehnen die von der internationalen Gemeinschaft anerkannte, in der Hauptstadt Tripolis ansässige Einheitsregierung ab.

Keine Auslieferung an den ICC

Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag hatte im Jahr 2011 gegen Seif al-Islam einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgestellt. Das Gericht wirft ihm vor, die brutale Niederschlagung des im Februar 2011 begonnenen Aufstands gegen den langjährigen Machthaber Gaddafi massgeblich mitgeplant zu haben. Die Auslieferung des Gaddafi-Sohnes forderte der ICC bislang vergeblich.

Im November 2011 wurde Seif al-Islam von Milizen, die aus früheren Rebellengruppen hervorgegangen waren, festgenommen und später in einem von der UNO und von Menschenrechtsorganisationen kritisierten Verfahren in Sintan zum Tode verurteilt. (sda/afp)

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