Kim macht Raketen startklar, die USA drohen mit der Vernichtung Nordkoreas. Wegen absurden Aussagen von US-Präsident Donald Trump steuern wir auf die grösste nukleare Eskalation seit Jahren zu.
«Nordkorea wird mit Feuer und Zorn getroffen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.» Trump hat die kriegerischen Wortsalven bei seiner Pressekonferenz in seinem Golfresort in Bedminster improvisiert und offenbar ohne jegliche Absprache herausposaunt. Weder seine Sicherheitsberater noch Stabschef John Kelly seien informiert gewesen. Diplomatie nach Trump also.
Als der US-Präsident seine indirekte Kriegsandrohung verkündete, lag vor ihm bloss ein Memo-Zettel auf dem Pult. Wie die New York Times berichtete, handelte es sich um ein Papier um ein Fact-Sheet über Drogen – das Thema, worüber Trump eigentlich sprechen sollte.
Dementsprechend versucht das Weisse Haus die Aussagen des Oberbefehlhabers herunterzuspielen. Mehrere Quellen sagten in grossen US-Medien wie Politico, dass man die Erklärungen «nicht überbewerten» sollte.
Vier-Sterne-General und Stabschef Kelly sei überrascht, aber nicht schockiert über die Aussagen gewesen, so ein Reporter der New York Times.
Trump's "fire and fury" threat to North Korea was "absolutely" his own wording, a WH official tells me, not reading a Kelly script.
— Philip Rucker (@PhilipRucker) August 9, 2017
Per WH sources: Trump improvised 'fire and fury' -- paper he looked was an opioid fact sheet. Kelly 'surprised' not shocked... more tk
— Glenn Thrush (@GlennThrush) August 9, 2017
Trump advisers found his NK comments “unexpected, but it wasn't surprising,” per WH official. https://t.co/OBOAmzxObZ
— Philip Rucker (@PhilipRucker) August 9, 2017
Wer aber hat denn Trump den Floh ins Ohr gesetzt? Auf sozialen Medien vermuten viele Leute, dass sein Chefberater Steve Bannon dahintersteckten könnte. Dies scheint jedoch unwahrscheinlich: Bannon hat laut der New York Times Trump geraten, sich auf den übergeordneten Konflikt mit China zu konzentrieren und dem Schurkenstaat Nordkorea nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Der nationale Sicherheitsberater, General McMaster und Verteidigungsminister Jim Mattis hingegen verfolgen gegenüber Nordkorea eine harte Linie. Mattis legte denn auch am Mittwochabend nach und rief die Regierung in Pjöngjang auf, ihr Programm zur Entwicklung atomarer Waffen aufzugeben und warnte nachdrücklich vor allen «Aktivitäten, die zum Ende des Regimes und zur Vernichtung seines Volkes führen würden».
(amü)