Die Missbrauchsvorwürfe gegen den R&B-Künstler R. Kelly («I Believe I Can Fly») kochen erneut hoch. Ihm werden Missbrauch Minderjähriger und Besitz und Anfertigung von Kinderpornografie vorgeworfen. Offenbar ist jetzt ein äusserst brisantes Beweisstück gegen R. Kelly aufgetaucht.
Es handelt sich um eine VHS-Video-Kassette aus den späten 90er-Jahren. Angeblich aufgenommen irgendwo im US-Bundesstaat Illinois. Es soll R. Kelly beim Sex mit einer Minderjährigen zeigen.
Der Promi-Anwalt Michael Avenatti gelangte in den Besitz des Videos und verriet gegenüber der «Washington Post»:
Er erklärte am Donnerstag, das Video sei im Zuge seiner Arbeit für mehrere mutmassliche Opfer von R. Kelly aufgetaucht. Avenatti twitterte, er habe den «neuen entscheidenden Videobeweis» der zuständigen Staatsanwaltschaft in Kellys Wohnort Chicago übergeben. Er werde weiter «unermüdlich daran arbeiten», den Musiker wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht zu bringen.
Der US-Nachrichtensender CNN, der nach eigenen Angaben eine Kopie des Videos erhalten hatte, berichtete, die Aufnahmen seien «klar und explizit».
Auf dem Band soll es zwei Szenen geben: Eine spielt in einem Wohnzimmer und eine weitere in einem Schlafzimmer. Der Sender CNN schreibt: «Der Mann, der R. Kelly zu sein scheint, ist dabei zu sehen, wie er Sex mit einem Mädchen hat». Auch soll ein Gespräch zwischen dem nackten Musiker und der Minderjährigen zu hören sein. Sie unterhalten sich darüber, dass das Mädchen erst 14 sei.
Im Bericht des US-Senders heisst es:
Das fragliche Video ist fast 45 Minuten lang. Es handelt sich nicht um dieselbe Aufnahme, die im Jahr 2002 im Prozess gegen R. Kelly wegen Kinderpornografie vorgelegt worden war. Sechs Jahre später war der Sänger freigesprochen worden.
Kellys Anwalt Steve Greenberg wies die Anschuldigungen zurück. «Weder wurde ich von irgendjemandem von den Strafverfolgungsbehörden kontaktiert noch R. Kelly», erklärte er. Sein Mandant bestreite jegliches illegales Verhalten. «In diesem Zeitalter der Hashtags sind wir mit Verurteilungen zu schnell», sagte Greenberg.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie könne ein Ermittlungsverfahren gegen den R&B-Musiker weder dementieren noch bestätigen. Auch Anwalt Avenatti hält sich bisher bedeckt. Wie er in den Besitz des Videos kam und ob er das Mädchen aus dem Video auch vertreten will und ob es aussagen will, wollte er nicht verraten.
Für den Sänger R. Kelly scheint es zumindest immer enger zu werden. Das Magazin «New Yorker» berichtete unter Berufung auf einen Behördenvertreter, dass eine Klage gegen R. Kelly laufe und dem 52-Jährigen eine Inhaftierung drohe.
Erst im Januar war im amerikanischen TV die Doku «Surviving R. Kelly» ausgestrahlt worden: Mehrere Frauen beschuldigten darin den Sänger, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versicherten, Kelly habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Als Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit R. Kelly auf, der nach Angaben seines Anwalts gerade an einem neuen Album arbeitet.