Aufgrund der Aktualität fand der Point de Presse mit Experten des Bundes schon am Montag statt am Dienstag statt. Anne Lévy, Direktorin Bundesamt für Gesundheit BAG, sagte dabei: «Wichtig ist für uns im Moment, dass wir die 5. Welle, welche Delta verursacht in den Griff kriegen. Warum? Wir müssen unbedingt vermeiden, dass wir gleichzeitig eine Zirkulation von Delta und Omikron verhindern.»
Wie soll die Zirkulation von Omikron in der Schweiz verhindert werden? Wir zeigen in 9 Punkten, was wir aktuell wissen:
Am Sonntagmorgen meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) via Twitter, dass eine Person, die aus Südafrika zurückgekehrt war, mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Omikron infiziert ist. Noch ist der Fall nicht definitiv bestätigt.
Anne Lévy, Direktorin Bundesamt für Gesundheit BAG, erklärte am Point de Presse, dass das Resultat bis am Dienstag zu erwarten sei.
#CoronaInfoCH
— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) November 28, 2021
Erster wahrscheinlicher Fall der Omicron-Variante in der Schweiz: Eine Person, vor rund einer Woche zurückgekehrt aus Südafrika. Sequenzierung wird in den kommenden Tagen Gewissheit bringen.
Auch hier weiss man noch nicht viel. Man arbeite mit den technischen Partnern zusammen, um die möglichen Auswirkungen von Omikron trotz Impfung herauszufinden, schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Mitteilung.
Sie betont aber, dass die Impfung weiterhin die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Pandemie sei und die derzeitigen Impfstoffe weiterhin sehr wirksam seien gegen die Delta-Variante. Also jene Variante, die weltweit am stärksten verbreitet ist.
«Resultate von Studien durch die Impfung oder eine durchgemachte Erkrankung dürften in zwei bis drei Wochen vorliegen», sagte Patrick Mathis, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG, am Montag an der Medienkonferenz.
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Gemäss der WHO ist derzeit noch nicht klar, ob Omikron leichter übertragbar ist als andere Varianten. Dennoch wird die neue Variante von der WHO als «besorgniserregend» eingestuft. Die Zahl der positiv getesteten Personen mit Omikron ist in Südafrika zwar gestiegen, noch braucht die Forschung aber Zeit, um Genaueres über die neue Variante herauszufinden.
Gewisse Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass bei Omikron ein erhöhtes Risiko einer Reinfektion bestehen könnte. Dass also Personen, die sich bereits einmal infiziert und Antikörper haben, noch einmal anstecken können.
Der bekannte Epidemiologe Eric Feigl-Ding, der bis vor kurzem an der Harvard-Universität gearbeitet hatte, zeigte in einem Twitter-Thread, wie sich Omikron in Südafrikas Provinz Gauteng, dem «Omikron-Epizentrum», ausbreitet. Dort sei die neue Variante auf dem Weg Delta zu überholen und dominant zu werden. Hospitalisationen haben sich in den letzten zwei Wochen verdreifacht. Hier gibt's den ganzen Thread (Englisch):
⚠️TRIPLING HOSPITALIZATIONS IN 2 WEEKS—In #Omicron epicenter of Gauteng Province, South Africa🇿🇦, there is more than **tripling of #COVID19 hospitalizations** in 2 weeks—➡️ from 135 hospital admissions to 418. This is data directly from 🇿🇦’s CDC @nicd_sa🧵https://t.co/VPLXj2720r pic.twitter.com/8NVCzZAls8
— Eric Feigl-Ding (@DrEricDing) November 28, 2021
Ob eine Ansteckung mit Omikron einen schweren Krankheitsverlauf zur Folge hat, ist gemäss der WHO ebenfalls noch nicht abschliessend geklärt. Erste Daten deuten jedoch darauf hin, dass eine Ansteckung mit der Delta-Variante oder anderen Varianten einen schwereren Krankheitsverlauf bedeutet. Patrick Mathis wollte am Point de Presse vom Montag davon aber nichts wissen: «Diesbezüglich können noch keinerlei belastbare Aussagen gemacht werden. Hier braucht es wohl noch mehrere Wochen, bis wir wissen, wie sich das Virus in Bevölkerungsstrukturen, die ähnlich wie die Schweiz sind, verhalten.»
Zwar steigen in Südafrika, wo sich Omikron derzeit stark verbreitet, die Spitaleinweisungen, dies hat aber mehr mit der Anzahl Ansteckungen als mit dem Krankheitsverlauf zu tun (siehe dazu auch den Thread von Eric Feigl-Ding in Punkt 3).
Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angelique Coetzee, sagte der BBC, dass die bisher in ihrem Land festgestellten Fälle nicht schwerwiegend seien. Allerdings seien die Untersuchungen zu dieser Variante noch in einem sehr frühen Stadium. In dem Land seien nur rund 24 Prozent der Menschen vollständig geimpft. «Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen», sagte sie.
Gegenüber dem Telegraph sagte Coetzee, man müsse sich aber Sorgen machen, dass die neue Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, viel härter treffen könnte.
In Südafrika wurde am 9. November mit ungewöhnlichen Covid-19-Symptomen untersucht. In den letzten Tagen breitete sich die Variante schnell auf der ganzen Welt aus.
Mit Stand Montagmittag wurde Omikron in neun europäischen Ländern nachgewiesen, in der Schweiz gibt es zudem einen Verdachtsfall. Auch in anderen Gebieten der Welt wurde die neue Variante bereits entdeckt.
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Covid-19-Fall wird automatisch sequenziert. Darum könnte die Dunkelziffer sowohl in den Ländern mit bereits gemeldeten Fällen als auch in solchen, die noch keinen Fall nachwiesen, grösser sein.
Beim Einsteigen (Boarding) in ein Flugzeug und bei der Einreise in die Schweiz aus Grossbritannien, den Niederlanden, Tschechien, Belgien, Australien, Hongkong, Israel, Ägypten und Malawi müssen seit Samstag alle Personen einen negativen Covid-19-Test vorlegen und 10 Tage in Quarantäne.
Seit Freitagabend 20.00 Uhr galt bereits ein Verbot für Direktflüge aus dem südlichen Afrika (Angola, Botswana, Eswatini, Lesotho, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika). Die zusätzlichen Herkunftsländer listete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstagabend auf und teilte sie über Twitter mit. «Der Bundesrat empfiehlt, auf Reisen in Staaten und Gebiete mit einer besorgniserregenden Virusvariante zu verzichten», wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Abend nachdoppelte.
Laut BAG müssen auch Einreisende aus Südafrika und anderen Ländern einen negativen Covid-19-Test vorlegen und sich für zehn Tage in Quarantäne begeben – auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Dasselbe gilt seit Freitag für alle Reisenden aus Belgien.
Grundsätzlich gilt ein Einreisestopp für Reisende aus Botswana, Eswatini, Hongkong, Israel, Lesotho, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika. Davon ausgenommen sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger sowie Personen, die über eine Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz verfügen.
Das lässt sich nicht sagen. Es wurde dort einfach zuerst nachgewiesen, was damit zusammenhängt, dass Südafrika in der Sequenzierung der Viren weltweit führend ist.
Das Land sieht sich darum durch die vielen Reisebeschränkungen aus dem südlichen Afrika zu Unrecht bestraft. Das Ministerium für internationale Beziehungen veröffentlichte eine Stellungnahme mit Verweis auf die Arbeit südafrikanischer Wissenschaftler: «Herausragende Wissenschaft sollte gelobt und nicht bestraft werden. Wir stellen auch fest, dass neue Varianten in anderen Ländern entdeckt wurden. Keiner dieser Fälle hatte eine Verbindung nach Südafrika.» Die Reisebeschränkungen gegen afrikanische Länder seien ein «Angriff auf internationale Solidarität». Womit wir beim nächsten Punkt wären.
Wie wirksam Reisebeschränkungen im Kampf gegen die Verbreitung einer neuen Variante sind, ist umstritten. So äusserte sich am Freitag auch Richard Neher, Epidemiologe an der Universität Basel, auf Twitter zwiespältig dazu:
Travel restrictions might make some sense in the short term to assess the situation and delay spread.
— Richard Neher (@richardneher) November 27, 2021
But they are unlikely to keep a variant out forever, and instead "punish" countries with good surveillance and transparent reporting. [1/3]
Und auch Isabella Eckerle, Virologin und Leiterin der Abteilung Infektionskrankheiten an den Universitätskliniken in Genf, schreibt: «Reisebeschränkungen machen nur Sinn, wenn man die dadurch gewonnene Zeit auch nutzt. Besser wäre es, an Flughäfen effiziente Testmöglichkeiten bereitzustellen und öffentliche Gesundheits-Massnahmen durchzusetzen.»
And travel bans only make sense if you actually use the time you gain. The downside is to punish reporting countries. It would be much better to invest in efficient testing systems in airports that can be immediately activated & enforced public health measures #SARSCoV2 #COVID19 https://t.co/4JWjO5Jjez
— Isabella Eckerle (@EckerleIsabella) November 29, 2021
Mit Material der sda
Nichts genaues weiss man nicht.
(Dass das eine mögliche Mutation sein kann wurde schon vor 1.5 Jahren gesagt...)