Der Fall der drei Teenagerinnen bewegte im Februar vor vier Jahren die Welt. Die drei Schülerinnen im Alter von 15 und 16 Jahren reisten über die Türkei nach Syrien, um sich dem «Islamischen Staat» anzuschliessen.
Der Kriegsreporter Anthony Loyd der «Times» hat nun eine der Schülerinnen in einem Flüchtlingslager in Syrien entdeckt.
Shamima Begum ist mittlerweile 19-jährig und im neunten Monat schwanger. Gleich nach der Ankunft in der damaligen Hauptstadt des Kalifats, al-Raqqa, heiratete sie einen niederländischen Konvertiten. Sie habe in Raqqa ein «normales Leben» geführt, erzählte sie dem Kriegsreporter.
Über den «Alltag» in Raqqa erzählte sie:
Und weiter: «Er war von einem Kämpfer, der auf dem Schlachtfeld gefangen genommen worden war, ein Feind des Islam. Ich dachte nur daran, was er einer muslimischen Frau angetan hätte, hätte er die Chance gehabt.»
Als die Kämpfe um Raqqa im Januar 2017 heftiger wurden, floh sie gemeinsam mit ihrem ersten Kind, einem Mädchen. Vor einem Jahr starb das Mädchen, sie wurde in Baghus begraben. Ihr zweites Kind, ein Sohn, starb vor drei Monaten an einer Krankheit, verursacht durch Mangelernährung.
Begum und ihr Ehemann flohen vor kurzem aus der letzten «IS»-Bastion in Syrien. Der Ehemann ergab sich den kurdischen Truppen der SDF, Begum ging ins Flüchtlingslager Al-Hawl im Nordosten Syriens. Es habe keinen Sinn mehr zu kämpfen, das Kalifat sei vorbei. Ausserdem habe Begum Angst um ihr ungeborenes Kind. Deshalb wolle sie zurück nach London.
Im Interview sagte sie der «Times», dass sie ihre Reise nach Syrien nicht bereue. Und weiter: «Ich weiss, was die Leute zu Hause von mir denken, ich habe alles gelesen, was online über mich steht. Aber ich will einfach nur nach Hause und dort mein Kind zur Welt bringen. Das ist alles, was ich gerade möchte.»
Der Kriegsreporter Loyd sagte gegenüber «Today»: «Sie war ruhig und gefasst, aber sie stand auch ein Stück weit unter Schock – sie kam gerade aus einem Kriegsschauplatz, im neunten Monat schwanger, viele ihrer Freunde tot, sie hat Flugzeugangriffe und das alles erlebt – also würde ich sie nicht vorschnell verurteilen.» (jaw)