Zwei Wochen nach dem Anschlag auf einen Istanbuler Nachtclub ist der mutmassliche Attentäter laut einem Medienbericht gefasst worden. Die türkische Polizei nahm den Mann offenbar am Montagabend in einer Wohnung im Istanbuler Stadtteil Esenyurt fest.
#SONDAKİKA... Reina'ya saldıran terörist İstanbul Esenyurt'ta düzenlenen operasyonda oğlu ile birlikte yakalandı https://t.co/9ePS2Pesfa pic.twitter.com/bv6mlNCPUj
— Hurriyet.com.tr (@Hurriyet) 16. Januar 2017
Dies meldete der staatliche Fernsehsender TRT in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit). Der Verdächtige habe sich in der Wohnung gemeinsam mit seinem vier Jahre alten Sohn aufgehalten.
Beim Anschlag auf den Promi-Nachtclub «Reina» hatte ein Angreifer in der Silvesternacht 39 Menschen erschossen, darunter 27 ausländische Partygäste. Der Attentäter konnte zunächst unerkannt fliehen.
Die türkischen Behörden hatten Fahndungsfotos vom mutmasslichen Täter veröffentlicht. Türkische Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, der Verdächtige komme aus Zentralasien.
Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») bekannt, die von Vergeltung für den türkischen Militäreinsatz in Syrien sprach. Dort geht die Türkei gegen die Islamisten vor und will sie von der Grenze vertreiben.
Erst am Freitag war gegen zwei zuvor festgenommene ausländische Verdächtige Untersuchungshaft verhängt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu hatte gemeldet, bei ihnen handle es sich um Uiguren aus China. Sie würden unter anderem der «Mitgliedschaft in einer Terrororganisation» und der «Beihilfe zum vorsätzlichen Mord in 39 Fällen» verdächtigt.
Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak hatte wenige Tage nach der Tat gesagt, auch beim Angreifer handle es sich vermutlich um einen Uiguren. Zur Staatsangehörigkeit des Terroristen hatte Kaynak sich aber ausdrücklich nicht geäussert.
Die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Die Türkei setzt sich seit langem für die Uiguren ein. China wirft der Türkei vor, geflüchteten Uiguren türkische Reisepässe auszustellen. (sda/reu/afp/dpa)