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Michael Cohens Aussagen gegen Trump: Manuskript geleakt

Michael Cohens Script geleakt – das sind seine brisantesten Aussagen gegen Trump

27.02.2019, 07:5527.02.2019, 12:17
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Donald Trumps ehemaliger Anwalt und Vertrauter Michael Cohen ist bereit, gegen den US-Präsidenten auszusagen. Gestern Dienstag begann die dreitägige Anhörung. Politico ist in den Besitz seines schriftlichen Manuskripts gelangt, das er dem Kongress vortragen will. Und das hat es in sich.

Trump soll demnach gewusst haben, dass Roger Stone mit WikiLeaks in Kontakt stand und eine Veröffentlichung interner E-Mails der Parteizentrale der Demokraten und des Wahlkampfteams von Hillary Clinton geplant war. In Michael Cohens Skript heisst es:

«Stone erzählte Trump, dass er gerade mit Julian Assange telefoniert hatte und dass Assange Stone gesagt hat, dass es innerhalb weniger Tage einen Haufen von E-Mails geben würde, die Hillary Clintons Kampagne schädigen würden.»

Trump soll darauf geantwortet haben: «Wäre das nicht toll!». Sollten sich die Aussagen als wahr erweisen, wäre das ein konkreter Hinweis, dass der Präsident von den Angriffen auf Clinton gewusst hat.

Weiter sagte Cohen über Trump, dass er ein Rassist sei.

Ich schäme mich, weil ich weiss, was Trump ist. Er ist ein Rassist. Er ist ein Betrüger. Er ist ein Lügner.

Er bezog sich dabei auf Trumps «Shithole»-Aussage, und präzisierte, dass Trump im Privaten noch viel schlimmer sei. Im Skript steht zum Beispiel:

Er [Trump] fragte mich einst, ob ich ein einziges Land nennen könne, dass von einer schwarzen Person regiert werde und kein ‹Shithole› sei.

Zu den Russland-Geschäften will Cohen gemäss Skript folgendes erzählen:

«Während der Kampagne verhandelte ich für ihn in Russland. Gleichzeitig schaute er mir in die Augen und sagte: ‹Es gibt keine Geschäfte in Russland›. Nachher ging er vor das amerikanische Volk und wiederholte es. Auf seine Art sagte er mir, dass ich lügen soll.»

Und weiter:

«Mr. Trump sagte mir nicht direkt, dass ich den Kongress belügen soll. Das ist nicht so, wie er arbeitet.»

Cohen sagte ausserdem, dass er seine Anschuldigungen mit mehreren Dokumenten belegen könne. So zum Beispiel mit einer Kopie des Schecks, der ihm von Trump ausgestellt wurde, um der Pornodarstellerin Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit sie nicht über ihre Affäre mit Trump auspackt.

«Er [Trump] fragte mich, ob ich einer Pornodarstellerin, mit welcher er eine Affäre hatte, Schweigegeld zahlen könne und seine Frau [Melania Trump] belügen könne, was ich auch tat. Die First Lady anzulügen, ist etwas, das ich sehr bedauere. Sie ist eine nette, gute Person. Ich respektiere sie zutiefst, und sie hat das nicht verdient.»

Vor Militärdienst gedrückt

Trump hält sich derzeit für ein Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Hanoi auf. Cohen nennt es in dem Statement «ironisch», dass Trump während seiner Aussage vor dem Kongress ausgerechnet in Vietnam sei. Cohen vermittelt in seinem Statement den Eindruck, dass Trump sich während des Vietnam-Krieges vor dem Militärdienst gedrückt haben könnte.

Trump soll während des Vietnam-Kriegs wegen eines Fersensporns ausgemustert worden sein, also wegen eines schmerzhaften Auswuchses am Fussknochen. In Cohens Statement heisst es nun, Trump habe ihn im Wahlkampf 2016 damit beauftragt, sich um die schlechte Berichterstattung in den Medien wegen seiner Ausmusterung zu kümmern.

Trump habe ihm auf seine Bitten hin aber keine Belege für einen Fersensporn vorgelegt. Er habe ihm stattdessen gesagt:

«Denkst Du, ich bin blöd, ich wäre doch nicht nach Vietnam gegangen.»

Währenddessen hinterfragte die Sprecherin des Weissen Hauses die Glaubwürdigkeit Cohens. Gemäss dem «Guardian» sagte sie, dass man Cohen nicht ernst nehmen könne, er sei bereits als Lügner verurteilt worden.

>>> Hier geht's zum 20-seitigen Manuskript.

(vom/jaw/sda)

Trump ist für «Schlechtester Darsteller» nominiert

Video: srf
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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mantrax
27.02.2019 08:11registriert Februar 2018
Einerseits spannend, was Cohen zu sagen hat. Andererseits wird es überhaupt nichts ändern. So gerne ich Trump fallen sehen würde, er hat mit seiner Aussage „I could shoot someone and not lose any voters“ erschreckend recht. Egal was in den Hearings und durch Mullers Report zu Tage kommt, es wird Trump nicht wirklich etwas anhaben. Und glaubt mir, ich läge sehr gerne falsch!
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Gianini92
27.02.2019 08:34registriert November 2015
Also die USA waren doch unter Obama (noch) kein Shithole... 🤔
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Kaspar Floigen
27.02.2019 08:11registriert Mai 2015
Ich hasse Spoiler
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