Donald Trumps ehemaliger Anwalt und Vertrauter Michael Cohen ist bereit, gegen den US-Präsidenten auszusagen. Gestern Dienstag begann die dreitägige Anhörung. Politico ist in den Besitz seines schriftlichen Manuskripts gelangt, das er dem Kongress vortragen will. Und das hat es in sich.
Trump soll demnach gewusst haben, dass Roger Stone mit WikiLeaks in Kontakt stand und eine Veröffentlichung interner E-Mails der Parteizentrale der Demokraten und des Wahlkampfteams von Hillary Clinton geplant war. In Michael Cohens Skript heisst es:
Trump soll darauf geantwortet haben: «Wäre das nicht toll!». Sollten sich die Aussagen als wahr erweisen, wäre das ein konkreter Hinweis, dass der Präsident von den Angriffen auf Clinton gewusst hat.
Weiter sagte Cohen über Trump, dass er ein Rassist sei.
Er bezog sich dabei auf Trumps «Shithole»-Aussage, und präzisierte, dass Trump im Privaten noch viel schlimmer sei. Im Skript steht zum Beispiel:
Zu den Russland-Geschäften will Cohen gemäss Skript folgendes erzählen:
Und weiter:
Cohen sagte ausserdem, dass er seine Anschuldigungen mit mehreren Dokumenten belegen könne. So zum Beispiel mit einer Kopie des Schecks, der ihm von Trump ausgestellt wurde, um der Pornodarstellerin Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit sie nicht über ihre Affäre mit Trump auspackt.
Trump hält sich derzeit für ein Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Hanoi auf. Cohen nennt es in dem Statement «ironisch», dass Trump während seiner Aussage vor dem Kongress ausgerechnet in Vietnam sei. Cohen vermittelt in seinem Statement den Eindruck, dass Trump sich während des Vietnam-Krieges vor dem Militärdienst gedrückt haben könnte.
Trump soll während des Vietnam-Kriegs wegen eines Fersensporns ausgemustert worden sein, also wegen eines schmerzhaften Auswuchses am Fussknochen. In Cohens Statement heisst es nun, Trump habe ihn im Wahlkampf 2016 damit beauftragt, sich um die schlechte Berichterstattung in den Medien wegen seiner Ausmusterung zu kümmern.
Trump habe ihm auf seine Bitten hin aber keine Belege für einen Fersensporn vorgelegt. Er habe ihm stattdessen gesagt:
Währenddessen hinterfragte die Sprecherin des Weissen Hauses die Glaubwürdigkeit Cohens. Gemäss dem «Guardian» sagte sie, dass man Cohen nicht ernst nehmen könne, er sei bereits als Lügner verurteilt worden.
Michael Cohen was one of many lawyers who represented me (unfortunately). He had other clients also. He was just disbarred by the State Supreme Court for lying & fraud. He did bad things unrelated to Trump. He is lying in order to reduce his prison time. Using Crooked’s lawyer!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. Februar 2019
>>> Hier geht's zum 20-seitigen Manuskript.
(vom/jaw/sda)