George Herbert Walker Bush ist am 30. November 2018 im Alter von 94 Jahren gestorben. Nun blickt die Welt zurück auf ein bewegtes Leben.
Der 41. Präsident der USA zeigte nach dem Fall der Berliner Mauer besonderes Profil und diplomatisches Geschick. Als einer der ganz wenigen westlichen Staatschefs stellte er sich offen hinter die deutsche Einheit. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zollte ihm dafür grosses Lob.
Bush gelang es auch, Anfang 1991 eine grosse internationale Kriegskoalition gegen den Irak zu schmieden, der mit Ägypten, Syrien und Saudi-Arabien sogar arabische Staaten angehörten.
Eine weitere Besonderheit: Acht Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Präsident zog 2001 sein Sohn George W. ins Weisse Haus ein. Auch sein jüngerer Sohn John Jeb machte politische Karriere und stieg zum Gouverneur von Florida auf. Daher wurde die Bush-Familie in den USA manchmal auch die «Kennedys der Republikaner» genannt.
Bush kann auf eine lange politische Laufbahn zurückblicken. Unter anderem diente er acht Jahre lang als Vizepräsident für Ronald Reagan (1981-1989). Ende der 70er Jahre war er zeitweise Chef des Geheimdienstes CIA. Zuvor diente er Präsident Richard Nixon als Gesandter in Peking und war an der Normalisierung der Beziehungen zu China beteiligt.
Bush wurde 1924 als Sohn einer angesehenen Bankiers- und Politikerfamilie in Massachusetts geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er im Pazifik als Navy-Offizier und überlebte nur mit Glück, als sein Flugzeug abgeschossen wurde. Nach Kriegsende studierte er an der berühmten Yale-Universität Wirtschaftswissenschaften.
Als 24-Jähriger ging Bush nach Texas, stieg als Selfmademan ins Ölgeschäft ein und wurde Millionär. Dort legte er auch die Grundlagen für seinen politischen Aufstieg und schloss wichtige Freundschaften.
In Bushs Amtszeit als Präsident fiel auch die Entspannung mit dem sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow. Historiker rechnen es Bush hoch an, dass er nach dem Fall der Mauer und während der deutschen Wiedervereinigung jedes «Triumphgeschrei» gegenüber Moskau vermied. Der damalige Bundeskanzler Kohl sagte einmal, ohne Bush hätte es die deutsche Einheit nicht gegeben.
In Bushs Amtszeit fiel aber auch der Panamakrieg. Die US-Intervention Ende 1989, bei der 1500 Menschen ums Leben kamen, galt als völkerrechtlich umstritten. Dagegen feierte Bush die Verhaftung von Militärmachthaber General Manuel Noriega, der später in Miami wegen Drogenhandels zu 40 Jahren verurteilt wurde, als klaren Erfolg.
Obwohl seine Popularität nach dem Kuwaitkrieg 1991 Traumwerte erreichte, verlor er nur eineinhalb Jahre später die Präsidentschaftswahl – gegen den jungen und zunächst weithin unbekannten Demokraten Bill Clinton. Bush wurde zum Verhängnis, dass die Wirtschaft schwächelte – das liessen ihm die Amerikaner nicht durchgehen.
Später erlebte er aber mit, wie sein ältester Sohn zweimal zum Präsidenten gewählt wurde. George W. Bush war allerdings unbeliebter als sein Vater – auch in Deutschland.
Der ältere Bush war ein Republikaner der alten Schule – von Donald Trump hielt er offenbar nicht viel. Laut einem Buch des Autoren und Historikers Mark Updegrove hatten weder George H. W. Bush noch Bush junior eine gute Meinung von Trump.
Im Vorwahlkampf mussten sie mitansehen, wie der politische Aussenseiter ihren Sohn und Bruder Jeb Bush ein ums andere Mal verspottete. Keiner der beiden Ex-Präsidenten hat laut dem Historiker bei der Wahl im November 2016 für den Kandidaten der Republikaner gestimmt.
Im April musste George H. W. Bush Abschied von seiner Frau nehmen. Die beiden waren mehr als 70 Jahre lang verheiratet. Trump fehlte damals bei der Beerdigung. In der ersten Reihe sassen seine Frau, First Lady Melania Trump, Hillary und Bill Clinton sowie das vormalige First Couple Barack und Michelle Obama einträchtig nebeneinander. Ein seltenes Bild.
Immer wieder machte Bush auch mit bunten oder ausgefallenen Socken von sich reden. So trug er etwa bei der Trauerfeier für seine Frau ein Paar mit einem Stapel Bücher.
(viw/sda/dpa)