«Angst? Keineswegs!» – So fühlen sich die New Yorker eine Woche nach dem Terroranschlag
alle Bilder: Jennifer Zimmermann
Vor einer Woche raste ein 29-Jähriger in New York mit einem Pickup hunderte Meter über einen Fussgänger- und Veloweg –acht Menschen starben, zwölf wurden verletzt. Die Terrorattacke in Lower Manhattan hinterlässt manche New Yorker ängstlich, manche abgebrüht. «Was willst du, das ich sage?», fragen mich die Wenigen, die überhaupt einwilligen, mit mir über den Anschlag zu sprechen. «Darüber weiss ich zu wenig», sagen die Anderen und gehen schnell weiter.
Sosa (22)
«‹Ob in dem Kinderwagen wohl wirklich ein Baby oder nicht doch eine Bombe ist? Wieso hat der Mann in der Subway so einen grossen Koffer?›, solche Gedanken sind für mich leider ganz normal. Selbst als Zweimetermann bin ich stets wachsam, wenn ich durch die Strassen New Yorks gehe. Dass unser Land im Chaos versinkt, schreibe ich Trump zu. Kein Wunder, wenn man einen solchen Idioten ins Amt wählt.»
Tom (21)
«Ich wurde von Freunden via Facebook gefragt, wie es mir geht, bevor ich überhaupt von dem Anschlag gehört hatte. Ich dachte mir: ‹Oh nein, nicht schon wieder.› Seither fühle ich mich nervös, wenn ich in Manhattan unterwegs bin. Die Menschen hier gehen aber weiterhin ihrem Alltag nach und ich denke, dass das die richtige Reaktion ist. Führt man dem Extremismus mehr Sauerstoff zu, schürt man damit das Feuer nur noch mehr.»
Pilar (47)
«Der Anschlag weckte in mir Erinnerungen an 9/11, bei dem ich mir nahestehende Menschen verlor. Ich habe Angst. Um mich, um meine drei Töchter, um meine Enkelkinder. Die Subway nehme ich nur noch, wenn es wirklich sein muss. Die Nachrichten verfolge ich schon lange nicht mehr. Aber ich kann und will mein Leben nicht in Angst verbringen. Darum versuche ich, so gut es geht, nicht über den Terror nachzudenken, der uns immer mehr umgibt.»
Fernando (46)
«Ich brauche einen Moment, um meine Gedanken zu sammeln ... ok gut, kann losgehen. Der Anschlag hat keinerlei Auswirkungen auf mein Leben. Es ist tragisch, natürlich. Und umso tragischer, da viele der getöteten Menschen Touristen waren. Lebe ich in steter Angst vor solchen Attacken? Keineswegs! Ich fühle mich sicher in New York und lebe mein Leben weiter wie gehabt. »
Paria (23)
«Es ist einfach nur beschissen. Seit letztem Dienstag habe ich Angst, wenn ich draussen unterwegs bin und schaue mich aufmerksamer um. Ich komme ursprünglich aus dem Iran und meine zu merken, dass mich die Leute schräg ansehen. Als Trump den Muslim-Ban verhängt hatte, war das aber noch extremer.»
Alex (36)
«Solche Terroranschläge sind nun mal unsere Realität. Wahrscheinlich starben heute doppelt so viele Menschen im Strassenverkehr. Es ist traurig, das zu sagen, aber der Anschlag ändert für mich nichts – es tut mir leid, das kommt bestimmt kaltherzig rüber. Wie ich mit dieser Realität umgehe? Du wirst einfach taub und versuchst dich vom Geschehen und den täglichen News abzugrenzen. Wenn du das nicht tust, vergräbst du dich irgendwann in deiner Wohnung und kommst nie mehr heraus.»
Ein Pick-up rammt in New York Passanten:
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