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USA

(Ex-)Mitarbeitende ziehen über Trump her

«Verständnis eines Fünftklässlers»: Das sagen (Ex-)Mitarbeitende über Trump

Im neuesten Buch über Trump enthüllt die Reporterlegende Bob Woodward pikante Details über das Innenleben des Weissen Hauses. Das Verhältnis zwischen Trump und seinen Mitarbeitern ist schockierend. 
05.09.2018, 14:5706.09.2018, 11:36
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Das Buch erscheint zwar erst nächste Woche, erste Ausschnitte wurden jedoch bereits am Dienstag veröffentlicht. Was darin über das Arbeitsklima im Weissen Haus steht überrascht nicht wirklich. Es zeigt jedoch, dass selbst vertraute Mitarbeiter keine hohe Meinung von Trump haben.

Ehemaliger persönlicher Anwalt John Dowd

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Trumps früherer persönlicher Anwalt John Dowd.Bild: AP/AP

Trump sagte in der Vergangenheit, dass er gerne unter Eid vor Mueller aussagen würde. Im Januar 2018 probten Trump und sein ehemaliger persönlicher Anwalt Dowd eine Aussage unter Eid. In dieser Probe verstrickte sich Trump angeblich in so viele Widersprüche und Lügen, dass Dowd die Aussage verhinderte. Zu Mueller sagte er angeblich über Trump:

«Er erfand schlicht Sachen. Das ist seine Natur. »

Weiter befürchtete er, dass die Transkripte der Proben an die Öffentlichkeit gelangen würden und Trump wie einen Idiot aussehen lassen würden. 

«Ich lasse nicht zu, dass er wie ein Idiot aussieht. Die Leute in Übersee werden denken: ‹Was für ein verdammter Idiot›.»

Nachdem Trump nicht einsah, dass er in einer Aussage unter Eid nicht gut aussehen würde, sagte ihm Dowd, dass er nicht helfen könne. Er kündigte am nächsten Tag

Verteidigungsminister James Mattis

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James Mattis, Verteidigungsminister.Bild: EPA/EPA

Im Buch beschreibt Woodward die Verzweiflung von Mattis, als es um die US-Aussenpolitik im Nahen Osten und Asien ging. So sagte Trump im April 2017 als im syrischen Bürgerkrieg chemische Waffen verwendet wurden:

«Töten wir ihn [ Baschar al-Assad], verdammt nochmal. Gehen wir nach Syrien! Töten wir verdammt viele von ihnen.» 

Mattis musste sich Mühe geben, um den Präsidenten zu beruhigen und von einer prompten Reaktion abzuhalten. In einem anderen Meeting im Januar 2018 hinterfragte Trump die Ausgaben des US-Militärs und fragte, wieso die USA eine Truppenpräsenz in Südkorea hätten. Ebenfalls hinterfragte er den Sinn von Raketenerkennungssystemen.

In der Folge sagte Mattis zu Kollegen: 

«... der Präsident verhält sich wie ein Kind und hat das Verständnis eines Fünft- oder Sechstklässlers.»

Ehemaliger Chefwirtschaftsberater Gary Cohn

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Gary Cohn, ehemaliger Chefwirtschaftsberater.Bild: EPA/EPA

Zu Arbeitskollegen sagte der ehemalige Chefwirtschaftsberater Cohn, dass er einmal einen Brief vom Schreibtisch des Präsidenten verschwinden liess. Der Brief hätte unter Umständen einen grossen Handelsvertrag mit Südkorea gefährdet. Während einem Treffen bezüglich der politischen Lage auf der Koreanischen Halbinsel fragte Cohn, was Trump brauchen würde, damit er ruhig schlafen könnte. Trump antwortete:

«Ich brauche verdammt nochmal gar nichts und schlafe trotzdem wie ein Baby.»

Dieses Treffen war für den ehemaligen Verteidigungsminister Rex Tillerson zu viel und verleitete ihn zur Aussage, dass Trump ein «f**king moron» sei. Für Cohn selbst war dieses Treffen mit ein Grund, dass er von seinem Posten zurücktrat.

Stabschef John Kelly

In this June 6, 2018, photo, President Donald Trump's Chief of Staff John Kelly attends a briefing on this year's hurricane season at the Federal Emergency Management Agency Headquarters in  ...
John Kelly, Stabschef.Bild: AP/AP

Laut Woodward ist der Stabschef bald Geschichte. Angeblich sagte Kelly zu Mitgliedern des Stabes: 

«Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos ihn von irgendwas zu überzeugen. Ich weiss nicht einmal wieso wir alle hier sind, das ist der schlechteste Beruf, jemals.»

Als John Kelly mitbekam, wie Trump Cohn behandelte, sagte er anscheinend: 

«Wenn ich das gewesen wäre, hätte ich das Rücktrittsgesuch ihm auf sechs verschiedene Weisen in den Arsch geschoben. »

Ehemaliger Stabssekretär Rob Porter

FILE - In this Jan. 20, 2017 file photo, White House Staff Secretary Rob Porter, center, hands President Donald Trump a confirmation order for James Mattis as defense secretary, in the Oval Office of  ...
Rob Porter, hier in der Mitte.Bild: AP/AP

Angeblich half Porter dem ehemaligen Wirtschaftsberater Cohn um Dokumente vom Schreibtisch des Präsidenten verschwinden zu lassen. Zum Arbeitsklima sagte er:

«Ein Drittel des Jobs beinhaltete das Überzeugen von Trump, dass seine sehr gefährlichen Ideen wahrscheinlich keine guten Ideen seien.»

Zum Arbeitsklima sagte er:

«Der Job fühlte sich an, als würde man konstant der Kante einer Klippe entlanglaufen.»

Generalstaatsanwalt Jeff Sessions

Attorney General Jeff Sessions speaks during a round table discussion with the Joint Interagency Task Force - South's (JIATF-S) Foreign Liaison Officers at the Department of Justice building in W ...
Jeff Sessions, Generalstaatsanwalt.Bild: AP/AP

Sessions wurde in der Öffentlichkeit bereits oft von Trump gedemütigt. Im Privaten sei er jedoch noch viel grausamer, so sagte er angeblich zu Porter:

«Dieser Typ ist geistig zurückgeblieben. Er ist dieser dumme Südstaatler, er könnte nicht mal ein Landanwalt in Alabama sein.»

Ehemaliger Stabschef Reince Priebus

FILE - In this Monday, June 5, 2017, file photo, President Donald Trump's then-Chief of Staff Reince Priebus attends an Air Traffic Control Reform Initiative event in the East Room at the White H ...
Reince Priebus, ehemaliger Stabschef.Bild: AP/AP

Priebus sagte über die Trump-Mitarbeiter im Weissen Haus, dass sie «geborene Raubtiere» seien. Er beschrieb die Situation als folgende:

«Wenn du eine Schlange, eine Ratte, einen Falken, einen Hasen, einen Haifisch und eine Robbe im Zoo ohne Gehege lässt, dann wird es böse und blutig.»

Die persönlichen Quartiere des Präsidenten bezeichnete er als «Teufelswerkstatt» und Sonntagnacht (in der Trump jeweils seine «produktivste» Zeit auf Twitter hat) als «Geisterstunde»

Handelsminister Wilbur Ross

In this June 22, 2018, photo, Commerce Secretary Wilbur Ross, testifies before a House Committee on Science, Space, and Technology Space Subcommittee and House Armed Services Committee Strategic Force ...
Wilbur Ross, aktueller Handelsminister.Bild: AP/AP

Über den aktuellen Handelsminister Wilbur Ross sagte Trump angeblich, dass er ihm nicht mehr vertraue und er nicht wolle, dass Ross weiter Verhandlungen führt. Dass Trump alles bestreitet, war natürlich klar. 

«Idiot» oder «Fanboy» – Kritik an Trumps Auftritt mit Putin

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
05.09.2018 15:39registriert November 2016
@watson, die Übersetzungen sind teilweise nicht gerade gut gelungen. So wird beim Abschnitt über Session „Southener“ als Südländer übersetzt. Korrekt wäre Südstaatler (doch nicht ganz das gleiche). Und Kelly hat wohl nicht gemeint, es sei der „schlechteste Beruf“ sondern eher ein „Scheissjob“ oder der „mieseste Job“.
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Erba
05.09.2018 15:35registriert Mai 2018
Nichts wirklich Neues: Nur schon wenn man seine Tweets liest muss man denken, da sitzt ein 10 Jähriger Rotzlöffel hinter der Tastatur.
Dass Trump Null Ahnung von was auch immer hat, wird immer klarer
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EinsZweiDrei
05.09.2018 16:42registriert Juli 2014
Buch über Buch, Enthüllung über Enthüllung, Schlagzeile über Schlagzeile. Und was bringt es? Selbst als Trump die Ami Flagge falsch angemalt hatte, fanden seine Anhänger noch Ausreden dafür und nahmen ihn in Schutz. Es ist zum Verzweifeln..
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