In der Nacht auf heute Mittwoch hat die «Washington Post» Stellen aus dem neuen Buch von Bob Woodward veröffentlicht. Wie brisant das Buch ist, zeigt auch die Reaktion von Donald Trump. Der schiesst auf seinem Lieblingskanal einmal mehr gegen Journalisten – doch jetzt droht Twitter dem Präsidenten.
Ähnlich wie vor einem halben Jahr, als das Enthüllungsbuch «Fire and Fury» von Michael Wolff rauskam, dementierte Trump vehement alle Vorwürfe, die an seine Adresse gerichtet sind.
Die Reaktion auf das neue Buch von Reporterlegende Bob Woodward liess denn auch nicht lange auf sich warten. Auf seinem Lieblingskanal Twitter schoss der Präsident aus vollen Rohren – und versucht, die Enthüllungen als Lügen abzustempeln.
So steht im Buch, dass Trump Jeff Sessions als geistig zurückgeblieben beschimpft habe. Trumps Reaktion:
«Im bereits diskreditierten Woodward-Buch – so viele Lügen und falsche Quellen – steht, dass ich Jeff Session ‹geistig zurückgeblieben› und einen ‹dummen Südländer› genannt habe. Beides sagte ich nicht, niemals brauchte ich die Begriffe für irgendjemanden, inklusive Jeff, und ein Südländer zu sein ist eine grosse Sache. Er erfand dies um auseinander zu bringen. »
Trump betont dabei, dass bereits ranghohe Mitarbeiter wie James Mattis und John Kelly in einem Statement gesagt haben, dass die zitierten Stellen erfunden seien.
Zum Schluss bringt Trump seine altbekannte Leier von den angeblichen Fake-Medien. Dabei diskreditiert er insbesondere den NBC-Journalisten Chuck Todd.
«Sleepy Eyes Chuck Todd von Fake NBC News sagte, dass es Zeit sei, dass die Presse aufhört sich zu beschweren und anfängt zurück zu kämpfen. Tatsächlich Chuck, sie tun dies vom Tag an, als ich mich zur Präsidentenwahl stellte. Sie haben alles rausgelassen, und ich SIEGTE, und jetzt werden sie VERRÜCKT.»
Trump ist in Rage und fährt einmal mehr persönliche Attacken gegen Journalisten. Doch fraglich ist, wie lange sein Lieblingskanal die Wutausbrüche des Präsidenten noch in die weite Welt hinausposaunen will. In einem Interview mit «Politico» sagte die Leiterin der Twitter-Rechtsabteilung, Vijaya Gadde, dass auch Trump nicht immun gegen eine Sperrung seines Accounts sei.
Obschon seine Tweets oft Nachrichtenwert hätten, sei dies «kein Freifahrtschein für den Präsidenten oder irgendjemand anders». Wenn er bei seinen Attacken auf politische Gegner, Prominente oder Journalisten zu weit gehe, könne sein Account tatsächlich gesperrt werden, so Gadde.
Twitter-CEO Jack Dorsey meint dazu, man müsse immer den Kontext miteinbeziehen. «Meine Rolle ist es, sicherzustellen, dass wir unparteiisch sind und gleichzeitig unsere Nutzungsbedingungen aufrechterhalten – und die schliessen öffentliches Interesse ein.»
(jaw)