Schlechter hätte das Jahr 2025 in den USA kaum anfangen können. Die Amokfahrt eines mutmasslichen IS-Anhängers in New Orleans und der explodierende Tesla-Cybertruck vor dem Trump-Tower in Las Vegas in der Neujahrsnacht haben das Land knapp drei Wochen vor Donald Trumps zweiter Amtseinführung als US-Präsident zutiefst erschüttert.
Weitaus mehr Sprengkraft hat ein unblutiger, aber heftig geführter Streit, der über die Feiertage in den sozialen Medien eskaliert ist. Er könnte Trumps zweite Präsidentschaft torpedieren, bevor sie richtig anfängt. Es geht um eines der zentralen Themen, die ihm zum Wahlsieg verholfen hatten: Wie viel Migration verträgt das Einwanderungsland USA?
Zwei Lager aus Trumps «Make America Great Again»-Koalition stehen sich unversöhnlich gegenüber: einerseits die «Identitären», verkörpert durch Trumps Ex-Chefstrategen Steve Bannon oder die rechtsextreme Influencerin Laura Loomer. Sie betrachten jede Art von Zuwanderung als Bedrohung für ihr Ideal eines weissen und (ultra-)konservativen Amerika.
Auf der anderen Seite stehen die Tech-Oligarchen, die Trump im Wahlkampf auf seine Seite ziehen konnte, allen voran «Schattenpräsident» Elon Musk. Sie verweisen darauf, dass die USA nicht genügend Fachkräfte für die boomenden Tech-Branchen ausbilden und sie deshalb im Ausland rekrutieren müssen. Ein Mittel dafür ist das sogenannte H1-B-Visum.
Der gleiche Elon Musk, der in Deutschland die «Remigrations»-AfD anfeuert, fordert in den USA die Ausweitung des Visa-Programms und wird dafür von Bannon und Loomer angefeindet. Auf dem Höhepunkt des Streits sperrte Elon Musk für zwölf Stunden den X-Account von Laura Loomer, die im Wahlkampf an Donald Trumps Seite aufgetreten war.
Dann mischte sich Vivek Ramaswamy ein, der zusammen mit Musk die Bundesverwaltung «verschlanken» soll. In einem X-Post klagte er, die amerikanische Kultur habe zu lange «das Mittelmass der Höchstleistung» vorgezogen. Sie feiere «die Ballkönigin mehr als die Siegerin der Mathe-Olympiade» und «die Sportskanone mehr als den Streber».
Eine solche Kultur werde niemals die besten Ingenieure hervorbringen, schimpfte Ramaswamy. Für ihn und die Tech-Milliardäre zählt Leistung mehr als Herkunft. Elon Musk ist gebürtiger Südafrikaner und profitierte bei der Einwanderung in die USA selbst von einem H1-B-Visum, behauptet er zumindest. Vivek Ramaswamys Eltern sind «Zugewanderte» aus Indien.
Letztlich prallen in Donald Trumps Anhang zwei Philosophien aufeinander, die inkompatibel sind. Die deutsche «Zeit» hat dies anschaulich beschrieben: Leute wie Bannon und Loomer betonten «den gemeinsamen Leitsatz des Trump-Lagers ‹Make America Great Again› auf ‹America›, Musk und Ramaswamy hingegen betonen ihn offenbar auf ‹Great›.»
Dabei sind die hoch qualifizierten Fachkräfte nur eine Seite der Medaille. Am anderen Ende der Nahrungskette droht ein vielleicht noch grösseres Problem. Donald Trump hatte im Wahlkampf die Ausschaffung der rund elf Millionen undokumentierten Einwanderer versprochen und dabei vor Nazi-Jargon nicht zurückgeschreckt («sie vergiften das Blut unseres Landes»).
Doch die meisten dieser Migranten arbeiten, vorwiegend in Tieflohn-Branchen wie Landwirtschaft und Bau. Es sind Jobs, die auch die MAGA-Meute kaum freiwillig machen würde, bei der Ernte, in Schlachthöfen oder in der Food-Industrie. Kritiker warnen, ihre Ausschaffung werde die Versorgung der USA mit Nahrungsmitteln beeinträchtigen.
Die Folge wären höhere Preise im Supermarkt und eine Zunahme der Inflation. Kein Wunder, sind die betroffenen Wirtschaftskreise, darunter viele Trump-Wähler, verärgert über die Ausschaffungspläne. Das betrifft etwa die Farmen im kalifornischen Central Valley, wo mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte keinen legalen Status besitzt.
Bislang zeigen sich die Mitglieder der neuen Regierung davon unbeeindruckt, allen voran Tom Homan, den Trump als «Grenz-Zar» nominiert hat. «Wir wollen so viele Leute wie möglich festnehmen, die sich illegal im Land aufhalten», betonte er in einem Interview mit CNN. Auf Kinder, die die US-Staatsbürgerschaft besitzen, will er keine Rücksicht nehmen.
Einzig ein Mangel an Ressourcen (Geld, Personal, Unterkünfte) könnte zum Hindernis für die Massenausweisung werden, räumte Homan ein. Er und sein künftiger Chef stecken in einer fast ausweglosen Zwickmühle. Die Wirtschaft braucht die «Illegalen», doch mit einer symbolischen Abschiebung von Straftätern werden sich die identitären Trump-Fans kaum begnügen.
Es erstaunt nicht, dass sich Donald Trump im Migrations-Streit ambivalent verhält. In einem Interview mit der «New York Post» schlug er sich im Visa-Streit auf die Seite seines Intimus Elon Musk, doch zu seinen engsten Vertrauten gehört auch Stephen Miller, der im Wahlkampf proklamiert hatte: «Amerika ist für Amerikaner – und nur für Amerikaner.»
Eine bemerkenswerte Aussage für ein klassisches Einwanderungsland, und doch soll Miller als stellvertretender Stabschef im Weissen Haus das Migrations-Dossier betreuen. Es könnte nicht nur das Bündnis mit den Tech-Oligarchen gefährden, die vor Donald Trump in die Knie gegangen sind. Vielmehr wird es noch vor Trumps Vereidigung zum ersten Härtetest.
Freie Meinungsäusserung gibt es halt schon nur für ihn und ein paar Auserwählte. Der Typ ist schon zum….
Vor 8 Jahren prahlte Trump schon mit der Migration, diese in den Griff zu kriegen, getan hat sich praktisch nichts.
Und er kommt mit den selben Wahlversprechen, wie von vor 8 Jahren nochmals durch. Kaum zu fassen, dass die Wähler ihm nochmals auf den selben Leim gehen.
Gut, unsere SVP-Schafe gehen seit 30 Jahren der SVP auf den selben Leim, geändert hat sich nichts, aber sie poltern halt am lautesten, ohne jemals eine Leistung hervorgebracht zu haben.
Er zeigt auf die Terrorattacken und sagt, illegale Einwanderer. Nur waren es US-Soldaten.
Er sagt "Groceries" und "ich kann nichts garantieren". Nach der Wahl.
Und nun sind hochqualifiziertr Immigranten zu wichtig für die Wirtschaft. Und gemäss dem Inder sind die USA zu mittelmässig zwischen Blockbuster und Fast Food geworden. Die können das gar nicht mehr.
Grandios. Diese Mischung kann nur explodieren.