Die politische Lage in der Schweiz ist stabil und wir haben – «Houz ahlängä» – Frieden im Land. Trotzdem bekommen wir täglich eine Flut an Informationen über globale Konflikte und Kriege mit. Ob in Gaza, in Syrien, in der Ukraine oder in einem anderen Kriegsgebiet – Konflikte bringen hohe Verluste für die Bevölkerung mit sich. Nicht-Betroffene können nur schwer nachvollziehen, was das für die Menschen vor Ort bedeutet.
Über alle weltweiten Kriege Bescheid zu wissen, ist aufgrund der vielen News gar nicht so einfach. Hier bekommst du einen Überblick, wo auf der Welt überall Krieg herrscht.
Das Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung (HIIK) berechnet mit einem komplexen Verfahren, welche Länder aktuell von Krieg betroffen sind. Dabei unterscheiden sie zwischen «Streitigkeiten», «gewaltlosen Konflikten», «gewaltsamen Konflikten», «begrenztem Krieg» und «Krieg». Auf der Weltkarte (siehe unten) wurden nur letztere beide berücksichtigt. Der Unterschied zwischen begrenztem Krieg und Krieg liegt darin, dass in einem Krieg schwerere Waffen eingesetzt werden. Somit wird mehr Gewalt ausgeübt, es sind mehr als 400 Personen am Konflikt beteiligt und pro Monat werden über 60 Menschen getötet oder verletzt. Zudem flüchten in einem Krieg meist über 20'000 Menschen pro Monat und es wird eine massive Zerstörung hinterlassen.
Die Karte ist ein Versuch, alle aktuellen Konflikte auf der Welt vollständig abzubilden. Da die Daten von HIIK nur bis Ende 2022 gehen, sind sie somit nicht hochaktuell. Deshalb ist die Karte mit aktuellen Informationen ergänzt worden. Zum Beispiel wurde der Konflikt in Israel auf der Karte nachgetragen. Dabei wurden die Kriterien von HIIK berücksichtigt.
Wir haben einen Krieg auf der Karte vergessen? Dann schreibe es uns in die Kommentare. ✍️
Die von Wladimir Putin befohlene Invasion zielt auf das gesamte Staatsgebiet der Ukraine ab und startete am 24. Februar 2022. Obwohl nur das westliche Grenzgebiet in Russland von ukrainischen Streitkräften beschossen wurde, wird für das Staatsgebiet Russlands ein begrenzter Krieg angenommen. Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland 376'860 Soldaten verloren (Stand: 22. Januar 2024).
These are the indicative estimates of Russia’s combat losses as of Jan. 22, according to the Armed Forces of Ukraine. pic.twitter.com/T69tjIqAhU
— The Kyiv Independent (@KyivIndependent) January 22, 2024
Die Berechnungen von Militärexperte Wolfgang Richter vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik sehen etwas anders aus: Er zählt auf russischer Seite rund 150'000 irreversible Verluste, davon sind 70'000 gefallen und ebenso viele schwer verwundet. Auf ukrainischer Seite soll es rund 120'000 irreversible Verluste gegeben haben.
Die meisten Konflikte in Mittel- und Südamerika sind Drogenkriege. Hier sind einige davon beschrieben:
In Mexiko herrscht ein Drogenkrieg der Regierung und des Militärs gegen die Drogenkartelle. In diesem Krieg kamen von 2006 bis 2020 ungefähr 300'000 Menschen ums Leben. Allein 2022 wurden rund 31'936 Menschen getötet.
Auch in Kolumbien gibt es zwischen paramilitärischen Gruppen und Drogenkartellen immer wieder Zusammenstösse. Dabei geht es um Ressourcenausbeutung, Erpressung und Drogenhandel in lukrativen Regionen. Zwischen 1985 und 2018 sind in Kolumbien mehr als 450'000 Tötungsdelikte dokumentiert worden. Trotz Friedensvertrag von 2016 finden immer noch etliche Vertreibungen statt. So gab es 2022 rund 123'000 individuelle Vertreibungen und 58'000 Massenvertreibungen. Alle diese Menschen waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um ihr Leben zu retten.
Die staatlichen Institutionen haben seit dem Mord an Präsident Moïse (2021) die Kontrolle über die immer stärker werdenden Gangs verloren. Sein Mord war mutmasslich eine Abrechnung unter korrupten Politikern und Geschäftsleuten. Besonders die Hauptstadt ist von Bandenkriminalität betroffen. Seit Anfang 2023 sind rund 2400 Menschen aufgrund der Bandenkriminalität und Korruption im Land ums Leben gekommen und 900 Personen wurden verletzt.
In Asien herrschen fünf grosse Kriege und etliche begrenzte Kriege. Hier bekommst du einen Überblick:
Zwischen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der türkischen Regierung herrscht ein begrenzter Krieg. Die PKK kämpft für die politische Autonomie der kurdisch besiedelten Gebiete in der Türkei. Die Crisis Group hat seit Juli 2015 bis Ende 2023 den Tod von 4573 PKK-Kämpfer/innen bestätigt.
Die Terrororganisation Hamas hat am 7. Oktober 2023 einen Angriff auf israelisches Staatsgebiet verübt. Seit diesem Anschlag sind 1200 israelische und ausländische Menschen von der Hamas umgebracht worden, 5431 wurden verletzt. Durch Gegenschläge des israelischen Militärs, sind im Gazastreifen circa 25'105 Menschen gestorben, 62'681 wurden verletzt.
Der Krieg (seit 1994) zwischen den Taliban, anderen islamistischen Gruppen und der NATO-«Resolute Support Mission», die von den USA unterstützt wurde, ist vorbei. Die Taliban haben in Afghanistan wieder die Macht. Trotz des Endes des Krieges gibt es immer wieder Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Mädchen und Frauen sind davon besonders betroffen. Verschiedene NGOs prognostizieren, dass im Jahr 2024 mehr als die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans humanitäre Hilfe benötigen wird.
Als der Irak-Krieg vor 20 Jahren begann, war mehr als die Hälfte der heutigen irakischen Bevölkerung noch nicht auf der Welt. Die USA konnten keine Stabilität oder eine funktionierende Demokratie im Land etablieren. Ethno-religiöse Konflikte, Korruption und erhebliche Mängel in der Grundversorgung der Bevölkerung prägen derzeit den Irak. Die militante Gruppe «Islamischer Staat» verübt immer wieder Anschläge. Zudem kommt es auch vermehrt im Inland durch Proteste der Bevölkerung zu Ausschreitungen. Auch die Grenzgebiete zu Iran und Syrien sind nicht von Angriffen verschont.
Myanmar hat einen der längsten andauernden Bürgerkriege der Welt. Bewaffnete Minderheitengruppen kämpfen gegen die Armee. Vor drei Jahren gab es einen Militärputsch und seitdem ist der Konflikt noch komplexer geworden. Fast im ganzen Land herrscht Krieg. Schätzungen zufolge kontrolliert das Militär nicht einmal mehr als ein Viertel des Landes.
Zerstörung, Verfolgung, Unterdrückung – seit dem Jahr 2011 herrscht in Syrien Krieg. Mehr als eine halbe Million Menschen sind dabei schon umgekommen. Über 60 Prozent der syrischen Bevölkerung litten 2022 an Hunger. Zudem ist der Nordosten des Landes der ständigen Gefahr von Angriffen durch Extremisten des «IS» ausgesetzt.
In mindestens 14 Ländern herrscht in Afrika Krieg. Im Vergleich zu den anderen Kontinenten hat Afrika somit am meisten Konflikte. Hier werden einige davon erklärt:
Hunderttausende Tote forderte der Krieg in Äthiopiens Tigray-Region, welcher durch ein Friedensabkommen beendet wurde. Doch im letzten Jahr ist ein neuer Konflikt aufgeflammt, diesmal in der Nachbarregion Amhara. Hunderte Menschen wurden dabei getötet. Dabei geht es um die Gegend West-Tigray. Amhara erhebt Ansprüche auf das Gebiet.
Ungefähr 2,6 Millionen Menschen aus Nigeria sind derzeit auf der Flucht, weil in ihrem Land Krieg herrscht. Verschiedene radikalislamische Gruppen wie Boko-Haram und der «IS »sind für den Krieg verantwortlich.
Krieg, zivile Unruhe und lokale Dispute beherrschen die Demokratische Republik Kongo. Das Land hat mit mehreren Kriegen gleichzeitig zu kämpfen. Hunderttausende von Menschen befinden sich derzeit auf der Flucht. In Kongo kämpfen kongolesische Regierungstruppen gegen Rebellengruppen und militante religiöse Gruppen. Dabei geht es um Ressourcenkonkurrenz und ethnische Identitäten.
Seit April 2023 kämpft im Sudan das Militär gegen die Miliz Rapid Response Forces. Beide Parteien wollen die Vorherrschaft. Mehr als 10'000 Menschen wurden bisher getötet. Fast fünf Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
Das Militär ist fast in alle Kriege verwickelt. Doch nicht jedes Land hat eine gleich starke Armee.
Der Index Global Firepower (GFP) hat 145 Länder nach ihrer militärischen Stärke untersucht. Folgende Kriterien wurden für das Ranking berücksichtigt: Rüstungs- und Truppenkapazitäten, die finanzielle Ausstattung, geografische Lage sowie verfügbare Ressourcen. Laut diesem Ranking haben die USA, dicht gefolgt von Russland und China, die mächtigste Armee weltweit. Die Schweiz liegt auf Platz 43.
Unter Experten ist der Global-Firepower-Index jedoch umstritten. Es wird kritisiert, dass viele Quellen nicht offen zugänglich seien und Faktoren wie die militärische Ausbildung sowie nachrichtendienstliche Fähigkeiten nicht berücksichtigt werden.
Trotz der Kritik liefert das Ranking einige interessante Ergebnisse. So kann zumindest eine globale Wahrnehmung, welches Land die stärkste Armee hat, festgestellt werden. Den Global-Firepower-Index gibt es seit 20 Jahren, er wird jährlich veröffentlicht.
Die Region Ostafrika zum Beispiel ist wirlich ruhig mit Ausnahme des östlichen Kongo-Kinshasas. Warum Kenia wo ich seit Jahren wohne dunkelrot eingefärbt ist entzieht jeder Realität. Potentiell rufschädigend.
Und im Blück lese ich wie in Züri ein Tram vom Mob eingenommen wurde. Es ist Krieg, violett!
Nur schon die Ausbildung der Militärs, dass Material sind bei den Amis von einem anderen Stern.
Schützenpanzer der Amis aus den 80ern zerlegen moderne Kampfpanzer der Russen ist da nur ein Bsp.
Wenn die Marine, die Luftstreitkräfte zum Zuge kämen, würde es etwa gleich aussehen.
Hätten die Ruzzen keine A-Waffen, müsste der Westen in Ruzzland einmarschieren und dem Kreml die rote Linie aufzeigen.