Vergisst du auch immer Namen? So passiert es dir nicht wieder
«Guten Tag, Frau ... äh ...» oder «Hallo, Herr ... hm ...»: Es ist immer ein wenig peinlich, wenn einem der Namen des Gegenübers partout nicht einfallen will. Das ist besonders unangenehm, wenn er oder sie sich gerade erst bei dir vorgestellt hat.
Gewiss lässt sich die Situation einfach umschiffen, indem man nur die allgemeinen Begrüssungsformeln verwendet, doch klingen diese allein immer ein wenig steif und unpersönlich. Wird auch der Nachname erwähnt, wirkt das «Grüezi» oder «Hallo» aufmerksamer, freundlicher und natürtlich viel persönlicher.
Wo ist das Problem?
Der Next-in-Line-Effekt ist schuld
Die gute Nachricht: Wenn du den Namen deines Gegenübers nach dem Kennenlernen prompt wieder vergessen hast, ist das allzu menschlich. Mehr noch: Es gibt sogar einen Fachbegriff für das weitverbreitete Phänomen: Es ist der Next-in-Line-Effekt, was übersetzt ungefähr heisst: Als-Nächster-an-der-Reihe-sein-Effekt.
Dieser beschreibt, dass man sich bei einer Vorstellungsrunde in einem Kreis oder in einer Reihe an den Namen desjenigen am schlechtesten erinnert, der sich unmittelbar vor einem selbst vorgestellt hat. Der Grund: Die Nervosität nimmt zu, weil man selbst gleich an der Reihe ist – und schon hat man den Namen vergessen.
Was hilft?
So merkt man sich Namen besser
Dem Next-in-Line-Effekt sind wir nicht vollkommen ausgeliefert. Es gibt zwei hilfreiche Tricks, mit denen sich neue Namen in Zukunft besser erinnern lassen:
- Laut aussprechen: Wenn du jemanden kennenlernst oder wenn du jemandem vorgestellt wirst, wiederholst du am besten den Namen des Gegenübers noch einmal laut, zum Beispiel: «Guten Tag, Frau Müller, schön Sie kennenzulernen!» oder «Hallo Karl, mit C oder mit K?». Wichtig ist, dass man den Vor- oder Nachnamen noch einmal laut ausspricht. So speichert man ihn besser im Gedächtnis ab.
- Gedankenkette bauen: Um einen Namen noch tiefer im Gedächtnis zu verankern, baut man sich eine Gedankenkette. Sie sollte bestenfalls eine einfache, gut zu merkende Verbindung zum Namen herstellen. Eine solche Eselsbrücke kann beispielsweise mit einer Zusatzinformation kombiniert werden, die sich auf die Schreibweise bezieht – oder auf das Aussehen, das vielleicht an einen Prominenten erinnert. Im Idealfall ist es eine bildliche Gedankenkette!
Sollte man den Namen des Gegenübers dennoch vergessen haben, steht man am besten einfach offen dazu. Wenn möglich vermeidet man ein «Äh» oder ein «Hm», sondern gibt ehrlich und charmant zu, dass man einfach Probleme hat, sich Namen zu merken. In den meisten Fällen geht es dem Gegenüber genauso.
Dazu sollten die 100 englischsprachigen Teilnehmer verschiedene Pseudo-Wörter sichten, die basierend auf früheren Beschreibungen als «schön», «neutral» oder «nicht schön» gestaltet worden waren. Zunächst sollten sie die Wörter lernen und sich merken, später sollten sie sie wiedergeben und letztlich auch bewerten, wie schön sie die Wörter fanden.
«Wir fanden heraus, dass jene Wörter, die sich die Teilnehmenden am besten merkten, von ihnen auch als am schönsten wahrgenommen wurden», sagte Studienleiterin Theresa Matzinger. Die Ergebnisse deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen klanglicher Schönheit und Merkbarkeit hin.
«Ob wir uns Dinge besser merken, weil wir sie schön finden oder sie schön finden, weil wir sie uns besser merken können, bleibt jedoch noch offen», so die Anglistin über die in der Fachzeitschrift «PLOS One» veröffentlichte Studie. (sda/dpa)
Zahlen lassen sich übrigens auch einfach merken, wie der Schweizer Gedächtnistrainer Gregor Staub im folgenden Video erklärt:
Und jetzt du!
Welche peinlichen oder lustigen Erlebnisse hattest du schon mit vergessenen Namen? Und mit welchem Trick hilfst du deinem Gedächtnis auf die Sprünge?
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Quellen
- Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik: «Next-in-Line-Effekt»
- Galileo.tv: «Wie hiess der noch gleich?»
- Eigene Recherche
(dsc)

