Leben
Wissen

Periodenpartys – eine Idee mit Tücken

In den USA schmeissen Eltern für ihre Töchter Periodenpartys – eine Idee mit Tücken

30.01.2019, 20:36
Gunda Windmüller / watson.de
Mehr «Leben»
Tanz Party Symbolbild
Bild: Shutterstock

Für die meisten Mädchen findet der Tag irgendwann zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr statt. Der Tag der ersten Regelblutung. Man kann dieses Ereignis alltäglich finden, es übergehen, sich freuen, schämen oder aber, und das passiert zunehmend in den USA, eine dicke Party schmeissen.

Immer mehr Eltern organisieren für ihre Töchter dort sogenannte «period partys» zur Menarche (das ist die erste Regelblutung). Dabei wird manchmal einfach mit einem gemeinsamen Essen, einem Mutter-Tochter-Shopping-Trip, oder sogar einer veritablen Sause mit rotem Kuchen und Freundinnen gefeiert.

Die Eltern wollen ihren Töchtern damit helfen, das Stigma, das nach wie vor mit der Menstruation verbunden ist, zu lockern. Scham, Unsicherheit, Schmerzen. Wer schon einmal menstruiert hat, kennt diese Gefühle. Manches davon kriegt man schnell in den Griff, manches im Lauf der Jahre, manches vielleicht nie. Liebevolle Unterstützung zu Beginn dieses Lebensabschnitts kann also nur eine gute Sache sein, sollte man meinen.

Brauchen wir hier vielleicht auch Periodenpartys?

Watson sprach mit Agi Malach. Sie ist Sexualpädagogin, kennt sich aus mit Fragen nach Selbstbestimmung und sexueller Scham. Für sie steht an oberster Stelle die Frage, was die Menstruierende selbst sich wünscht. Denn nicht wenige Frauen rollen bei der Vorstellung, gemeinsam mit den Eltern die Tage zu feiern, wohl mit den Augen. Das Schäm- und Fremdschäm-Potential einer solchen Veranstaltung können sich wohl die meisten mit Erinnerung an die eigene Pubertät lebhaft vorstellen. Dabei ist «Scham» auch schon das Stichwort. Denn laut Agi Malach ist das oberste Gebot in dem Zusammenhang schamsensibel zu handeln. Und eben nicht schamlos.

Für Eltern gilt es, die Privatsphäre und Intimität ihrer Töchter zu respektieren – auch ein körperlicher Vorgang wie die erste Blutung gehört dazu. Scham ist nämlich wichtig. Ein Gefühl, über das wir auch unsere eigenen Grenzen kennenlernen und das nicht durch elterliches «gut gemeint»-Haben weggefeiert werden kann. Die Pubertät ist auch ein Loslösungsprozess von den Eltern. Dazu kann gehören, dass gewisse Aspekte unseres Lebens ganz deutlich von den Eltern abgegrenzt werden. So «natürlich» sie auch sind. Sie sind in erster Linie eben unser Eigen.

«Viel wichtiger ist es, dass Eltern für ihre Töchter in der Phase zur Verfügung stehen. Dass sie begleitende Ansprechpartner*innen sind, und zum Beispiel im Bad verschiedene Menstruationsprodukte aufstellen,» sagt Agi Malach zu watson.

Wenn sich die Menstruierende allerdings von sich aus auch eine Feier wünscht, könne eine Periodenparty ein toller Aufhänger sein, um diesen Übergang zu begehen. Denn, stimmt ja, es gibt auch nichts zu schämen.

Die 11-jährige Buchautorin Leandra startet durch

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
17 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
stookie
30.01.2019 22:15registriert Oktober 2014
Und der moment wo der jüngste spross den Loofa für was anderes als zum waschen entdeckt? Da gibts keine Party?
Kann spuren von Sarkasmus enthalten....
13410
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hauswurz
30.01.2019 23:37registriert Februar 2017
Meine 68er-Mutter schmiss für mich spontan eine kleine Party: sie, zwei oder drei Ihrer zufällig anwesenden Freundinnen und die Tante liessen im Garten einen Korken knallen und redeten von "Frauenpower" und Fruchtbarkeit. Frische Erdbeeren mit Schlagrahm wurden serviert. Ich glaube, die Männer und Buben haben sie vorher verscheucht.
Meine Cousine und ich sassen da und fanden das Ganze noch viel peinlicher als alles zusammen, was Eltern tun, wenn man vierzehn ist. Ich hatte Bauchweh, bekam Ratschläge und fand alles sehr blöd.
Dreissig Jahre später denke ich, es hätte schlimmer sein können.
1329
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kong
30.01.2019 23:51registriert Juli 2017
irgendwie fühle ich mich diskriminiert als Mann 😂😂😂...
9128
Melden
Zum Kommentar
17
11 Bananen-Fakten, die du (wahrscheinlich) noch nicht kennst

Die gelbe Frucht mit der charakteristischen Krümmung und der praktischen, von Mutter Natur mitgelieferten Verpackung haben viele von uns schon als Kleinkinder das erste Mal gegessen, in der Form von Bananenbrei. Heute gelangt die Banane, die botanisch zu den Beeren zählt, meist aus Ländern in Zentral- und Südamerika zu uns, namentlich aus Costa Rica, Panama, Nicaragua, Ecuador oder Kolumbien.

Zur Story