30 Minuten nach dem Start in New York geht es auf dem Southwest-Flug plötzlich drunter und drüber. Ein lauter Knall schüttelt die Boeing 737-700 durch. Das linke Triebwerk explodiert, Splitter dringen ins Flugzeug ein. In der Kabine fallen die Sauerstoffmasken runter, bei den 144 Passagieren bricht Panik aus. Das Drama nimmt seinen Lauf.
Passagier Marty Martinez schildert den Schreckensmoment auf CBC Radio. «Zwei Reihen vor mir explodierte ein Fenster.» Innert Sekundenbruchteilen verliert das Flugzeug seinen Kabinendruck, ein gewaltiger Sog entsteht. «Eine Frau wurde aus dem Fenster gesaugt. Ihr Oberkörper ragte mehrere Minuten lang bis zur Hüfte aus der Kabine».
Andere Passagiere eilen herbei, können die Frau festhalten und wieder zurück ins Flugzeug ziehen. «Alles war voller Blut», so Martinez. Die Flugbegleiterinnen seien völlig geschockt gewesen und hätten am ganzen Körper gezittert.
Der Mann ist wie gelähmt. «Ich war überzeugt, dass das Flugzeug abstürzt». Was macht man in so einem Moment? Martinez kauft er sich für 8 Dollar Wifi-Guthaben, schreibt Messages an seine Liebsten und streamt die Szenen live auf Facebook!
Southwest-Pilotin Tammie Jo Shults behält kühlen Kopf, als das Flugzeug in die Notlage gerät. Sie ist sich heikle Situationen gewöhnt: Die 56-jährige war einst eine der ersten F/A-18 Pilotinnen der US-Navy!
Die Flugsicherung hat den Funkverkehr zwischen Shults und dem Tower veröffentlicht. «Nein, das Flugzeug brennt nicht. Aber es hat ein Loch im Flugzeug, und eine Person wurde aus dem Flugzeug gesogen», sagte sie trocken. Dann leitete sie einen kontrollierten Sturzflug ein, das Flugzeug sank innert fünf Minuten von 10'000 auf 3000 Meter Höhe. Schliesslich setzte sie zur Notlandung in Philadelphia an, wo sie die Maschine ohne Probleme zum Stillstand brachte.
«Die Pilotin war einfach grossartig, sie ist eine Heldin,» so eine Passagierin auf Instagram.
Communications between the pilot of Southwest Flight 1380 and Air Traffic Control at Philadelphia International Airport as the plane came in for an emergency landing. https://t.co/KYa1Nw3pYp pic.twitter.com/FxgK35qDqP
— Nick Short 🇺🇸 (@PoliticalShort) April 17, 2018
Jennifer Riordan sass schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Die zweifache Mutter wurde teilweise aus dem Fenster gesogen. «Sie erlitt offenbar einen Herzstillstand. Eine Krankenschwester an Bord versuchte sie noch wiederzubeleben», so ein Passagier. Sie starb offenbar kurze Zeit später im Spital.
Die Frau hinterlässt zwei Kinder.
Southwest-Airlines-Chef Gary Kelly nannte den Tod des Fluggasts einen «tragischen Verlust» und sprach den Angehörigen im Namen der Fluggesellschaft sein Beileid und seine Unterstützung aus
Vom Triebwerk ist nicht viel übrig geblieben. Spezialisten der Flugunfallbehörde haben das defekte Triebwerk untersucht. Nach ersten Erkenntnissen könnte Materialermüdung an einem Ventilatorenblatt zum Unfall beigetragen haben, sagte der NTSB-Vorsitzende Robert Sumwalt.