Die Mutter des jungen Aargauer Mörders Kris S., der Ende Mai aus der Psychiatrischen Klinik Königsfelden geflohen war, ist wegen Fluchthilfe zu einer bedingten Geldstrafe und einer Busse verurteilt worden. Die Mutter beschaffte dem Sohn die Werkzeuge.
Der Aargauer hatte 2009 als Minderjähriger in Sessa TI eine 17-jährige Vietnamesin mit einem Holzscheit erschlagen. Das Jugendgericht Baden verurteilte ihn 2013 wegen Mordes zur Höchststrafe im Jugendrecht. Er wurde zu einem Freiheitsentzug von vier Jahren und zu einer geschlossenen Unterbringung verurteilt.
Seine Mutter wurde per Strafbefehl wegen Befreiung von Gefangenen zu einer bedingten Geldstrafe von 70 Tagessätzen und zu einer Busse von 600 Franken verurteilt, wie die Aargauer Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Der Strafbefehl ist rechtskräftig.
Der Mann war im vergangenen Jahr am 28. Mai aus der geschlossenen Abteilung der Psychiatrischen Klinik in Windisch AG geflohen. Er durchtrennte in der Nacht am Balkon ein Sicherheitsnetz.
Nach knapp einer Woche wurde er von der deutschen Polizei in der Kleinstadt Asperg bei Stuttgart widerstandslos festgenommen. Er wurde von Deutschland an die Schweiz ausgeliefert.
Gemäss Staatsanwaltschaft hatte die Mutter dem Sohn bei der Flucht tatkräftig geholfen. Die Mutter kaufte die Utensilien, die ihr Sohn zur Flucht verwendete, einen Tag zuvor. Den Seitenschneider und ein Nylonseil deponierte sie danach im Verlauf des Mittags auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik.
Wer später die Utensilien in das Gebäude der Klinik schmuggelte, wo der 23-Jährige fürsorgerisch untergebracht war, konnte bislang nicht ermittelt werden. Nach der Flucht fuhr die Mutter ihren Sohn mit dem Auto an die Schweizer Grenze.
Gegen den Mann läuft im Zusammenhang mit der Flucht ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung. Er befindet sich mittlerweile im Rahmen der fürsorgerischen Unterbringung in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg. (whr/sda)