Schweiz
Abstimmungen 2018

Abstimmungen: Erste Umfrage zeigt Trends auf

Mit einer Aktion mit 18 Frachtcontainern eroeffnet Economie Suisse den Kampf gegen die Selbstbestimmungsinitiative der SVP am Donnerstag, 11. Oktober 2018, auf dem Bundesplatz Bern. Die Volksabstimmun ...
Mit einer Aktion mit 18 Frachtcontainern eröffnet Economie Suisse den Kampf gegen die Selbstbestimmungsinitiative der SVP auf dem Bundesplatz Bern.Bild: KEYSTONE

Bei der SVP-Initiative wird's knapp: Erste Umfrage zeigt Trends auf

12.10.2018, 06:0016.10.2018, 15:01
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Bei der Eidgenössischen Abstimmung vom 25. November könnte es laut einer ersten Tamedia-Umfrage bei der Selbstbestimmungsinitiative zu einem knappen Ergebnis kommen. Die Hornkuh-Initiative könnte dagegen im Volk Zuspruch finden.

Das Gesetz zur Überwachung von Sozialversicherten findet zum heutigen Zeitpunkt viele Befürworter. Der Ja-Anteil liegt hier bei 54 Prozent. Eher Ja sagen 13 Prozent. Das Hauptargument der Befürworter ist, dass effektive Missbrauchsbekämpfung im Sinne der ehrlichen Versicherten ist (43 Prozent), wie es in der am Freitag veröffentlichten Tamedia-Umfrage heisst.

Nein-Stimmen machen lediglich 22 Prozent aus, eher Nein acht Prozent. Die Gegner des Gesetzes finden, dass dieses die Privatsphäre verletze und eine Gefahr für den Rechtsstaat sei (48 Prozent). Noch nicht entschieden haben sich drei Prozent.

Am meisten Zuspruch findet das Gesetz in der italienischsprachigen Schweiz (61 Prozent), gefolgt von der Deutschschweiz (55 Prozent) und der Westschweiz (52 Prozent). Besonders viel Zustimmung findet die Vorlage bei den Anhängern von SVP (79 Prozent), FDP (67 Prozent) und BDP (58 Prozent). Ausserdem würden mehr Männer (58 Prozent) dafür stimmen als Frauen (48 Prozent).

SVP-Initiative: Ausgang offen

Die Gegner der Selbstbestimmungsinitiative der SVP haben in der ersten Tamedia-Umfragewelle noch knapp die Nase vorn: 50 Prozent würden Nein stimmen, drei Prozent eher Nein. Das Ja-Lager kommt auf 41 Prozent und eher Ja würden vier Prozent stimmen. Keine Angabe machten zwei Prozent der Befragten.

Der Männeranteil der Befürworter kommt auf 43 Prozent, nur 37 Prozent der befragten Frauen sind für die SVP-Initiative. Dagegen würden momentan 49 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen stimmen.

Nach Sprachregionen aufgeschlüsselt würden rund sechs Wochen vor der Abstimmung 52 Prozent der italienischsprachigen Schweiz für die SVP-Initiative stimmen, in der welschen Schweiz lediglich 37 Prozent. Bei den Deutschschweizern sind 41 Prozent dafür.

Das grösste Gegenargument (46 Prozent) war, dass die Schweiz schon heute selbst entscheide, welche internationalen Verträge sie abschliesse. Zudem müssten unter Umständen Verträge gekündigt werden, die weiterhin im Interesse der Schweiz sind.

Ältere Menschen für Hornkuh-Initiative

Die Hornkuh-Initiative könnte zum jetzigen Zeitpunkt angenommen werden. 36 Prozent sagen Ja und eher dafür sind 17 Prozent. Das Hauptargument im Lager der Befürworter (52 Prozent) ist, dass Enthornen Tierquälerei sei. Nein sagen momentan 29 Prozent und eher Nein 10 Prozent. Keine Angabe machten zum Umfragezeitpunkt acht Prozent der Befragten.

Der Ja-Anteil steigt mit dem Alter der befragten Personen. Nur 21 Prozent der 18 bis 34-Jährigen sagen Ja, bei den über 65-Jährigen sind es mehr als das Doppelte; 46 Prozent.

Der Ja/Nein Anteil ist in den drei Sprachregionen fast gleich: 35 in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz, 36 Prozent im italienischsprachigen Landesteil. Nein sagen 30 Prozent der Deutschschweizer und 28 Prozent der Westschweizer und Tessiner. Den grössten Anteil im Ja-Lager machen die Grünen aus, gefolgt von SP und SVP.

Für die erste Tamedia-Umfragewelle wurden am 8. und 9. Oktober 14'513 Personen aus der Deutschschweiz (12'082), der Romandie (1804) und dem Tessin (627) online befragt und die Antworten nach demographischen, geographischen und politischen Variablen gewichtet. (viw/sda)

Video: srf/SDA SRF
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107 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rim
12.10.2018 11:46registriert Februar 2018
Das Argument der SVP (direkte Demokratie) ist Augenwischerei. 1. Die SVP hat in den letzten 20 Jahren die direkt demokratischen Instrumente ausgehöhlt und missbraucht um populistischen Wahlkampf zu machen. 2. Solange die SVP gegen Transparenz der Parteienfinanzierung ist - wer, welche Kräfte, Interessen etc finanziert die Partei ? - und damit auch die Inititativen, ist das Argument, einmal mehr, ein populistische Schaumschlägerei. Ergo Missbrauch. Punkt 3. - 50. später.
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Tikvaw
12.10.2018 11:32registriert Mai 2015
Die Versicherungen sind also künftig:
- Ankläger: Hier besteht ein "Anfangsverdacht"
- Untersuchungsbehörde: Wir schicken unsere Detektive
- Richter: Anfangsverdacht ist begründet / Die Daten der Detektive sind korrekt und beweisen den Verdacht
- Henker: Wir kürzen/streichen Leistungen

Alles in Einem. Wenn da keine Alarmglocken läuten...
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dorfne
12.10.2018 08:49registriert Februar 2017
Bemerkenswert: "Zu kompliziert das Alles" ist eines der Argumente der SVP gegen die Steuervorlage 17. Wie kompliziert im Grunde die Selbstbestimmungsinitiative (SBI) ist, verschweigt sie. Sie bestreitet was Experten sagen - dass hunderte von Vereinbarungen zw. der EU und der CH bei einem Volksja durcheinander gewirbelt würden. Deshalb kann die SVP auch nichts über die Konsequenzen der SBI sagen. Diese Initiative ist ein schwarzes Loch. Die Umfrage lässt hoffen, dass sie abgelehnt wird.
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