25 Euro für fehlende CH-Kleber: Das Schweizerkreuz reicht der EU nicht
11,5 auf 17,5 Zentimeter gross – die rudimentär designten Nationalitätskennzeichen in Kleberform gehören auf jedes Schweizer Auto, welches das Land verlässt. Auch wenn's blöd aussieht.
Fast niemand versaut verziert seine schmucke Karre mit dem oval geschnittenen CH-Kleber, wenn er mit dem Auto die Grenze überquert. Und dennoch wäre es Pflicht, einen solchen zu haben.
Im österreichischen Vorarlberg gibt es Polizisten, die dieser Vorschrift pedantisch nachgehen, wie am Dienstag im «St. Galler Tagblatt» zu lesen war.
Wie bei vielen Schweizer Autofahrern fehlte am Wagen einer 25-jährigen Rheintalerin das Nationalkennzeichen, als sie die Landesgrenze überschreiten wollte. Die Frau, welche österreichische Staatsbürgerin ist und in der Schweiz lebt, wurde schon mehrfach im Ausland kontrolliert, wobei der fehlende Kleber nie beanstandet oder ihr gar eine Busse aufgebrummt wurde.
Beim Zollamt in Höchst (AT) hat sich dies nun geändert. Der Autofahrerin wurde vom Grenzpolizisten eine Ordnungsstrafverfügung ausgestellt und damit 25 Euro abgeknüpft.
Das Bild wurde uns von einem Bekannten der besagten Frau zur Verfügung gestellt.bild: Henry merkli
Die Gesetzeslage ist klar
«Rechtlich ist klar: Schweizer Fahrzeuge, die das Nationalitätenkennzeichen CH nicht tragen, können bestraft werden.», meint Horst Spitzhofer, Pressesprecher der Vorarlberger Landespolizeidirektion, gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».
In der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge wird deutlich vorgeschrieben: «Motorfahrzeuge und Anhänger, die ins Ausland fahren, müssen hinten ein Landeszeichen [...] tragen.»
Der CH-Kleber muss gut sichtbar am Heck des Fahrzeuges angebracht sein.bild: tcs
Dies bedeutet jedoch nicht, dass in jedem Fall gebüsst wird oder dass nicht gekennzeichnete Fahrzeuge verfolgt werden.
«Es gibt bestimmt Polizisten, die noch nie auf das Kennzeichen geachtet oder gar Strafverfügungen verhängt haben.»
Horst Spitzhofer, Pressesprecher Landespolizeidirektion Vorarlberg, gegenüber dem «St. Galler Tagblatt»
Obwohl das Schweizerkreuz am linken Rand der hiesigen Autokennzeichen den weissen Landesbuchstaben auf der EU-Version an Grösse um einiges überragt, muss die Nationalität auch auf Schweizer Autos in fetten Lettern ersichtlich sein.
Die 11,5 mal 17,5 Zentimeter grossen CH-Kennzeichen gibt es nebst der Klebeversion auch als Magnet.
(jin)
Darin kann man niemanden büssen – das sind die ersten selbstfahrenden Autos:
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Das sind die ersten selbstfahrenden Autos
Das erste selbstfahrende Auto in der Schweiz: Seit Mai 2015 fährt ein VW Passat der Swisscom und der Freien Universität Berlin zu Testzwecken durch Zürich.
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Die beliebtesten Kommentare
Hüendli
04.01.2017 18:11registriert Januar 2014
Bis jetzt waren eigentlich eher die Italiener dafür berüchtigt. Schade, dass gewisse österreichische Dorfsheriffs nachziehen müssen 😒
Wie ein Schweizer ärztlich verordnet auf Weltreise ging
Heinrich Schiffmann (1872–1904) war ein leidenschaftlicher Reisender und umrundete zweimal den Globus. Merkwürdigerweise sollen ihm diese monatelangen Reisen von seinen Ärzten verordnet worden sein. Die Spur des Schweizer Globetrotters führt uns mitten hinein in eine regelrechte Manie: die Faszination für Weltreisen.
«Hier auf dem Schiff ist es sehr langweilig [...]. Die Kabinen sind sehr klein und die Betten hart, das Essen ist sehr ärmlich und schlecht; seit wir von San Francisco weg sind, also seit dem 28. Januar, haben wir kein frisches Fleisch noch frisches Wasser eingenommen.» Schlechtes Essen, stehendes Wasser und eine unbequeme Pritsche: Der Brief, versendet im Februar 1898 aus El Salvador, lässt nicht erahnen, dass er vom 26-jährigen, wohlhabenden Schweizer Heinrich Schiffmann stammt. Noch überraschender ist, dass die spartanischen Bedingungen dieser langen Reise auf einem Ozeandampfer weder durch Arbeit noch durch eine andere Notwendigkeit erzwungen waren.