Während die Branche von selbstfahrenden Autos träumt, wollen Tausende Jugendliche nichts sehnlicher als endlich selber ans Steuer. Doch sie müssen sich weiter gedulden, denn die Pläne für den Lernfahrausweis ab 17 sind auf Eis gelegt.
Seit 2013 hoffen Teenager auf die mehrfach angekündigte Revision der Fahrausbildung, die Fahren ab 17 Jahren beinhaltet. Jetzt ist klar, dass Jugendliche frühestens 2018 auf die Strasse dürfen. Dies teilt das Bundesamt für Strassen (Astra) auf Anfrage mit.
Der Entscheid hat mehrere Gründe. Erstens wurde die dafür nötige Vernehmlassung zur «Optimierung der Fahrausbildung» kürzlich erneut verschoben, von Ende 2016 auf März 2017. Das Astra priorisierte andere Geschäfte wie die Fahreignungsabklärungen für Senioren. Zweitens hängt die Umsetzung an einem neuen Informatiksystem für die Verkehrszulassung. Erst wenn es eingeführt wird, sei Fahren ab 17 denkbar, sagt Sprecher Thomas Rohrbach. Das ist allerdings frühestens ab Ostern 2018 der Fall. Bis dahin heisst es: Lernfahrten erst, wenn man volljährig ist.
Die Verzögerung ärgert vor allem die Jungparteien. Denn bei der Reform geht es nicht nur um frühere Lernfahrten, sondern auch um die obligatorischen Weiterbildungskurse, die ebenfalls zur Debatte stehen. «Es ist dringend nötig, dass die hohen Preise für die Kurse endlich gesenkt werden», sagt Tino Schneider, Präsident der Jungen CVP Schweiz.
Die Kosten sollen von mehreren hundert Franken auf eine reine Verwaltungsgebühr reduziert werden. «Der Führerschein ist für viele kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit», sagt Schneider. Ausserdem sei die Ausbildung auch ohne die Weiterbildungskurse eine kostspielige Angelegenheit.
Die Junge CVP steht nicht allein da. Auch kantonal regt sich Widerstand: In Uri hat die Junge SVP eine Initiative mit demselben Ziel lanciert. Bemühungen auf eidgenössischer Ebene sind bisher gescheitert. FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (BE) hat 2013 eine entsprechende Motion eingereicht. Zwar stimmte ihr der Nationalrat zu, der Ständerat lehnte das Anliegen aber ab.
Doch auch in Bern wird die Debatte weitergehen. Die Junge CVP will sich wenn nötig Hilfe aus dem Parlament holen. Wasserfallen ist offen dafür: «Ich würde die Jungparteien voll und ganz unterstützen», sagt er.