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Nach gut dreiwöchiger Schliessung öffnet die Reitschule am Donnerstag seine Tore wieder. «Eine Schliessung von knapp einem Monat ist eigentlich viel zu kurz. Aber wir wollen diesen Ort nicht sich selbst überlassen, sondern ihn gemeinsam mit euch allen aktiv beleben», schreibt die Mediengruppe in einem offenen Brief.
Zur Wiedereröffnung hat sich die Reitschule auch einiges vorgenommen. Allem voran setzt sie auf mehr Präsenz auf dem Vorplatz und auf der Schützenmatte. Dort war es zuletzt zu einem sexuellen Übergriff gekommen, was den Ausschlag für die Schliessung gab. Nun sollen dort mehr Mitarbeiter zum Rechten sehen. Dies «indem wir besser informieren, vermehrt das persönliche Gespräch suchen und und euch alle einladen, mitzumachen und Verantwortung zu übernehmen».
Die Verantwortlichen der Reitschule wollen also mehr kommunizieren «mit Menschen, die mit dem Freiraum schlecht umgehen oder ihn missbrauchen».
Sie stellen aber auch einen Forderungskatalog an die Behörden. Von der Politik fordern sie konstruktive Lösungsvorschläge statt Wahlkampf «auf dem Buckel der Reitschule», eine Dezentralisierung der Drogensituation durch eine zweite Anlaufstelle und mehr Plätze für die Jugendlichen. «Die Stadt muss einsehen, dass es Probleme gibt, die durch ihre Politik zur Reitschule hin verlagert werden», kommt das Reitschul-Kollektiv zum Schluss.
Die Polizei solle «endlich zur deeskalierenden Haltung zurückkehren». Zudem fordert es eine unabhängige Ombudsstelle, die bei Konflikten mit den Behörden und der Polizei interveniert und vermittelt.
Bei Stadt- und Kantonspolitikern wird die Wiedereröffnung der Reitschule diskutiert. Der Berner SVP-Nationalrat Erich Hess, ein langjähriger Gegner der Reitschule, sagt gegenüber dem Bund: «Ich bezweifle, dass sich in puncto Sicherheit etwas geändert hat.» Solange die Strukturen innerhalb der Reitschule gleich blieben und niemand die Verantwortung habe, werde sich nichts ändern.
Die Jungen Grünen des Kantons Bern hingegen finden die Wiedereröffnung der Reitschule gut. Wichtig sei jedoch, dass die Pause nicht als Trotzaktion, sondern vielmehr als Appell wahrgenommen werde. «Die Stadt muss jetzt mehr auf die Reitschule zugehen und soll die Investitionen für die Sicherheit auch wertschätzen», sagt Co-Präsident Salim Staubli.
Für die Wiedereröffnung plant das Reitschul-Kollektiv einen Stadtrundgang. Dieser startet um 18.30 auf der grossen Schanze. Dabei will dieses die Probleme diskutieren, die auf dem Vorplatz bestehen. (rwy)