Sie sind blond, schlank und fast gleich alt: Das Rupperswiler Mordopfer Carla Schauer (†48) und die Berner Schauspielerin Rebekka Burckhardt. Sie spielte schon in Filmen wie «Der Verdingbub» und in der SRF-Serie «Der Bestatter» mit. Zu ihrer neuen Roll in «Aktenzeigen XY ungelöst» schweigt sie noch: «Ich möchte nichts dazu sagen», so die Bernerin zu Blick, dem bereits Szenen aus dem Drehbuch bekannt sind. Die Sendung wird am 8. Juni ausgestrahlt.
Im Beitrag sollen vor allem Szenen zum Tatmorgen des 21. Dezembers zu sehen sein. Damals wurden Carla Schauer und ihre Söhne Davin (13) und Dion (19) sowie dessen Freundin (21) in ihrem Einfamilienhaus in Rupperswil gefesselt, erstochen und dann angezündet.
Das «XY»-Drehbuch verrät neue Details zum Tatverlauf. Etwa, dass an jenem Morgen um 8.30 Uhr ein Nachbar auf seinem Vorplatz eine Zigarette raucht und sieht, wie die Rollläden bei den Schauers runtergehen. Auch, dass der jüngere Sohn Davin da wohl noch schläft. Und auch sein Bruder Dion mit der Freundin länger im Bett liegt.
Eine weitere Szene: Carla Schauer soll um 9.22 Uhr im Wohnzimmer am Laptop die Kontostände ihrer Banken abfragen. Die Täterschaft könnte da neben ihr stehen – sie soll im Film aber nie zu sehen sein.
Offen bleibt, ob da schon jemand tot ist. Sicher ist: Carla Schauer wird von einer Freundin angerufen. Als sie nicht abnimmt, kommt die Freundin zum Haus. Schauer öffnet die Tür nur einen Spalt weit und sagt, es sei alles in Ordnung. Schauer gibt der Freundin ihr Hündchen zum Gassigehen. Später hebt sie bei zwei Banken Geld ab und fährt zurück nach Hause.
Auch die Eltern von Carla Schauer werden nachgespielt. Sie kommen mit Weihnachtsgeschenken zum Haus. In dem Moment entdeckt eine Nachbarin, wie Rauch aus einem Fenster quillt. Die drei gehen hinein und rufen nach Carla. Keine Antwort. Als der Vater in den oberen Stock will, schlägt ihm dicker Rauch entgegen. Er weicht zurück. Die Feuerwehr rückt an, stürmt die Treppe hoch bis ins brennende Gästezimmer.
Nachdem das Feuer gelöscht ist, sitzt Carla Schauer auf einem Stuhl. Gefesselt. Den Kopf gesenkt. Die Zuschauer sollen nur fühlen, dass auch die drei anderen Opfer im Raum sind. Man sieht Altpapier und Decken, die wohl über die Toten gelegt wurden, bevor sie angezündet wurden. «Ob all diese Szenen im Mordhaus auch in der Realität so passiert sind oder so vorgefunden wurden, wissen wir nicht», so «XY»-Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann (50) gegenüber «Blick». «Unser Redakteur hat sie so aufgrund seiner Recherchen und Vorstellungen den Schweizer Ermittlern als denkbare Versionen vorgelegt. Diese haben das Drehbuch so abgesegnet.»
Und so laufen Recherchen zu einem «Aktenzeiche XY ungelöst»-Fall ab: Neun Journalistinnen und Journalisten gehören dem Redaktionsteam an. Sie dürfen erst über einen Fall berichten, wenn die Staatsanwaltschaft ihr definitives Einverständnis gegeben hat. Anschliessend rückt ein Reporter aus, um den Fall vor Ort zu recherchieren.
Er führt Gespräche mit den Ermittlern, selten auch mit Angehörigen. Besichtigt in Begleitung von Polizisten den Tatort. Aus diesen Recherchen und in Zusammenarbeit mit den Ermittlern und einem Dramaturgen erstellt er dann ein Drehbuch.
(rar)