Der Winter scheint sich zumindest im Flachland bereits dem Ende entgegen zuneigen, höher oben gab es Ende letzte Woche nochmals Schnee. Wobei: Vielerorts war der Winter in tieferen Lagen gar nie richtig da. Vielen fehlt darum die Lust, um «richtigen» Wintersport zu betreiben oder «typische» Winteraktivitäten auszuüben.
Doch, halt! Kein Grund, Trübsal zu blasen. In der Schweiz gibt es genügend Alternativen. Egal, ob für Bewegungsmenschen, Geniesser oder Abenteurer. Wir haben hier einige Vorschläge, die sich (vielleicht besonders) in einem schneearmen Winter so richtig lohnen:
Eisfischen auf rund 2000 Metern über Meer? Das ist auf Melchsee-Frutt möglich. Los geht es um 9 Uhr. Begleitet von einem offiziellen Leiter gibt es erst Instruktionen, dann begibt man sich mit Schneeschuhen auf den Melch- und Tannensee.
Durch Eislöcher wird dann nach Forellen und/oder Saiblingen gefischt. Egal, ob bei Sonne oder Schneegestöber: Eisfischen ist immer möglich, solange die Eisschicht des Sees dick genug ist. Die Eisfisch-Saison dauert bis am 7. April 2024.
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Wir bleiben bei zugefrorenen Seen. Jetzt halten wir aber nicht eine Angel durch das Eis, sondern steigen gleich selbst ins Wasser: Eistauchen ist im Lac Lioson angesagt.
Die einsame Landschaft rund um den kleinen Bergsee auf rund 1850 Metern über Meer lädt zum Nervenkitzel unter der Eisdecke. Die «Perle der Alpenseen» mag einigen von einer Sommerwanderung von Les Mosses bekannt sein. Aber hast du gewusst, dass man hier im Winter tauchen kann?
Du brauchst dafür allerdings einen Tauchschein und musst dich vorgängig anmelden. Dann kannst du mit den Schneeschuhen hinwandern (Gepäck wird transportiert), ein Ariadnefaden führt dich ins Lichtspiel des klaren Wassers. Gönn dir danach ein Essen im Restaurant am See, wo du auch übernachten kannst.
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Der Vorteil an Fatbikes: Du kannst sowohl über Schnee, als auch über weichen Untergrund wie Schlamm mühelos fahren. Die dicken Räder sorgen für Stabilität und auch wenn es sich zu Beginn etwas speziell anfühlt, wer sonst auch Velo fährt, ist hier sofort drin.
In Andermatt gibt es beispielsweise eine ansprechende Strecke. Hier können auch E-Fatbikes gemietet werden. Das Fahren auf der Skipiste ist nicht erlaubt. Ausser jeweils beim Fatbike Adventure by Night. Jeden Donnerstagabend kann man dann bis im März von Nätschen ins Tal fahren und man erhält Tipps und Tricks von Guides.
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Wer es gerne gemütlicher hat, dem empfehle ich das Saunaboot. Dieses Angebot gibt's auf dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, Thunersee und dem Bielersee.
Und ja, es ist genau das, was du jetzt denkst: Eine Sauna auf einem Boot. Steuermann bist du selbst und wenn die Nebelschwaden über dem See liegen, fühlst du dich wie in einer anderen Welt. Getränke und Verpflegung kannst du selbst mitbringen, so fehlt es dir während den vier Stunden auf See an nichts.
Hört sich zwei Tage draussen im Schnee für dich eher nach Traum als Albtraum an? Dann bist du bei a-Hike richtig. Hier bieten sich dir Winter Biwaks noch bis Mitte April an ausgewählten Wochenenden (die meisten Touren sind auf Französisch/Englisch, ausgewählte finden auch auf Deutsch statt). Du wanderst während zwei Tagen mit einem Guide durch die Landschaft, ihr baut das Biwak auf, richtet das Lager ein und du lernst viel über das Überleben in der freien Natur.
Wem das alles zu extrem ist, dem kann ich «Dormir ailleurs» empfehlen. In einem Hüttenzelt mit Holzheizung kannst du erleben, wie die Goldgräber in den Rocky Mountains früher übernachteten. In der Schweiz gibt es dieses stille Erlebnis in Maules bei Bulle. Es kann dabei kühl werden. Aber wenn du am Morgen aus den kuscheligen Decken steigst und das Feuer wieder anzündest, wird es schnell wieder warm.
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Führungen mit einem Nachtwächter gibt es mittlerweile in diversen Städt(ch)en. Egal ob in Zürich, Bern, Stein am Rhein, Appenzell, Rapperswil oder Winterthur – eindrücklich sind sie überall und es gibt sie noch in weiteren Schweizer Städt(ch)en.
In Winterthur, der sechstgrössten Stadt des Landes, gibt es dieses Angebot beispielsweise seit Oktober 2021 und wird nur im Winter durchgeführt. Während einer Stunde lässt sie der Nachtwächter mit Horn, Laterne und Hellebarde in das 18. und 19. Jahrhundert der Stadt eintauchen.
Bei Anbruch der Dunkelheit beginnt die Führung von Oktober bis März frühestens um 21 Uhr und ist danach immer zur vollen Stunde möglich.
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Diverse Möglichkeiten für romantische Fondues stellten wir kürzlich in diesem Artikel zum Valentinstag vor. Es geht aber auch abenteuerlicher, braucht allerdings tatsächlich etwas Schnee. Bei St.Antönien kannst du mit Schneeschuhen an den Füssen und begleitet von einem Guide auf einen der umliegenden Gipfel wandern.
Oben wird ein Tisch und eine Sitzbank aus Schnee gebaut und schon kann es losgehen mit dem Fondue-Plausch auf dem Gipfel. Die Aussicht geniessen und dann geht es wieder zurück in die Zivilisation.
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Gleitschirmfliegen bei Vollmond – es gibt wenige noch speziellere Erlebnisse. Wenn noch dazu die Landschaft unter dir im weissen Schneekleid leuchtet, wird die Stimmung aussergewöhnlich. Allerdings braucht es den reflektierenden Schnee, um das Mondlicht genügend hell zu machen. Darum dauert das Angebot nur jeweils von November bis März.
Das Gefühl von Schwerelosigkeit und Freiheit gibt es im Winter jeweils bei Vollmond (und den zwei Tagen davor) in Lenk. Vor dem Flug gibt's ein Fondue, dann wird der Schirm vorbereitet und nach wenigen Schritten schwebt man im Tandemsitz in der Luft. Letzter Termin in diesem Winter ist der 23. und 24. März 2024 – und sonst geht es Ende Jahr im November wieder los. Du solltest früh sein mit reservieren, weil viele Plätze hat es nicht. Normalerweise ist ab August eine Reservation möglich.
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