
Lege dich besser nicht mit dieser Wegmarkierung an.Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Rauszeit
Rund 50'000 Wanderwegweiser helfen uns in der ganzen Schweiz verteilt, um unseren Weg zu finden. Und obwohl eigentlich eine Norm gilt für die gelben Helfer, tanzen einige aus der Reihe.
22.06.2023, 15:1322.06.2023, 15:13
Im letzten Herbst suchten wir den grössten Wanderwegweiser der Schweiz. Also denjenigen mit den meisten Tafeln und möglichst vielen verschiedenen Zielen.
Das Monstrum in Urnäsch mit 17 verschiedenen Tafeln, drei Richtungszeigern, dazu der Wegweiser für den Landwirtschafts- und den Märliweg ist im Dorfzentrum mit total 23 Tafeln der (vermutlich) grösste Wegweiser der Schweiz. Also zumindest der mit den meisten Tafeln an einer Stange. Auch ein Beispiel dieser Riesenwegweiser steht in Biel, oberhalb von Brügg UR:
Doch Grösse ist bekanntlich nicht immer entscheidend. Darum suchen wir heute den kuriosesten Wegweiser der Schweiz. Egal, ob dieser an einer besonders hohen Stange thront, eine spezielle Form ausweist, von der Natur einverleibt wurde oder sonst etwas Aussergewöhnliches bietet.
Ich habe hier mal eine Auswahl zusammengestellt. Die Sammlung ist nicht abschliessend. Du kannst mir gerne deinen Favoriten (mit Bild!) in die Kommentare schreiben oder mir mailen. Schön wäre auch, wenn du dazu schreibst, wo dein Wegweiser steht.
Ardez GR
Wir beginnen mit diesem Exemplar. Ich weiss grad gar nicht recht, ob der mir wirklich den Weg weist oder ob der mich einfach nur verunsichern will.
Aufgestellt wurde dieser oberhalb von Ardez im Unterengadin auf dem Weg von Valmala nach Ardez.
Pfäfers SG
Das nächste Exemplar gehört in die (ziemlich grosse) Kategorie «Die Natur schlägt zurück». Der «nderweg» wird hier wohl schon seit Jahren ausgeschildert – und da sein Träger abgesägt wurde, dürfte er da auch noch eine Weile so bleiben.
Begegnen wirst du dem Exemplar auf dem Weg von Pfäfers nach St.Margrethen auf dem Weg zum Pizalun.
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Wald ZH
Ebenfalls schon fast von der Natur vereinnahmt, dieser Wegweiser zum (Wäber)eggweiher und (Sagenr)aintobel. Du findest den armen Tropf im Sagenraintobel bei Wald im Zürcher Oberland.

Bild: Reto Fehr
Warum ich Geheimtipps verrate:
Gresso TI
Bei Wegweisern steht ja teilweise auch die Höhenangabe. So wie hier im Val Vergeletto in Gresso. Man kann es zwar nicht ganz lesen, aber die Höhenangaben auf den Wegweisern variieren von 993 über 994 bis 999 Meter. Ja, was denn nun? Der Kanton Tessin gibt die Höhe des Ortes auf jeden Fall mit 1005 Metern über Meer an.

Drei verschiedene Höhenangaben am gleichen Ort. Danke für den Input.Bild: Mark Isler
Leissigen BE
Ja, Selfies gehören zu unserem Alltag. Und damit du auch wirklich gute Selfies mit schönem Hintergrund machen kannst, wird dir da auch schon mal bisschen auf die Sprünge geholfen. So wie hier auf der Meielisalp oberhalb von Leissigen. Das Schild ist ein kleiner Werbegag, es weist zur Terrasse mit schöner Aussicht auf den Thunersee (und ja, die Hängebrücke da in der Nähe ist auch hübsch).

Bild: twitter
Matt GL
Humor zeigen die Glarner hier in Krauch bei Matt. Ganz offiziell dürfte das gute Stück nicht sein. Aber immerhin denken sie hier auch an gestresste englischsprachige Wanderer, die unbedingt die Luftseilbahn Matt-Weissenberge erreichen wollen.
Du bist eher mit dem Velo unterwegs:
Fuorcla Radönt GR
Der nächste Wegweiser thront auf rund 3,5 Metern. Auf dem Weg zwischen der Fuorcla Radönt und der Grialetschhütte hilft er im steinigen Geländer für die Orientierung (und dies wohl auch bei Schnee).
Der Pass südlich des Flüelapasses liegt auf 2788 Metern über Meer. Wenn du da in der Nähe bist: Das Schwarzhorn – ein relativ einfacher 3000er – lohnt sich hier ebenfalls.

Bild: Caterina Colic
Wandergipfel über 3000 Meter:
Meikirch BE
Wir staunen nochmals über die Kraft der Natur. Was uns der Wegweiser sagen will, erschliesst sich mir nicht. Dir vielleicht? Auf jeden Fall sagt die Schriftart auch eher aus, dass er da schon lange fristet.
Um sein Überleben kämpft er zwischen Meikirch und dem Chutzenturm im Berner Seeland.
Säntis AI/AR/SG
Wofür braucht man einen Wegweiser, wenn man eine Türe hat? Das hat man sich wohl auch auf dem Säntis gefragt. Darum: Trete durch diese Türe und wandere beispielsweise zur Schwägalp. Aber Vorsicht: Es geht steil runter und kurz nach dem Start musst du eine lange Felsentreppe bezwingen. Es wird also kein Spaziergang, wenn du diese Tür öffnest:

Bild: Ralf Meile
Vorder Selun SG
Was eine Türe kann, kann eine Strasse schon lange, sagte man sich wohl in Amden und malte den Wegweiser kurzerhand auf den Beton.

bild: zvg
Hier kannst du entspannen:
Rheinschlucht GR
Wir streuen hier kurz ein Kunstprojekt ein. Dieses erschuf die Genfer Künstlerin Marie Velardi im Rahmen der Art Safiental 2020. Gestanden hat er östlich des Bahnhofs Versam-Safien am Vorderrhein. Ein ähnlicher Wegweiser stand da auch auf dem Tomül-Pass. Die Wegweiser sind wieder weg, die Art Safiental wird alle zwei Jahre durchgeführt, nächstes Mal vom 6. Juli bis 20. Oktober 2024. Ob es dann wieder spezielle Wegweiser gibt?
Pouetta Raisse VD
Natürlich hat auch Rémy Kappeler, der Wanderpapa schon diverse spezielle Wegweiser angetroffen. Dieses Exemplar hier weist den Weg beim Bois de la Vaux oberhalb von Pouetta Raisse.

Bild: Rémy Kappeler
Wasserfallen BL
Und wer bei Wasserfallen nicht mehr ganz sicher ist, wo der Weg durchführt. Der muss nicht nach oben schauen, sondern nach unten auf die Treppenstufen:

Bild: Rémy Kappeler
Sie brauchen keine Wegweiser:
Diverse Kunstwerke
Wie eingangs schon erwähnt: Die Liste der kuriosen Wanderwegweiser ist sehr lang. Hier darum einfach noch einige Exemplare zum Schmunzeln. Und wie gesagt: Ich freue mich auf deine Favoriten in der Kommentarspalte oder per Mail.
Sie wollten einfach sicher gehen:

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Der vielleicht unfreundlichste Wegweiser der Schweiz:

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Herzig das «g» am Ende.

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Ich glaube, ich sehe einen Moai.

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Ein netter Geselle.

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Auch hier nagt die Zeit:

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Ob jemand ohne Wegweiser den Brunnen je gefunden hätte?

Bild: gelbezeiten.ch/Renzo Hättenschwiler Der wurde ziemlich sicher zweckentfremdet:

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Und der hier ganz sicher auch:

Irgendwo an einem Hauptwiler Weiher.Bild: Iris Heuer War hier früher wohl schwieriger:

Bild: Angelika Heer, Flawil (SG)
Dein Lieblingswegweiser fehlt? Ab damit in die Kommentare!
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
21 Schilder denen du besser gehorchst!
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21 Schilder denen du besser gehorchst!
«Wieso verschmutzt du die Natur? (x) Ich bin ein Idiot, (x) Mir sind Naturgebiete egal, (x), Mami räumt hinter mir mein Zeug auf, (x) Alles oben genannte.» bild: reddit Wanderung zum Limmernsee
Video: watson
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